Gartenpflanzen Gräser, Ziergräser und Farne

Hirschzungenfarn, Asplenium scolopendrium – Pflege der Hirschzunge

Hirschzungenfarn
Hirschzungenfarn

Der Hirschzungenfarn ist ausdauernd und mehrjährig. Er wächst horstig und bogig überhängend. Ansonsten ist diese Rosettenpflanze wintergrün und frostunempfindlich. Charakteristisch für diesen Farn sind die Blattrippen mit gabelig verzweigten Seitennerven. Ältere Blätter sind dunkel und ledrig, während die jungen Blätter hellgrün austreiben. Wie andere Farne auch möchte Asplenium scolopendrium dauerhaft am selben Standort bleiben. Er kommt besonders gut in naturnahen Gärten, in schattigen Bereichen eines Steingartens, zwischen niedrigen Schattenstauden sowie unter und vor Laub abwerfenden Gehölzen zur Geltung.

Steckbrief

  • Botanischer Name Phyllitis scolopendrium, ehemals: Asplenium scolopendrium.
  • Gehört zur Familie der Streifenfarngewächse.
  • Blätter ledrig, zwischen 30 und 60 cm, selten bis 90 cm lang.
  • Sie sind glatt, durchgehend und zungenförmig.
  • Wurzelstock dick und rötlich gefärbt.
  • Sporenreife zwischen Juli bis Oktober.
  • Verbreitet sich über kurze Rhizome.
  • Bringt keine Blüten oder Früchte hervor.
  • Wintergrün und bis minus 10 Grad winterhart.

Im Garten pflanzen

Farne gehören zu den langlebigsten und pflegeleichtesten Pflanzen überhaupt, so auch der Hirschzungenfarn. Dieser kann sowohl im Garten als auch in der Wohnung  gehalten werden. Am besten pflanzt man ihn im Spätfrühling. Vor der Pflanzung im Garten ist es ratsam, in den Boden tiefgründig aufzulockern und reichlich Kompost oder Torfersatz einzuarbeiten, um den Boden zu verbessern.

Hirschzungenfarn

Man schneidet alle alten, teilweise schon verholzten Wedel an der Basis ab. Das regt die Pflanze dazu an, schneller neue Wurzeln und Triebe zu bilden. Nun hebt man eine ausreichend große Pflanzgrube aus und setzt den Farn so tief ein, dass die Basis der Pflanze mit der Bodenoberfläche abschließt. Anschließend wird mit Erdaushub aufgefüllt und die Erde mit der Hand angedrückt.

Tipp: Zwischen den Farnpflanzen sollte möglichst nicht gehackt werden. Es ist sinnvoller, wenn der Boden um die Pflanzen herum mit einer etwa 2 cm dicken Schicht aus Torfmull, Rindenmulch, Kompost oder Laub oder mit verschiedenen Bodendeckerstauden wie z.B. Vinca minor oder der Golderdbeere bedeckt ist, sodass er locker und gleichmäßig feucht bleibt.

Im Topf pflanzen

Bei einer Pflanzung im Topf ist auf eine gute Drainage beispielsweise aus Kies, Blähton oder Tonscherben zu achten. Als Substrat eignet sich handelsübliche Einheitserde ebenso gut wie ein Gemisch aus Kompost- und Lauberde zu gleichen Teilen, eine Mischung aus Torf, Sand und Kompost aber auch brockiger Torfmull mit Lauberde und Torfmoosen (Sphagnum). Sobald der Topf gut durchwurzelt ist, ist es Zeit, den Hirschzungenfarn in ein etwas größeres Pflanzgefäß, in frisches Substrat umzutopfen. Das ist etwa alle 2-3 Jahre im Frühjahr oder Herbst der Fall.

Standort

Am wohlsten fühlt sich Asplenium scolopendrium an halbschattigen bis schattigen, sowie kühlen und luftfeuchten Standorten, idealerweise im Unterholz von Sträuchern oder Bäumen. Sie gedeihen an frischen bis feuchten, halbschattigen bis schattigen Gehölzrändern ebenso gut wie in ebensolchen Steinanlagen.
Für Zimmerpflanzen eignen sich Nord- und Ostfenster, bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad sehr gut. Sie sollten im Sommer möglichst im Freien stehen, ganz gleich ob im Garten oder auf dem Balkon, natürlich an einem halbschattigen Plätzchen. Bei einer Zimmerhaltung ist zudem eine hohe Luftfeuchte wichtig.

Hinweis: Einen Platz an der Sonne, vor allem direkte Sonneneinstrahlung mag diese Pflanze gar nicht. Das Gleiche gilt für trockene Luft, einen trockenen Ballen und Staunässe.

Boden

  • Im Garten bevorzugt der Hirschzungenfarn durchlässige, frische bis feuchte Böden.
  • Sie sollten zudem humos und kalkhaltig sein.
  • Er toleriert auch neutrale bis schwach saure Gartenböden.
  • Das Substrat für Topfpflanzen kann aus handelsüblicher Grünpflanzenerde bestehen.
  • Oder aus lockerer, humoser Komposterde mit Sand, Torf, Laub- oder Einheitserde.

Gießen und Düngen

Der Wasserbedarf von Farnen ist relativ hoch, so auch beim Hirschfarn. Je nach Witterung muss im Sommer häufiger gegossen bzw. gewässert werden. Das gilt vor allem in der Wachstumsphase. Der Boden sollte nie austrocknen. Am besten gießt man frühmorgens oder in den Abendstunden.

Bei Zimmerpflanzen ist die Verwendung von kalkfreiem Wasser empfehlenswert. Wasser im Untersetzer sollte immer entfernt werden, denn auch wenn der Hirschfarn ein dauerhaft feuchtes Substrat benötigt, kommt er mit Staunässe nicht so gut zurecht.

Bei niedriger Luftfeuchtigkeit sollte Asplenium scolopendrium häufiger mit Wasser besprüht werden. Allgemein gilt: Je wärmer es ist, desto höher sollte die Luftfeuchtigkeit sein.

Tipp: Wenn man weniger häufig, dafür aber durchdringender wässert, kann man die Wurzeln dieser Pflanze dazu anregen, in tiefere Bodenschichten vorzudringen und ihr damit helfen, auch kurzzeitige Trockenperioden überstehen zu können.

Asplenium scolopendrium Gedüngt wird Frühjahr. Im ersten Jahr nach der Pflanzung wird ein Langzeitdünger, beispielsweise ein lange wirkender Staudendünger verabreicht, der die Nährstoffe kontinuierlich und über einen längeren Zeitraum an die Pflanze abgibt. Danach ist alle 2-3 Jahre eine Nachdüngung empfehlenswert.

Geeignet sind sowohl mineralische als auch organische Dünger. Topfpflanzen  zwischen Mai und September, während der Wachstumsphase etwa alle 2-4 Wochen mit einem niedrig dosierten Dünger, beispielsweise einem Grünpflanzendünger versorgen.

Schneiden

  • Ein herkömmlicher Rückschnitt ist beim Hirschzungenfarn nicht erforderlich.
  • Die wintergrünen Farnwedel sind ein guter Winterschmuck in der kalten Jahreszeit.
  • Lediglich alte oder vertrocknete Wedel können abgeschnitten werden.
  • Sowohl vor der Pflanzung als auch später.
  • Bleiben die vertrockneten Blätter am Boden liegen, bilden diese wertvollen Humus.

Überwintern

In milden Lagen ist Asplenium scolopendrium bzw. Phyllitis scolopendrium gut winterhart und übersteht Temperaturen von bis zu – 10 Grad problemlos. In strengen Wintern kann dieser Farn auch komplett zurück frieren. Dann ist es ratsam, ihn mit Laub oder Stroh abzudecken. Das Rhizom überdauert den Winter in der Regel unbeschadet und treibt im Frühjahr wieder aus.

Eine übermäßige Wasserzufuhr sollte im Winter vermieden werden, allerdings darf der Boden auch jetzt nicht austrocknen. Die Sporen des Hirschzungenfarns sind unempfindlich gegenüber Kälte, sodass sie auch frostige Temperaturen überstehen und so für den Fortbestand dieses Farns sorgen.

Zimmerpflanzen sollten im Winter hell und kühl stehen, bei Temperaturen zwischen 8 und maximal 12 Grad, z.B. in einem unbeheizten Wintergarten oder ähnlich kühlen Räumlichkeiten. Gegossen wird während der Ruhephase deutlich weniger.

Vermehrung durch Teilung

Für die Teilung des Farns nimmt man die Pflanze zunächst aus dem Topf bzw. aus dem Boden und schüttelt die lose Erde vorsichtig ab. Anschließend schneidet man das Rhizom in mehrere Teilstücke. Jedes einzelne Teilstück sollte über einige Wedel verfügen. Danach werden die neu gewonnenen Pflänzchen an ihren endgültigen Standort bzw. in Töpfe eingepflanzt und gründlich gegossen.

Vermehrung durch Sprosen

Die für diese Vermehrungsform notwendigen Sporen sitzen beidseitig und schräg zur Mittelrippe. Sporenreife beim Hirschzungenfarn ist zwischen Juli und Oktober. Erkennen kann man sie, indem man mit den Fingern über die Sporenkapseln streicht und wenn ein feiner Staub zu sehen ist, kann das Blatt abgetrennt werden. Man legt es auf ein Stück Küchenrolle oder ein Blatt Papier, an einen warmen Platz. Nach 24 bis 48 Stunden sind in der Regel schon einige Sporen aus den Kapseln herausgefallen. Die Restlichen lassen sich jetzt durch leichtes Schütteln vom Blatt lösen und können für die Aussaat verwendet werden.

Dazu werden sie auf feuchter und möglichst steriler Anzuchterde verteilt, z.B. Laub- oder Torferde. Anschließend den Topf mit lichtdurchlässiger Folie abdecken und an einen hellen und warmen Platz stellen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte unbedingt vermieden werden. Anzeichen einer anfänglichen Keimung zeigen sich nach etwa 3 Monaten in Form eines grünen Schimmers auf dem Substrat, aus dem sich nach und nach ein moosartiger Belag bildet. Die Folie muss so lange auf dem Topf bleiben, bis sich erste Blätter entwickelt haben.

Vermehrung durch Blattstielgrundstecklinge

Zur Vermehrung mit sogenannten Blattstielgrundstecklingen hebt man im Sommer eine bereits ältere und größere Pflanze aus dem Boden oder aus dem Topf. Bei älteren Pflanzen ist die Ausbeute in der Regel größer. Dann wird die Erde vorsichtig vom Ballen abgeschüttelt und der Ballen ausgewaschen. Durch das Auswaschen werden die verdickten Enden älterer Blattstiele freigelegt. Diese Blattenden sollten noch nicht abgestorben und innen noch grün sein. Es können sowohl ältere als auch diesjährige Blätter verwendet werden.

Um die Blätter mit den verdickten Enden von der Pflanze zu lösen, drückt man sie mit dem Daumen nach unten, sodass sie vom Rhizom abbrechen. Oder man bricht den Wurzelstock vorsichtig auseinander und schneidet die Blattstiele unmittelbar am Wurzelstock ab. Alte, noch anhaftende Wurzelreste an der Basis der Mittelrippe werden entfernt, ebenso wie der restliche Blattwedel am anderen Ende. Letztendlich sollte eine wenige Zentimeter lange Stielbasis übrig bleiben, wobei jeder dieser Stielansätze über mindesten ein Auge verfügen sollte.

Nun befüllt man ein flaches Anzuchtgefäß mit einer etwa 2 cm dicken Schicht Torf und darauf eine Schicht aus grobkörnigem, feuchtem Sand. Den Sand zuvor unbedingt sterilisieren, beispielsweise in der Mikrowelle. Auf dem Sand werden dann die Blattstecklinge mit dem Auge nach oben ausgebreitet.

Das Ganze deckt man dann mit lichtdurchlässiger Folie ab und stellt es für mehrere Wochen an ein schattiges Plätzchen. Bis zum nächsten Frühjahr haben sich mit etwas Glück aus den Augen kleine Pflänzchen entwickelt. Diese können dann in Töpfe mit gut ausgereifter Komposterde gepflanzt werden. Sobald sie ausreichend Wurzeln gebildet haben und es draußen frostfrei ist, kann man die jungen Farne in den Garten pflanzen.

Hinweis: Eine Vermehrung über Blattstielgrundstecklinge ist vor allem deshalb sinnvoll, weil der Hirschzungenfarn nur über einen kleinen Wurzelballen verfügt.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sowie ein Befall durch Schädlinge sind beim Hirschzungenfarn kaum zu befürchten, vorausgesetzt die Haltungsbedingungen sind dementsprechend.

Schöne Sorten

Asplenium scolopendrium „Cristata“- Garten-Hirschzungenfarn
Dieser wintergrüne Farn beeindruckt mit seinen hellgrünen, etwas ledrigen und vor allem gekräuselten Blättern. Er wird etwa 40 cm hoch und eignet sich sowohl für den Garten als auch für eine Zimmerkultur. Im Garten pflanzt man bis zu 5 Pflanzen auf den Quadratmeter. Im Haus ist auf ausreichend Luftfeuchtigkeit zu achten.

Asplenium scolopendrium „Cristatum‘- Hahnenkamm-Hirschzungenfarn
Asplenium scolopendrium „Cristatum‘ ist mit einer Wuchshöhe von bis zu 30 cm ein eher kleiner Farn, mit leicht gekräuselten, dunkelgrünen Blättern. Er schmückt den Teichbereich, ebenso gut wie den Naturgarten oder den Gehölzbereich.

Asplenium scolopendrium „Crispa“
Dieser ebenfalls wintergrüne Farn hat ledrige, hellgrüne krause Blätter. Er wächst aufrecht und ist vielen auch als Heilkraut ein Begriff. Im Garten ausgepflanzt, benötigt er einen leichten Winterschutz. Diese Art eignet sich auch gut für eine Zimmerhaltung.

Asplenium scolopendrium „Undulata“- Gewellter Hirschzungenfarn
Asplenium scolopendrium „Undulata“ ist eine Staude, die dekorative Horste bildet mit büschelartiger Blattstellung. Die satt dunkelgrünen, glänzenden und weichen Wedel dieses Farns sind gewellt und können, bis zu 35 cm lang werden. Er kommt in Blüten- oder Moorbeeten, unter Bäumen und am Teichrand ebenso gut zur Geltung wie in Steinanlagen, Japan- oder Naturgärten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Sorten eignen sich für eine Zimmerkultur?
Für eine Kultur als Zimmerpflanze eignen sich Asplenium scolopendrium „Cristata“ oder Garten-Hirschzungenfarn aber auch die Sorte Asplenium scolopendrium „Crispa“ besonders gut.

Was sind die Ursachen für blasse Blätter, braune Flecken auf den Blättern und zusammengerollte Wedel?
Wenn die Blätter recht blass sind, kann das an einem zu hellen Standort oder einem Mangel an Nährstoffen liegen. Braune Flecken auf den Farnwedeln können die Folge von Zugluft sein. Dementsprechend sollte gegebenenfalls der Standort gewechselt werden. Wenn sich die Blätter zusammenrollen, kann das an zu trockener oder zu warmer Raumluft liegen. Am besten etwas kühler stellen und häufiger besprühen.