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Zwerg-Wacholder – Pflanzen, Pflege und Schneiden

Zwerg-Wacholder

Die Größe allein ist nicht ausschlaggebend für Erfolg. Diese These trifft nicht nur auf Menschen und Tiere zu, sondern prägt auch die Pflanzenwelt maßgeblich mit. Kleine Gewächse wissen nur zu gut, wie sie sich perfekt ins rechte Licht rücken, um nicht unbeachtet zu bleiben. Der Zwerg-Wacholder ist so ein kleiner Meister der Präsentationskunst, der nicht nur ein majestätisches Äußeres mitbringt, sondern gleichzeitig auch mit einer langen Lebensdauer aufwarten kann. Sein kompakter Wuchs lässt Charakter und somit viel Großes im Kleinen erkennen und so mancher Gärtner sieht im Zwerg-Wacholder die ideale Pflanze, um die künstlerische Gestaltung des Gartens oder der Terrasse zu vervollkommnen.

Wesentlich Merkmale

Beheimatet ist der Zwerg-Wacholder ursprünglich in arktischen Gebieten, doch er kommt auch mit Höhenluft und den damit verbundenen rauen klimatischen Bedingungen gut zurecht. So findet man den niederliegenden Strauch in den Hochgebirgen Europas oder Nordamerikas in Höhenlagen von 1700 bis 2500 Metern, aber auch in eher tropischen Gebirgen. Nicht umsonst besitzt der Zwerg-Wacholder den Beinamen Kriechwacholder, denn sein üppiger, ausgebreiteter Wuchs erinnert an einen dichten Teppich, der sich Stück für Stück das Land erobert und sich kriechend über den gesamten Boden ausbreitet. Auf Grund dieser Eigenschaften eignet sich das Gewächs hervorragend zur Grabbepflanzung oder auch zur Verschönerung von Steingärten, Pflanzschalen sowie Blumenkästen.

Zwerg-Wacholder Die Nadeln der Pflanze sind kahnförmig ausgebildet und enden in einer kurzen Stachelspitze. Die Pflanzspitzen wandeln von spitz zu stumpf. Dabei ist die Unterseite der Nadeln mit einer wachsartigen Substanz überzogen, die sie sicher vor Austrocknung und Kälte schützt. Besonderes Merkmal des Zwerg-Wacholders ist, dass er zweihäusig getrenntgeschlechtig ist. Er besitzt 4 bis 9 Millimeter große kugelförmige Zapfen, die sich im reifen Zustand bräunlich-schwarz präsentieren. Diese wiederum enthalten 3 bis 4 Millimeter große Samen. Der eigentliche Pollenflug findet dann im späten Frühjahr statt.
Zudem weist die immergrüne sowie anspruchslose Pflanze folgende Wuchseigenschaften auf:

  • Wuchshöhe, 70 bis 90 Zentimeter,
  • Wuchsbreite: 100 bis 150 Zentimeter,
  • Wuchsgeschwindigkeit: langsam wachsend, ca. 5 Zentimeter im Jahr,
  • kann 100 Jahre und älter werden,
  • Wuchsform: kompakt breit und flach.

Ideale Boden- und Standortbedingungen

Der Zwerg-Wacholder ist weitverbreitet. Somit sind seine Bestände gesichert und er gehört nicht zu den gefährdeten Arten. Doch auch wenn die Pflanze als wenig anspruchsvoll gilt, einige Anforderungen an Boden und Standort hat sie doch zu vermelden.

Sie liebt trockene, magere sowie karge Böden, die durchaus sauer bis alkalische Beschaffenheit aufweisen können sowie einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Wer einen Zwerg-Wacholder zwischen seinem Steingarten ansiedelt, der wird schon nach kürzester Zeit bemerken, wie die Zweige anfangen, über die Steine zu kriechen und sie völlig zu vereinnahmen.

Wird der Zwerg-Wacholder in Kübeln gehalten, dann darf er das ganze Jahr über im Freiland stehen. Er ist robust genug, um auch mit Temperaturschwankungen fertig zu werden. Bekommt er genügend Sonnenlicht, dann hat er die Eigenschaft, über die Nadeln einen Überschuss an Energie zu bilden, in dem er mehr Sauerstoff und Zucker aufnimmt, als er in Wirklichkeit benötigt. Diese überschüssige Energie wiederum steckt er in das Wachstum des Stammes. Weiterhin tragen Regen und Wind dazu bei, dass sich die Juniperus Nadeln verhärten und somit widerstandsfähiger und robuster gegen eventuelle Krankheiten oder gar Schädlingsbefall werden. Der Boden sollte immer gut wasserdurchlässig sein, da der Zwerg-Wacholder keine nassen Füße mag und auf Staunässe äußerst sensibel, schlimmstenfalls mit Wurzelfäule reagieren kann.

Beste Pflanzzeit

Wer einen Zwerg-Wacholder in seine Gartenlandschaft etablieren möchte, der kann sich beim Gärtner des Vertrauens ein besonders schönes Exemplar aussuchen. Eingepflanzt werden darf das Gewächs jederzeit, die beste Pflanzzeit jedoch ist der Monat April. Zur Pflanzung sollte zunächst ein schöner Platz im Garten gefunden und danach an gewünschter Stelle Erde ausgehoben und mit feuchtem Torf vermischt werden. Torf ermöglicht einen optimalen Start zum Anwachsen und gibt der Pflanze alle Notwendigen Wachstumsstoffe. Keinesfalls sollte Kompost oder Stallmist Verwendung finden. Da der Zwerg-Wacholder als Tiefwurzler gilt, sollte das Pflanzloch mindestens 60 Zentimeter Tiefe besitzen.

Der Pflanzabstand wiederum richtet sich nach dem Zweck, den das Gewächs erfüllen soll. Da es sehr langsam, aber dennoch sehr üppig wächst, kann man mit dem Pflanzabstand die Ausbreitung maßgeblich mit beeinflussen.

Gießen und Düngen

Auch wenn der Zwerg-Wacholder größere Trockenperioden gut überstehen kann, darf die Erde nicht völlig austrocknen. Dies hätte ein Absterben der sehr sensiblen, feinen Wurzeln zur Folge. Idealerweise wird die Erde leicht feucht gehalten, doch Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Sollten heiße Sommertemperaturen dem Austrocknen der Erde Vorschub leisten, dann darf der Zwerg-Wacholder gern mit abgestandenen Leitungs- oder Regenwasser überbraust werden. Auf diese Weise wird auch überschüssiger Staub und Dreck entfernt und der Zwerg-Wacholder fühlt sich nach dieser Wellnessbehandlung wie neu geboren. Wird die Pflanze in Schalen oder Kübel gehalten, so können diese Gefäße so lange ins Wasser gestellt werden, bis sich die Wurzeln wieder richtig mit Flüssigkeit vollgesaugt haben.

Juniperus Der Zwerg-Wacholder ist sehr genügsam und benötigt neben wenig Pflege auch so gut wie keine Düngung. Nur während der Wachstumsphase darf es etwas mehr sein. In der Zeit von Frühjahr bis Herbst kann mit organischem Dünger aus dem Fachhandel etwas nachgeholfen werden. Welche Art von der Dünger sich am besten eignet, sollte man in einem Fachhandel erfragen.

Schneiden

Der Zwerg-Wacholder gilt es sehr schnittverträglich und lässt sich gut in gewünschte Formen bringen. Die beste Zeit dafür ist von Frühjahr bis September. Während der anderen Monate ist das Schneiden zu unterlassen, da durch Regen oder Frost das Eindringen von Schädlingen gefördert oder Krankheiten begünstigt werden. Alle 2 Jahre kann man für einen besseren Lichteinfall einzelne Astpartien auslichten.

Umtopfen

Wird der Zwerg-Wacholder in Schalen oder Kübeln gehalten, dann wird nach 4 bis 5 Jahren ein Umtopfen notwendig. Der ideale Zeitpunkt für diese gärtnerischen Tätigkeiten ist das Frühjahr. Während der Umpflanzung sollten die Wurzeln beschnitten werden. Auf diese Weise wird ein schnelleres Verzweigen des Wurzelsystems angeregt. Es ist wichtig, den verbrauchten Erdboden mit ungefähr 2/3 neuer Erde zu ersetzen.

Vermehrung

Der Zwerg-Wacholder besitzt eine männliche sowie eine weibliche Pflanze, die sich vor allem an der Blütenform unterscheiden lassen. Die männliche Blüte besteht aus zusammenstehenden Staubgefäßen und die weibliche Blüte besitzt drei nebeneinander stehende Samenknospen, in denen die Beeren heranreifen. Für die Vermehrung ist dieser Umstand allerdings zweitrangig, denn Der Zwerg-Wacholder lässt sich relativ problemlos durch Stecklinge vermehren. Dazu wird im späten Frühjahr ein verholztes Stück abgeschnitten, von den Nadeln befreit und danach in Pikiererde oder ein anderes sandiges, lockeres Substrat gesteckt. Zusätzlich wird der Steckling mit einer Folie abgedeckt, an einen hellen, warmen Standort gebracht und mäßig gegossen. Die Bewurzlungsphase kann durchaus schon im Spätsommer von Erfolg gekrönt sein. Im Herbst dürfen dann die kleinen Stecklinge Frischluft schnuppern.

Drahten

Säulenwacholder Das Erscheinungsbild des Zwerg-Wacholders lässt je nach Wunsch durch sogenanntes Drahten verändern. Für diesen Vorgang verwendet man am besten Aluminiumdraht, der sich spiralförmig um Zweige, Äste oder auch den kleinen Stamm wickeln lässt. Das Wickeln sollte gleichmäßig geschehen, aber dennoch nicht zu straff von statten gehen. In der akuten Wachstumsphase Anfang Mai sollte man den Draht aber wieder entfernen, da es ansonsten zu Verletzungen bzw. Drahtungspuren am Stamm kommen kann.

Überwintern

Als besondere Eigenschaften stehen beim Zwerg-Wacholder Winterhärte und Robustheit an vorderer Stelle. Er kann im Freien selbst Temperaturen bis minus 26 Grad Celsius unbeschadet überstehen und benötigt keine besonderen Vorkehrungen, um in den Winterschlaf zu gehen. Für Kübel- oder Topfpflanzen allerdings ist es empfehlenswert, die Gefäße in etwas Torf einzusetzen sowie die Erdoberfläche mit einer ungefähr 5 Zentimeter dicken Schicht Substrat zu bedecken. Auch das Abdecken mit einer Plastikfolie verhindert bei starken Minustemperaturen ein Austrocknen des Erdbodens.

Schädlinge und Krankheiten

Auch wenn der Zwerg-Wacholder als äußerst widerstandsfähig gilt, sollte man ihn von Zeit zu Zeit nach Schädlingen oder krankhaften Veränderungen absuchen. Eine gute Beobachtungsgabe erleichtert Erste-Hilfe-Maßnahmen erheblich. Ein Absterben der Triebspitzen kann zum Beispiel ganz unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen können Lichtmangel oder zu starker Frost dafür verantwortlich sein, zum anderen kommt auch der Befall von Pilzarten infrage. Allerdings ist das Absterben der Triebspitzen auch ein ganz natürlicher Vorgang, der Platz für Neues schafft. Sinnvoll ist es, die befallenen Triebe abzuzwicken und auf einen Befall wie zum Beispiel von Miniermotten hin zu untersuchen. Auch können die Standortbedingungen günstiger gestaltet werden.

Eine in unseren Breiten vorherrschende Erkrankung ist der Befall von Birnengitterrost, einer Pilzkrankheit. Auch diesen erkennt man an den Verfärbungen der Nadel oder an einem gehäuften Nadelfall. Der Zwerg-Wacholder dient in diesem Fall als Wirtspflanze, Gymnosporangium fuscum ohne die der Birnengitterrost keine Überlebenschance hätte. Von ihm aus befallen die Pilze dann die Birnenbäume in der näheren Umgebung. Eine sinnvolle Bekämpfung wäre das Ausreißen der befallenen Wacholdersträucher. Der Einsatz von chemischen Mittel aus dem Fachhandel sollte möglichst unterbleiben.

Fazit
Der Zwerg-Wacholder hat so viele positive Eigenschaften aufzuweisen, dass es fast unmöglich ist, ihn nicht zu mögen. Auf Grund seiner Herkunft kommt er mit wenig zurecht und macht dennoch das Beste daraus. Das sehr dekorative Nadelgewächs verträgt sich gut mit anderen Pflanzen und macht jeden Platz so einem kleinen Einod. Wer in seinem Garten ein paar Flecken Erde hat, auf denen sonst nichts wachsen mag, der Zwerg-Wacholder haucht diesen Leben ein und schenkt mit seinem dichten Wuchs auch so manchen Kleintieren und Insekten ein neues Zuhause. Er verwandelt Steingärten in ein grünes Paradies und macht auch als Kübelpflanze auf Terrasse oder Balkon eine gute Figur. Einen sonnigen bis halbschattigen Standort und ab und zu etwas Wasser, mehr benötigt das anspruchslose Gewächs nicht zum Glücklich sein.