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Frauenhaarfarn, Adiantum capillus-veneris – Pflege

Frauenhaarfarn

Der großen Formenreichtum der Farne sowie ihre angepasste Lebensweise und Genügsamkeit sind die Ursache dafür, dass sich immer mehr Farnfreunde für diese Schattenpflanze interessieren und sie in ihre Gärten oder Wohnung etablieren. Vor allem der grazile Frauenhaarfarn hat es Pflanzenliebhabern auf der ganzen Welt angetan. Sein üppiger Wuchs und sein außergewöhnliches Blattwerk lassen ihn zu einem Hingucker im Wohnbereich oder im Wintergarten werden. Hauptsächlich Tierliebhaber wissen um die Besonderheit des Frauenhaarfarnes. Im Gegensatz zu so manch anderen Farnarten gilt der Frauenhaarfarn als ungiftig für Tiere und stellt somit keine Gefährdung für Katze & Co. dar.

Allgemeines über den Frauenhaarfarn

Der Frauenhaarfarn, Adiantum capillus-veneris, ist auch unter dem poetischen Namen Venushaar bekannt. Verantwortlich für diese bildhafte Beschreibung sind die dünnen, glänzenden Blattstiele, die bei genauerer Betrachtung eine Ähnlichkeit mit Menschenhaar aufweisen. Eigentlich ist der Frauenhaarfarn überall auf der Welt zu Hause, sogar am Polarkreis oder im tropischen Regenwald sind einige seiner Art zu finden. In unseren Breiten kultivierte Pflanzen gelten als nicht winterhart und kommen deshalb nur als Zimmerpflanze vor.

Frauenhaarfarn Die einzelnen Wedel des Frauenhaarfarns sind in unzählige Fiederblätter unterteilt, die ein fächer- bis keilförmiges Aussehen besitzen. Bei guter Pflege können die Wedel durchaus eine Länge von 35 bis 75 Zentimetern erreichen. Fühlt sich der Frauenfarn seinen Wünschen nach angemessen behandelt, dann wächst er prachtvoll zu einem dichten Busch heran, der in unter anderem in liebevoll dekorierten Blumenampeln wunderbar zur Geltung kommt.

Wenig bekannt ist bisher, dass das grüne Gewächs nicht nur als Zimmerschmuck dient, sondern auch Verwendung als Heilpflanze findet. Die Inhaltsstoffe der Wedel besitzen nachweislich eine positive Wirkung auf die Gesundheit und sie kommen in aufbereiteter Form vor allem bei Lungen- oder Atemwegserkrankungen zur äußeren sowie inneren Anwendung zum Einsatz.

Pflege auf einen Blick

Die Zeiten, in denen Farne bei der gärtnerischen Gestaltung meist nur einen Nischenplatz zugewiesen bekommen haben, sind längst vorbei. Der Frauenhaarfarn hat seinen Platz getauscht und fristet keinesfalls ein Lückenbüßerdasein. Mittlerweile gehört er auf Grund seines üppigen Wuchses mit zu den beliebtesten Zimmerpflanzen in unseren Breiten. Auch wenn er mehr für den Innenbereich gedacht ist, darf der Farn dennoch im Sommer durchaus auch einen windgeschützten Platz auf dem Balkon oder der Terrasse einnehmen. So dünnhäutig sich die Pflanze manchmal verhält, hat sie ihren geeigneten Standort erst einmal gefunden, dann halten sich die Pflegeaufwendungen in Grenzen. Der Frauenhaarfarn

  • benötigt warme Temperaturen
  • liebt hohe Luftfeuchtigkeit
  • mag einen sonnigen bis halbschattigen Platz
  • nicht der Zugluft aussetzen
  • regelmäßig gießen
  • verträgt keine Staunässe

Standortmerkmale

Frauenhaarfarne lieben einen hellen Standort, sollten aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, da sonst ein Verbrennen der sensiblen Wedel zu befürchten ist. Wer nur sonnenintensive Südfenster sein eigen nennt, der kann schattige Frauenhaarfarn Abhilfe schaffen, in dem man den Farn in den Bereich größerer Pflanzen stellt oder eine Abschattung mit Hilfe eines Vorhanges oder Rollos erfolgt. Steigen die Innentemperaturen über 25 Grad Celsius, kann man für Erfrischung sorgen, in dem man den Farn in einen Untersetzer stellt, der mit Kieselsteinen und Wasser gefüllt ist. Kühlere Temperaturen verträgt die Pflanze bis 12 Grad Celsius. Da die kultivierte Zimmerpflanze ja eigentlich im Regenwald beheimatet ist, benötigt sie neben dem hellen Standort auch genügend Luftfeuchte. Diese kann durch das Aufstellen eines Luftbefeuchters garantiert werden. Ein direktes Besprühen ist unbedingt zu vermeiden, da man mit dieser Methode der Befeuchtung auch der Schädlingsbefall fördert. Auch zugige Ecken und Winkel im Wohnbereich bekommen dem Sensibelchen überhaupt nicht.

Wichtige Pflegerituale

Voraussetzung für einen perfekten Wuchs ist die richtige Erdmischung. Für den Frauenhaarfarn ist ein Boden ideal, der einen leicht sauren pH-Wert besitzt. Zum Ein- und Umtopfen wird eine Erdmischung aus gleichen Teilen Kompost- und Lauberde favorisiert, alternativ kann aber auch auf einfache torf- und humushaltige Blumenerde zurückgegriffen werden. Der Frauenhaarfarn sollte regelmäßig mit vorgewärmtem, kalkfreiem Wasser gegossen werden. Allerdings kann sich dieser Vorgang schwierig gestalten, da er weder Trockenheit noch Staunässe mag, ist es nicht immer einfach die optimale Balance zu finden. Mit einer Fingerprobe sollte deshalb die Kontrolle des Erdreiches erfolgen. Ist die Erdoberfläche leicht angetrocknet, darf beruhigt nachgegossen werden. Auch eine Automatikbewässerung hat sich als alternative Methode bewährt. Bilden sich vertrocknete Wedel, dann sollten diese dicht über der Erde abgeschnitten werden. Ansonsten ist ein Rückschnitt nicht erforderlich. Unter idealen Umgebungsbedingungen treibt der Farn relativ schnell wieder aus.

Der Nährstoffbedarf des Frauenhaarfarnes fällt relativ gering aus. Sollte die Kultivierung der Pflanze in einer Erde mit Torfbeimischung erfolgt sein, ist während der Wachstumsphase eine Düngergabe mittels eines schwach konzentrierten Flüssigdüngers vorteilhaft. Farne, die man unter Verwendung einfacher Blumenerde kultiviert, benötigen nur aller 8 bis 10 Wochen die Zugabe von Dünger. Erscheinen die Wurzeln des Frauenhaarfarnes an der Erdoberfläche, ist die Zeit des Umtopfens gekommen. Dafür werden die Wurzeln kräftig eingekürzt und die Pflanzen in den bisherigen Topf unter Hinzugabe von neuem Substrat wieder zurückgesetzt. Die beste Zeit zur Umgebungsvergrößerung ist das Frühjahr.

Vermehrung durch Teilung

Bei dieser Vermehrungspraktik ist die Ausbeute an Jungpflanzen zwar relativ gering, doch der Erfolg ist dem Hobbygärtner sicher. Die Rhizome der Pflanze sind gut sichtbar, denn sie wachsen direkt unter der Erdoberfläche. Um die Pflanze zu teilen, muss die Pflanze zunächst vorsichtig aus dem Pflanztopf genommen werden. Zuerst werden dann Teilstücke mit ungefähr drei Wedeln abgetrennt und diese danach in ein Pflanzgefäß eingesetzt. Das Einsetzen kann in Gruppen oder einzeln erfolgen. Danach wird vorsichtig angegossen. Die kleinen Keimlinge gedeihen in einer Umgebungstemperatur von 20 Grad Celsius am besten.

Generative Vermehrung durch Sporen

Eine sehr ertragreiche Vermehrung von Farnen erfolgt durch Sporen. Diese befinden sich an den Blattunterseiten, in den sogenannten Sporangien. Wer über mehrere Jahre an einer generativen Vermehrung seiner Farne interessiert ist, sollte bedenken, dass oft nur die älteren Pflanzenexemplare Sporen bilden. Zur Sporengewinnung werden die Wedel mit den reifen Sporen abgeschnitten und Pergament- oder Folientüten verpackt. Den Reifegrad der Sporen wird übrigens an dem Häutchen erkennbar, welches das Sporangium umfüllt. Kurz bevor dieses abfällt, sollte der Schnitt erfolgen. Die Lagerung der Tüten findet unter idealen Umgebungsbedingungen von mindestens 25 Grad Celsius und einer hohen Luftfeuchte von 55 Prozent statt.

Adiantum capillus-veneris Die Aussaat der Sporen ist ganzjährig möglich. Ideal zur Unterbringung sind kleine Kisten oder Schalen, die man mit einem Torfkultursubstrat oder einfacher Blumenerde füllt. Danach werden die Sporen gleichmäßig und dünn verteilt ausgesät. Eine Glasplatte dient als Abdeckung und unter Temperaturen von 22 bis 24 Grad Celsius und zusätzlichem Licht fühlen sich die Sporen pudelwohl. Zur Keimung wird allerdings auch eine hohe Luftfeuchte notwendig. War die Aussaat erfolgreich, erfolgt die Keimung nach 1 bis 4 Wochen. Nach 8 Wochen erfolgt dann das Pikieren. Danach können die kleinen Keimlinge in ein größeres Gefäß getopft werden.

Vorkommende Krankheitsbilder und Schädlingsbefall

Blattälchen
Unachtsamkeit bei der Pflege des Frauenhaarfarns hat oftmals einen Schädlingsbefall zur Folge. Wird der Farn von außen mit Feuchtigkeit besprüht, dann lassen meist die Blattälchen nicht lange auf sich warten. Diese Würmer lieben Nässe und leben eigentlich im Bodenwasser. Durch das Besprühen der Farne finden sie ihren Weg entlang der Pflanze nach oben und können immensen Schaden anrichten. Durch winzig kleine Spaltöffnungen zwängen sich die Blattälchen in das Innere der Blätter und beginnen mit ihrer verhängnisvollen Arbeit. Mit akribischer Methodik saugen sie die Blattzellen aus, was ein Braunwerden der Blätter nach sich zieht. Um dem Treiben Einhalt zu gebieten, sollte man befallene Blätter sofort entfernen und auf ein weiteres Besprühen verzichten.

Blattläuse
Sie sind immer und überall zugegen: gefräßige Blattläuse. Auch der Frauenhaarfarn bleibt bei unsachgemäßer Pflege von einem Befall oftmals nicht verschont. Im Normalfall werden Blattläuse mit einer Seifenlauge einfach abgespritzt oder abgewaschen. Da der Farn auf dieses Bad allergisch reagiert, kann man zur Bekämpfung der Plagegeister Pflanzenschutzstäbchen verwenden, die man in die Blumenerde steckt und sie auf diese Weise ihren Wirkstoff über einen längeren Zeitraum abgeben können. Keinesfalls sollten Pflanzenschutzsprays oder ähnliche Mittel Verwendung finden, da der Frauenhaarfarn empfindlich auf chemische Stoffe reagiert und seine Lebenszeit ein jähes Ende finden würde.

Spinnmilben
Spinnmilbe Ein weiterer Feind, der sich gern auf dem Farn niederlässt, sind Spinnmilben. Diese lassen sich bevorzugt an der Unterseite der Blätter nieder und saugen genüsslich den Zellsaft aus. Bei einem Befall durch Spinnmilben erscheinen die Blätter dann weiß bis silbrig und anfangs leicht gesprenkelt. Im fortgeschrittenen Stadium setzt eine Verfärbung ein, welche die Blätter graubraun und ausgetrocknet erscheinen lässt. Da Frauenhaarfarne chemische Produkte nur schlecht vertragen, sollte man bei der Bekämpfung der Spinnmilben zu alten Hausmitteln greifen. Besonders effektiv ist das Einpacken der Pflanze in eine durchsichtige Plastiktüte. Nach ungefähr 10 Tagen, in denen man den Frauenhaarfarn weiterhin regelmäßig gießen sollte, dürften dann alle Schädlinge abgestorben sein.

Beginnen sich bei einem Farn die Blätter einzurollen oder die Blattränder fangen an zu welken, dann müssen nicht immer Schädlinge Schuld an diesem Zustand sein. Mitunter können auch zu trockene Luft oder zu wenig Bewässerung dieses Erscheinungsbild hervorrufen.