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Mehlbeere, Sorbus – Steckbrief, Sorten und Pflege im Garten

Mehlbeere

Wer bei der Auswahl seines Hausbaumes den Fokus auf einheimische Gehölze, dekorative Optik und genügsame Anspruchslosigkeit legt, kommt an der Mehlbeere nicht vorbei. Als majestätischer Baum oder opulenter Strauch lässt die weiße Frühlingsblüte über glänzend-grünen Blättern unsere Herzen höher schlagen. Im Herbst prunken üppige, orange-rote Frucht-Dolden über dunkel gefärbtem Laub; sehr zur Freude der Vögel. Der folgende Steckbrief stellt die herausragenden Attribute vor. Eine Selektion schöner Sorten möge Ihnen als Entscheidungshilfe dienen. Wie die Pflege im Garten reibungslos verläuft, bleibt Ihnen hier ebenfalls nicht verborgen.

Steckbrief

  • Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
  • Bezeichnung der Art: Mehlbeere (Sorbus aria)
  • Einheimischer Laubbaum oder Strauch
  • Winterhart und laubabwerfend
  • Wuchshöhen in Kultur bis 10 Meter, selten bis 15 Meter
  • Weiße Blütendolden von Mai bis Juni
  • Eiförmige Blätter, unterseits filzig behaart
  • Dunkelbraune Laubfärbung im Herbst
  • Orange-rote Apfelfrüchte, 1 cm groß
  • Fruchtreife der Wintersteher im September und Oktober
  • Verwendung: Solitär im Park und Garten, Vogelnährgehölz

Die kleinen Früchte sind roh nicht für den Verzehr geeignet. Die darin enthaltene Parasorbinsäure löst sich erst durch Erhitzen auf, sodass eine Zubereitung als Marmelade oder Fruchtmus infrage kommt. In Anbetracht des wenig überzeugenden Geschmacks, steht der Zierwert dieser Sorbus-Art heute im Mittelpunkt des Interesses.

Sorten

Kundige Züchter nahmen die reine Sorbus-Art zur Vorlage, um daraus Sorten zu entwickeln mit individuellen Vorzügen. Die folgende Auslese stellt Ihnen empfehlenswerte Hybriden für den privaten Ziergarten näher vor:

Mehlbeere ‚Lutescens‘ (Sorbus aria ‚Lutescens‘)
Vogelbeerbaum Mehlbeere Als Kleinbaum formt diese Sorte mit straff aufrechten Ästen eine kompakte, kegelförmige Krone. Mit einem jährlichen Zuwachs von 20-30 cm gewinnt diese Mehlbeere nur langsam an Höhe, was insbesondere den Aufwand für den Schnitt reduziert. Darüber hinaus erweist sich ‚Lutescens‘ als reich fruchtend mit orangefarbenen Beeren, die allerdings recht fade schmecken. Herausragendes Attribut dieser Züchtung ist die Laubfärbung im Verlauf der Vegetationsperiode. Dem cremegelben Austrieb folgt eine glänzend-grüne Sommerfarbe, die in ein licht-gelbes Herbstspektakel mündet.

  • Wuchshöhe 6-12 Meter
  • Weiße Trugdolden von Mai bis Juni

Mehlbeere ‚Magnifica‘ (Sorbus aria ‚Magnifica‘)
Halten Sie Ausschau nach einer Mehlbeere als Großstrauch, ist dieser Hybride zur Stelle. Die Äste gedeihen reich verzweigt, straff aufrecht und hängen nicht über. Der gemächliche Jahrestrieb liegt bei 15-20 cm und nimmt nach 15 Jahren weiter ab. Die Blätter gedeihen in elliptischer Form, an der Oberseite dunkelgrün glänzend und an der Unterseite grauwollig behaart. Unter den kugeligen, orange-roten Früchten nimmt das Laub im Herbst eine hellgelbe Farbe an.

  • Wuchshöhe 6-12 Meter
  • Wuchsbreite 4-6 Meter

Mehlbeere ‚Majestica‘ (Sorbus aria ‚Majestica‘)
Dieser Hybride besticht mit einer schlanken, kegelförmigen Krone. Die dicht verzweigten Äste gedeihen schräg ansteigend, nehmen indes keine überhängende Form an. Der Zuwachs ist mit 20-25 cm pro Jahr im normalen Rahmen für diese Sorbus-Art. Die Blätter werden fast doppelt so groß, wie an der reinen Art, nehmen hingegen kaum Herbstfärbung an. Die dunkel-orangeroten Beeren werden bei guter Pflege deutlich größer als 1 cm.

  • Wuchshöhe 6-12 Meter
  • Zum Baum und Strauch geeignet

Mehlbeere ‚Aurea‘ (Sorbus aria ‚Aurea‘)
Die Liebhabersorte für den kleinen Garten bleibt vergleichsweise klein, ohne die reich verzweigte Statur einzubüßen. Wahlweise erziehen Sie ‚Aurea‘ zum kleinen Baum oder dekorativen Strauch, da alle Mehlbeeren gut schnittverträglich sind. Die Sorte punktet überdies mit einem gelblich-grünen Laub während des Sommers, das im Herbst ein zartes Orange annimmt.

  • Wuchshöhe 4-10 Meter
  • Wuchsbreite 6-7 Meter

Pflege im Garten

In einer Mehlbeere steckt die Lebenskraft für bis zu 200 Jahre. Die Weichen dafür stellen eine umsichtige Wahl des Standortes, die richtige Bodenbeschaffenheit und die fachgerechte Pflege. Schenken Sie den folgenden Hinweisen zur Pflege ihre Aufmerksamkeit, erweist sich diese Sorbus-Art als langlebiger, robuster Generationenbaum.

Standort

Die Standortpräferenzen einer Mehlbeere richten sich auf die folgenden Rahmenbedingungen:

  • Sonnige bis halbschattige Lage
  • Gerne sommerwarm, mit geringer Windexposition

Eberesche Blüten Behalten Sie bei der Wahl des Standortes neben den Licht- und Temperaturverhältnissen ebenso den Abstand zu Gebäuden, der Straße sowie zum Nachbargrundstück im Auge. Da die Mehlbeere als Flachwurzler vor Windwurf nicht gefeit ist, sollte sie im schlimmsten Fall nicht zusätzlich ein Haus beschädigen. Wählen Sie somit eine Distanz, die der zu erwartenden Wuchshöhe entspricht. In Bezug auf die Entfernung zum Nachbarn sind die regionalen Vorschriften zu beachten, die Ihnen das Ordnungsamt oder Bauamt mitteilt. Da Nachbarschaftsrecht in Deutschland Ländersache ist, kann keine allgemeingültige Angabe gegeben werden.

Boden

Im Grunde genommen gedeiht die Mehlbeere in jeder normalen Gartenerde, die nicht essigsauer oder wüstenhaft trocken strukturiert ist. Um einer Sorbus aria optimale Wachstumsbedingungen zu bieten, rücken die folgenden Kriterien in den Fokus:

  • Humoser, tiefgründiger, kalkhaltiger Boden
  • Lehmig-sandig bis lehmig-kiesig
  • Frisch bis mäßig trocken

Ein neutraler pH-Wert ist wünschenswert, wobei ein leicht saurer respektive leicht alkalischer Bodensäurewert durchaus toleriert wird.

Idee: Mithilfe von Bodenhilfsstoffen gleichen Sie kleinere Mängel ganz einfach aus. Magerer, sandig-trockener Erde geben Sie regelmäßig Kompost, Lauberde oder Rindenhumus hinzu. Zu feuchter Boden, der zur Verdichtung neigt, wird nach einigen Schaufeln Sand oder feinem Splitt lockerer und durchlässiger.

Gießen und Düngen

Die Mehlbeere kommt mit kurzzeitiger Trockenheit bestens zurecht, während ihr Staunässe erhebliche Problem bereiten kann. Gießen Sie das Ziergehölz daher einzig, wenn über längere Zeit der Regen ausbleibt. Statt bei Bedarf täglich zu wässern, lassen Sie ein bis zwei Mal pro Woche den Gartenschlauch 30 Minuten laufen. Auf diese Weise dringt die Feuchtigkeit bis an die Wurzelspitzen, zum Vorteil einer tieferen Verwurzelung und mehr Stabilität.

Während der ersten 10 Lebensjahre nimmt der Baum oder Strauch eine Startdüngung im März/April mit Kompost oder Rindenhumus dankbar an. Am kalkarmen Standort geben Sie zusätzlich Gartenkalk, Algenkalk oder Gesteinsmehl hinzu. Im Herbst stärkt die wiederholte Gabe von Kalium-reicher Beinwelljauche die Frosthärte. In späteren Jahren ist die zusätzliche Nährstoffzufuhr nicht zwingend erforderlich.

Tipp: Eine Mulchschicht aus Laub, Grasschnitt oder Kompost hält den Boden länger feucht und warm. Im gleichen Zug werden kontinuierlich Nährstoffe an die Wurzeln abgegeben.

Schneiden

Von Natur aus entwickelt die Mehrbeere eine harmonische Krone, die nicht zwingend nach einem Formschnitt verlangt. In Anbetracht der langsamen Wuchsgeschwindigkeit, werden Sie ohnehin für jeden Zentimeter Zuwachs dankbar sein. Gleichwohl ist der Baum gut schnittverträglich und toleriert einen Rückschnitt, sofern er fachgerecht und zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wird. So machen Sie es richtig:

  • Ideal ist ein Termin zwischen Oktober und Februar an einem frostfreien Tag
  • Zu lange Äste können um bis zu zwei Drittel eingekürzt werden
  • Jeden Schnitt leicht schräg über einer nach außen gerichteten Knospe ansetzen

Elsbeeren Im Anschluss an den Formschnitt lichten Sie die Krone respektive den Strauch gründlich aus. Diese Pflegemaßnahme ist alljährlich erforderlich, selbst wenn Sie auf einen Rückschnitt verzichten. Entfernen Sie alles Totholz sowie kümmerliche und sich kreuzende Zweige. Ab dem 5. Lebensjahr nehmen Sie 2 oder 3 der ältesten Äste heraus. Da diese über einen entsprechenden Durchmesser verfügen, nehmen Sie eine Astsäge zur Hand. Im ersten Schritt sägen Sie den Ast bis auf 10 cm ab. Dabei sägen Sie die Unterseite einige Zentimeter tief an, um erst dann von der Oberseite den kompletten Zweig zu kappen. Den verbliebenen Stummel behandeln Sie ebenso, wobei ein ausreichender Abstand zum Astring zu wahren ist. Der Astring ist der verdickte Übergang zwischen Ast und Stamm und sollte in keinem Fall verletzt werden.

Überwintern

Die robuste Frosthärte erübrigt besondere Vorkehrungen für eine Überwinterung im Garten. Verspätete Bodenfröste können indes den bereits angelegten Knospen so zusetzen, dass die diesjährige Blütentracht und der herbstliche Fruchtschmuck ausfallen. Kündigen die Meteorologen im April und Mai Nachtfröste an, umhüllen Sie die Krone mit Gartenvlies oder Jutebändern.

Vermehren

Steht Ihnen der Sinn nach weiteren Mehlbeeren im Garten, gelingt die Vermehrung wahlweise mit Stecklingen im Sommer oder Steckhölzern im Winter. Beide Methoden werden im Folgenden näher erläutert.

Stecklinge

Steht die Mehlbeere während des Frühsommers voll im Saft, schneiden Sie nicht blühende Kopfstecklinge mit einer Länge von 10-15 cm. Diese werden in der unteren Hälfte entlaubt und in einen Topf mit magerer Anzuchterde gepflanzt. Nachdem Sie das Substrat angegossen haben, stülpen Sie noch eine transparente Haube über. Das so geschaffene feucht-warme Mikroklima wirkt sich förderlich auf die Bewurzelung aus. Am halbschattigen, warmen Standort gießen Sie regelmäßig und lüften täglich für einige Minuten die Abdeckung. Treibt ein Steckling frisch aus, hat die Haube ihre Aufgabe erfüllt und wird entfernt. Jetzt schreitet die Bewurzelung zügig voran, sodass Sie im Herbst eine vitale Jungpflanze ins Beet setzen können.

Steckhölzer

Mehrheitlich favorisieren Hobbygärtner die Vermehrung von Sorbus mittels Steckhölzern, da diese während der arbeitsarmen Winterzeit erfolgt. Im Unterschied zum beblätterten, nicht vollständig verholzten Steckling, ist das Steckholz kahl und entstammt der verholzten Astmitte. So machen Sie es richtig:

  • Steckhölzer schneiden zwischen November und Februar an einem frostfreien Tag
  • Aus der Mitte eines gesunden Zweiges 15-20 cm lange Stücke mit mehreren Knoten schneiden
  • Den Schnitt jeweils knapp unterhalb respektive oberhalb eines Knotens ansetzen

Jedes Steckholz zu zwei Drittel in feuchten Torf-Sand oder abgemagerte Blumenerde pflanzen. Am halbschattigen Standort bei 8-10 Grad nur ab und zu gießen, bis sich ein erster Austrieb entwickelt. Bei frostfreier Winterwitterung stecken Sie die Triebe unmittelbar in die Erde, breiten eine Schicht Laub darüber und überlassen dem Steckholz die Bewurzelung vor Ort.

Fazit
Die Mehlbeere verbreitet natürlichen Charme im Garten mit weißer Frühlingsblüte, glänzend-grünem Sommerlaub und augenfälligem Fruchtschmuck im Herbst. Um dem Gehölz seine Vorzüge zu entlocken, ist ein sonniger bis halbschattiger Standort von Bedeutung. Im humos-lockeren, frischen bis mäßig trockenen und kalkhaltigen Boden beschränkt sich die Pflege auf Gießen bei Trockenheit und eine organische Startdüngung im März. Ein Rückschnitt ist ebenso entbehrlich wie besondere Vorkehrungen für die Überwinterung. Einzig ein alljährliches Auslichten im Februar/März sollte im Pflegeprogramm enthalten sein. Mit diesen bescheidenen Ansprüchen kommt nicht nur die reine Sorbus-Art daher. Die hier vorgestellten Sorten erweisen sich als ebenso genügsam und anspruchslos.