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Spitzahorn, Acer platanoides – Steckbrief und Pflege

Spitzahorn

Wenn im Frühling die meisten Bäume noch ihre kahlen Zweige gen Himmel strecken, zeigt der Spitzahorn bereits seine gelbfarbenen Blütendolden. Diese fallen besonders ins Auge, weil sie noch vor den handtellergroßen Blättern des Baumes erscheinen. Unter den mehr als 100 Ahorn-Arten ist der Spitzahorn in Deutschland am häufigsten anzutreffen. Wer den repräsentativen Laubbaum auch in seinem Garten oder Park ansiedeln möchte, erfährt im Folgenden anhand seines Steckbriefes und der Pflegehinweise alles Wissenswerte.

Steckbrief

  • Familie: Seifenbaumgewächse
  • Gattung: Ahorne
  • Botanischer Name: Acer platanoides
  • Herkunft: Deutschland
  • Wuchshöhe nach 10 Jahren: 4 Meter
  • Wuchshöhe Endstand: 20 bis 30 Meter
  • Blattstellung: gegenständig
  • Blattform: 5-7 lappig, spitz zulaufend, gezähnt
  • Blattaustrieb: rosa bis rötlich-braun, später grün oder rot
  • Blütezeit: April bis Mai
  • Blütenfarbe: gelbfarbige Doldentrauben
  • Zweige: hellbraun, später dunkelbraun
  • Rinde: zuerst glatt und hellbraun, später dunkel oder grau
  • Stamm: 60 cm bis 100 cm im Durchmesser
  • Früchte: kleine, paarweise angeordnete Spaltfrüchte mit kleinen Flügeln
  • Fruchtreife: Oktober
  • Laub: sommergrün, im Herbst verschiedene Farben
  • Schnittverträglichkeit: gut
  • Wurzelsystem: Herzwurzler
  • Winterhärte: bis -32° Celsius
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Bodenqualität: tiefgründig, nährstoffreich, leicht sauer, durchlässig
  • Alter: 150 bis 200 Jahre
  • Eignung für den Garten: hervorragend, schöner Zierbaum

Aufgrund seines attraktiven Habitus und seiner ausgeprägten Widerstandskraft gegen Umwelteinflüsse, ist der Spitzahorn ein beliebter Park- und Gartenbaum, säumt zahlreiche Alleen, gibt daneben auch als Kübelpflanze ein schönes Bild ab. Dank seiner Schnittverträglichkeit wird der Spitzahorn gerne als Bonsai kultiviert.

Pflege

Wurde der ideale Standort für den Spitzahorn im Garten gefunden, wird er an dieser Stelle in einem Loch eingepflanzt, das etwa doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen. Ein Stützpfahl gibt dem jungen Baum ausreichenden Halt. Der Aushub wird angereichert mit einem Teil Rhododendronerde, einigen Handvoll Hornspänen und Sand, damit die gewünschte leicht saure und durchlässige Bodenqualität erzeugt wird. Nachdem die Erde festgetreten und der junge Laubbaum reichlich angegossen wurde, kann er sich bestens akklimatisieren, wenn die folgenden Pflegehinweise beachtet werden:

  • Spitzahorn Im ersten Jahr reichlich gießen, aber Staunässe vermeiden
  • Gut angewachsenen Bäumen genügt Regenwasser
  • Nur in trockenen Sommerperioden tüchtig wässern
  • Bei Unterpflanzung mit Stauden diese ganzjährig gießen
  • Mulchen schützt vor Austrocknung
  • Ein- bis zweimal jährlich mit Gartenkompost düngen
  • Jungen Spitzahorn vor Hundeurin schützen
  • Ab und zu im Herbst etwas auslichten
  • Schnitt während des Wachstums lässt ihn ‚ausbluten‘
  • Das Laub nicht liegen lassen bei Gefahr von Mehltau
  • Wunden mit Lehm oder Wundverschlußmittel behandeln
  • Rückschnitt ist prinzipiell nicht erforderlich

Aufgrund seines Herzwurzelsystems, bei dem sich die Wurzeln breitflächig und relativ dicht unter der Oberfläche entwickeln, ist ein Unterpflanzen mit anderen Gewächsen recht schwierig. Wer trotzdem einige Blumenstauden oder andere kleine Gewächse dort anpflanzen möchte, sucht zunächst mithilfe eines Spatens mehrere größere Löcher zwischen den Wurzeln und markiert diese mit einem Stab oder Stein. Daraufhin wird der gesamte Bereich mit einer 5 cm dicken Schicht aus Laubkompost oder Blumenerde aufgefüllt. An den markierten Stellen können nun Stauden, Gräser oder Farne angepflanzt werden. Mutterboden eignet sich nicht dafür, denn diesen vertragen die Wurzeln des Spitzahorns als Belag nicht. Nachdem alles gut angegossen wurde, folgt noch eine Schicht Rindenmulch und die leere Fläche unter dem Spitzahorn ist gefüllt mit einer fantasievollen, bunten Pflanzenvielfalt. Da die Krone des Spitzahorns wie ein Regenschirm wirkt und die Baumwurzeln dem Boden viel Feuchtigkeit entziehen, ist ein regelmäßiges Gießen unerlässlich.

Spitzahorn im Kübel pflegen

In den ersten Jahren erfreut der Spitzahorn den Gartenfreund nicht selten als dekorative Kübelpflanze. Da dieser Laubbaum winterhart ist, bietet sich daher ein ebenso frostbeständiges Pflanzgefäß an. Ein Wasserablaufloch sollte unbedingt vorhanden sein, das idealerweise mit einer Drainage vor Verstopfung durch das Substrat geschützt wird. Praktische Materialien für eine Drainage sind Bimskies, Blähton oder Tonscherben. Ein gebräuchliches Substrat für den Spitzahorn besteht zu gleichen Teilen aus Gartenerde, Blumenerde, Rhododendronerde und Sand für die Durchlässigkeit. Unter Beachtung der folgenden Empfehlungen zur Pflege, wird der Spitzahorn für viele Jahre Balkon und Terrasse schmücken:

  • Das Substrat permanent leicht feucht halten.
  • Den Wurzelballen nicht durchtrocknen lassen.
  • Von April bis September monatlich Flüssigdünger verabreichen.
  • Alternativ Düngestäbchen im April und Juli verwenden.
  • Im Winter nur an frostfreien Tagen wässern.
  • Form- oder Rückschnitt erst im späten Herbst.

Spitzahorn

Obwohl der Spitzahorn von Natur aus erfreulich winterhart ist, besteht im Kübel die Gefahr, dass der Wurzelballen komplett durchfriert. Dies kann – muss aber nicht – zu Schäden an den Wurzeln führen. Erfahrene Hobbygärtner stellen den Kübel daher im Winter auf einen Styroporblock und umwickeln das Gefäß mit einer Luftpolsterfolie. Eine Schicht aus Reisig oder Stroh schützt die Wurzeln zusätzlich vor dem Frost.

Krankheiten und Schädlinge

So widerstandsfähig der Spitzahorn gegen Umweltbelastungen durch den Straßenverkehr und die Industrie auch ist, kann der Laubbaum trotzdem von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen heimgesucht werden.

Echter Mehltau

  • Pilzkrankheit
  • verunstaltet die Blätter des Spitzahorns mit einem milchig-weißen Belag
  • fügt dem Baum keinen grundlegenden Schaden zu
  • umweltbewusste Hobbygärtner greifen nicht zu Bekämpfungsmitteln, wie Fungiziden
  • lediglich das eingesammelte Laub im Herbst beseitigen und verbrennen, um erneuten Befall im nächsten Jahr zu verhindern
  • bewährtes biologisches Bekämpfungsmittel ist Mischung aus einem Teil Frischmilch und neun Teilen Regenwasser
    • alle 2 bis 3 Tage auf die befallenen Blätter versprühen
  • aufwendiger und wirksamer ist eine Mixtur aus einem halben Liter Gartenkompost und zweieinhalb Litern Wasser
    • eine Woche stehen lassen, gut durchrühren, danach abseihen und dann auf die infizierten Blätter und den Boden sprühen
    • Vorgang im Abstand von 4 bis 5 Tagen wiederholen

Verticillium – Welke (Verticillium alboatrum)

Wenn die Blätter mitten in der Wachstumsphase trotz ausreichender Bewässerung welken und abfallen, ist zumeist der Schadpilz Verticillium die Ursache, der die Wasserleitungsbahnen des Baumes verstopft. Bisher gibt es dafür kein wirksames Bekämpfungsmittel. Bei einem Befall ist der gesamte Baum einschließlich seines Wurzelsystems sowie der umliegenden Erde zu entfernen. Vorbeugend wirken ausgewogene Kulturbedingungen, eine regelmäßige Düngung und eine Wurzelbelüftung alle 3 bis 4 Jahre.

Teerfleckenkrankheit – Ahornrunzelschorf

Teerfleckenkrankheit Bei dieser Pilzkrankheit zeigen sich viele schwarze Flecken mit einem gelben Rand auf den Blättern des Spitzahorns. Dabei handelt es sich im Frühstadium um dichte Pilzgeflechte. Im darauf folgenden Jahr entwickeln sich gewölbte schwarz Erhebungen, die als Ahornrunzelschorf bezeichnet werden. Wird das Laub im Herbst gründlich beseitigt und verbrannt, kann einer erneuten Infektion, also der Bildung des schädlichen Schorfs, vorgebeugt werden.

Krebs

  • kann durch Pilze oder Bakterien hervorgerufen werden
  • befallene Äste und Zweige entfernt und verbrennen
  • bei Wucherungen am Stamm, Fachmann konsultieren

Beliebte Sorten des Spitzahorns

Die vielfältigen Vorteile des Spitzahorns haben die Züchter dazu animiert, immer neue Sorten zu entwickeln, von denen einige der populärsten im Folgenden vorgestellt werden:

Cleveland

  • runde, dichte Krone
  • wird bis zu 6 m breit und 15 m hoch
  • Austrieb leuchtend rot, später sattgrün
  • ausgesprochen hitzeverträglich
  • standorttolerant und anpassungsfähig

Globosum – Kugelahorn

  • Globosum dicht verzweigte, kugelige Krone
  • wird kultiviert mit Hochstamm
  • Wuchshöhe bis zu 600 cm
  • ideal für den Eingang oder die Auffahrt

Drummondii

  • weiß umrandete Blätter
  • gelbe, duftende Blüten in April und Mai
  • mittelgroß mit kurzem Stamm
  • pyramidenförmige Krone

Columnare

  • säulenartige, schmale Wuchsform
  • rötlicher Austrieb, später dunkelgrün
  • Wuchshöhe bis 10 m
  • Breite bis zu 4 m
  • ideal für die Innenhof-Begrünung

Faassen’s black

  • berühmte belgische Sorte
  • große, fast schwarze, glänzende Blätter
  • im April purpurne Blüten
  • Wuchshöhe bis 20 m

Crimson King – Blut-Ahorn

  • Acer platanoides leuchtend blutrote Blätter
  • Wuchshöhe bis 15 m
  • wunderschöner rotlaubiger Baum

Crimson Sentry

  • spitz zulaufende, dichte Krone
  • schwachwüchsig
  • Höhe bis zu 10 m
  • Breite bis zu 4 m
  • schwarze bis purpurrote Blätter
  • gut geeignet für den kleineren Garten

Cucullatum

  • schlanke, schmale Wuchsform
  • Wuchshöhe bis 10 m
  • Blüten hellgelb und hellgrün
  • Blätter sommergrün
  • im Herbst leuchtend orange-gelbes Laub

Laciniatum Wieri – Geschlitzter Silber-Ahorn

  • grüne Blätter auf der Unterseite silbrig-weiß
  • im April und Mai grüngelbe bis rote Blüten
  • breit ausladende Krone
  • Wuchshöhe im Alter bis 20 m

Lobergii

  • stark wüchsiger Spitzahorn
  • tief eingeschnittene Blätter
  • hin und her gewundene Äste
  • Wuchshöhe 15 m bis 20 m

Schwedleri

  • Schwedleri mittelgroße Sorte
  • bis zu 10 m breite Krone
  • Wuchshöhe 15 m
  • rötlich-gelbe und duftende Blüten
  • kupfergoldene später olivgrüne Blätter
  • orange Herbstfärbung

Deborah

  • breite, pyramidenförmige Krone
  • mittelgroß bis 15 m
  • gelbgrüne Doldentrauben
  • Austrieb tiefrot, später dunkelgrün
  • Herbstfärbung gelb-orange

Emerald Queen

  • ovale, sehr dichte Krone
  • Wuchshöhe 10 m bis 15 m
  • auffallend gerader Stamm
  • gelbe Blüten in April und Mai
  • Blattaustrieb rosa, später sattgrün
  • besonders schnellwüchsige Sorte

Fairview

  • Spitzahorn buschig kompakte ovale Krone
  • mittelgroß bis 15 m
  • rötlicher Blattaustrieb, später bronzefarben
  • sehr schöne orange-gelbe Herbstfärbung
  • Blätter ungewöhnlich groß bis 20 cm
  • schmale, elegante Wuchsform

Für die Kultivierung im Kübel eignen sich die Zwerg-Spitzahorn-Sorten ausgezeichnet

Nowusch

  • Wuchshöhe maximal 2 m
  • Breite etwa 1 m
  • schwachwüchsig
  • dunkelgrüne, leicht gewellte Blätter
  • echte Rarität

Tharandt

  • sehr seltene Sorte
  • Blätter nicht 5-7 lappig sondern rund
  • schwachwüchsig, daher ideal für Kübel
  • ungewöhnlich Herbstfärbung

Vermehren

Die erfolgversprechendste Methode der Vermehrung eines Spitzahorns erfolgt mithilfe von Stecklingen. Hierzu werden junge, leicht verholzte Triebe auf einer Länge von 10 cm bis 15 cm vom Baum mit einem scharfen Messer knapp über einem Auge abgetrennt. Jeder einzelne Steckling sollte über mindestens 3 Augen verfügen. Diese sind an den kleinen Spitzahorn Wölbungen unter der Rinde leicht zu erkennen. Die beste Zeit für diese Art der Vermehrung ist das zeitige Frühjahr oder der späte Herbst, wenn der Baum nicht im Saft steht. Der Steckling wird in ein nährstoffarmes Substrat gesteckt, das die schnelle Wurzelbildung unterstützt, weil sie sich auf die Suche nach Nahrung machen. Hilfreich kann die Behandlung der Schnittstelle mit einem Bewurzelungspulver auf Meeresalgen-Extrakt sein.

Alternativ können die Stecklinge auch in ein Glas Wasser gestellt werden, bis sich die ersten Wurzeln und Blättchen zeigen. Dann zieht der Steckling um in einen Topf mit Kultursubstrat, das zur Hälfte aus Sand besteht und zu je einem Viertel aus Torf und Blumenerde. Hier kann die junge Pflanze sich dann in aller Ruhe weiterentwickeln, bis sie kräftig genug ist, im Beet eingepflanzt zu werden.

Fazit
 In jungen Jahren benötigt er zwar zusätzliche Wassergaben, wohingegen bei älteren Exemplaren die natürliche Regenmenge ausreicht. Einzig das Unterpflanzen mit Stauden und anderen geeigneten Pflanzen ist etwas problematisch, weil der Spitzahorn seine Umgebung dicht an dicht durchwurzelt, wie es für einen Herzwurzler üblich ist. Attraktive Sorten des Spitzahorns sind in Hülle und Fülle zu entdecken, die auch im Kübel alle Blicke auf sich ziehen. Insbesondere dann, wenn sie im zeitigen Frühjahr bereits dann ihre leuchtend gelben Blüten zeigen, wenn der Großteil der Pflanzen noch im Winterschlaf verharrt.