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Sommerlinde, Winterlinde, Linde – Standort, Pflanzen und Pflege

Sommerlinde

Die Sommerlinde und Winterlinde haben viele Gemeinsamkeiten, daher werden beide nicht selten schlicht als Linde, Lindenbaum bezeichnet. Die Entscheidung für eine der beiden Sorten sollte aber dennoch von der Eignung für den eigenen Garten abhängig gemacht werden, denn so ähnlich sie sich auch sehen – an Standort und Pflege stellen sie ganz eigene Anforderungen.

Die Unterschiede zwischen den Linden-Arten

Rein optisch kann es recht schwer fallen, die Sommerlinde und Winterlinde eindeutig voneinander zu unterscheiden. Unmöglich ist es aber selbst für Laien nicht.

Das wichtigste Merkmal findet sich in den Blättern. Die Belaubung der Sommerlinde ist größer, als die der Winterlinde. Daher wirkt das Dach der Winterlinde auch lichter und lässt mehr Sonne durch. Aufgrund der zahlreichen Zuchtformen ist aber auch dieser Punkt nicht eindeutig für die Unterscheidung.

Besser nutzbar ist hier die Behaarung der Blätter. Rundum haarig ist das Laub der Sommerlinde. Bei der Winterlinde finden sich die feinen Härchen nur an der Blattunterseite, der Rest ist kahl. Diese erscheint bei der Winterlinde zudem heller, als die obere Seite. Damit finden sich im Blatt also gleich drei Faktoren, die der Unterscheidung dienen können.

Die Differenzen zwischen Sommerlinde und Winterlinde liegen aber nicht allein in der Optik. Auch die Ansprüche an Standort und Pflege sind bei Weitem nicht so ähnlich, wie vermutet werden könnte.

Den passenden Standort wählen

Sowohl Sommer- als auch Winterlinden können immense Ausmaße annehmen, was bei der Standortwahl unbedingt bedacht werden sollte.

So werden Sommerlinden etwa 40 Meter hoch, bei den Winterlinden sind es immerhin noch 30 Meter Höhe. Derartige Maße erreichen sie zwar erst nach 100 Jahren, dennoch ist zu berücksichtigen, dass die sommerliche Linde etwas mehr Platz in Anspruch nehmen wird. In Hinsicht auf die Lichtverhältnisse gibt es wiederum einen Unterschied. Obwohl beide Arten während ihrer Jugend lichten Schatten vertragen – solange der Boden optimale Voraussetzungen bietet – benötigt die Sommerlinde langfristig viel Sonne und Wärme. Daher sollte sie vor allem vor kalten Winden geschützt stehen.

Die Winterlinde ist hier etwas weniger wählerisch und kommt zeitlebens sowohl mit voller Sonne, als auch mit Schatten und niedrigeren Temperaturen gut zurecht.

Substrat

Beim Substrat zeigt sich die Winterlinde einmal mehr als pflegeleicht. Der Boden kann nährstoffarm und sauer sein oder einen hohen Kalkgehalt aufweisen. Für die Sommerlinde muss es da schon etwas nährstoffreicher sein.

Sommerlinde Optimal ist für beide Lindenarten ein Substrat, das tiefgründig, locker, nährstoffreich und gut durchlässig ist. Ein hoher Gehalt an Mineralien ist ebenfalls erforderlich. Als Vorbereitung kann die Erde aus dem Garten zunächst umgegraben und im Anschluss mit Kalk, Mineraldünger und Torf versehen werden. Neigt das Substrat zur Verdichtung, hilft es ihn mit einer kleinen Menge Sand zu mischen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, ist der Boden allzu durchlässig, wird er zur Trockenheit neigen. Und diese bekommt keiner der beiden Lindenarten gut.

Pflanzen

Ist ein richtiger Standort gefunden, der rundum ausreichend Platz für ungehindertes Wachstum bietet, und das Substrat tiefgründig und möglichst weitreichend umgegraben, stellt die Pflanzung der Linde kein Problem dar.

Das Pflanzloch sollte drei- bis viermal so groß sein wie der Wurzelballen und mit der lockeren Substratmischung ausgekleidet werden. Nach dem Einsetzen des Lindenbaums ist der restliche Freiraum ebenfalls mit Erde aufzufüllen. Die obere Schicht sollte festgeklopft werden.

Nach dem Pflanzen benötigt der Lindenbaum reichlich Wasser. Das gilt auch noch für die ersten Wochen danach. Staunässe sollte dabei aber ebenso wenig entstehen, wie anhaltende Trockenheit.

Als Zeitpunkt ist der Herbst vor dem ersten Frost ideal.

Pflege

Die Pflege der Sommer- und Winterlinde ist recht einfach und stellt selbst für Neulinge im Garten kein Problem dar.

Gießen

Ist die Linde erst einmal angewachsen, können die Wassergaben langsam eingeschränkt werden.
Erwachsene Winter- und Sommerlinden versorgen sich in der Regel selbst und kommen mit normalen Regenmengen gut aus. Die Wurzeln sollten aber dennoch nie austrocknen, weswegen bei anhaltenden Trockenphasen reichlich gewässert werden sollte. Gegossen werden darf, sobald die oberste Schicht abgetrocknet ist.

Hierfür bietet sich normales Leitungswasser an, das ruhig einen hohen Härtegrad aufweisen kann. Denn mit großen Mengen Kalk kommen Linden gut zurecht.

Tatsächlich ist diese Form des Gießens zugleich eine leichte Düngung.

Düngen

Ab dem Frühling des ersten Standjahres kann dem Wachstum der Linde mit regelmäßigen und großzügigen Düngungen auf die Sprünge geholfen werden.

Sommerlinde Dafür eignen sich sowohl mineralische als auch organische Düngemittel, wie Kompost und Mist.
Bei ersteren ist aber Vorsicht geboten, da diese zu einer Versalzung des Bodens führen können, wenn sie zu häufig oder in zu großen Mengen zum Einsatz kommen. Wer ganz sicher gehen möchte, testet vor der Düngung mit Mineralien den Gehalt des Bodens.

Optimal ist es, die Mittel in einem Rhythmus von etwa vier Wochen zu verabreichen und zwischen verschiedenen Düngern zu wechseln. Dadurch wird das Risiko einer Überversorgung verringert.
Nach jeder Gabe ist die Linde reichlich zu wässern, damit sich die Nährstoffe gleichmäßig verteilen und die Wurzeln keine chemischen Verbrennungen erleiden.

Tipp: Bei der Winterlinde kann mit dem Dünger ruhig etwas sparsamer umgegangen werden, da diese einen insgesamt geringeren Bedarf hat.

Schneiden

Zur Pflege der Winter- und Sommerlinde kann auch ein Verschnitt gehören. Notwendig ist dieser für ein ausladendes und dekoratives Blätterdach aber nicht. Gerade die Sommerlinde bildet auch ohne Eingriff eine dichte Krone.

Wer sich aber für eine gezielte Formung entscheidet, kann beherzt zur Schere greifen. Denn selbst einen radikalen Rückschnitt verkraften gesunde Linden in der Regel problemlos.
Dabei können Seitentriebe, Hauptäste und sogar der Stamm gekürzt werden. Aus diesem Grund eignen sich Sommer- und Winterlinden hervorragend für Formschnitte, selbst wenn diese ausgefallen sind.

Beim Zurückschneiden sollten allerdings einige Punkte beachtet werden.

  • Ideale Zeitpunkt für einen Verschnitt ist der Herbst, vor dem ersten Frost
  • Radikale Kürzungen sind möglich, führen aber zu einer starken Blattbildung auf Kosten der Blüte
  • Regelmäßige sanfte Verschnitte sind besser als seltene starke Eingriffe
  • Verschnitt außerhalb von Frostzeiten ganzjährig möglich, optimal aber im Herbst

Wurde der Schnitt einmal vergessen und soll später nachgeholt werden, ist das bei beiden Lindenbaum-Arten möglich. Denn selbst die Entfernung alter Äste führt zu neuen Trieben. Dabei muss jedoch bedacht werden, dass gerade Schnitte im Frühjahr zu sogenannten Paniktrieben führen. Der Baum wird also schnell zahlreiche und lange Triebe ausbilden, die in der Regel aber dünn und schwach sind. Langfristig ist es für die Erscheinung und Gesundheit der Sommer- und Winterlinde also günstiger, eine gewisse Regelmäßigkeit einzuhalten. Dadurch wird der Schnitt auch nicht zum Großprojekt, sondern erfordert lediglich wenige gezielte Kürzungen.

Blüte

Sommerlinden beginnen etwa im Juni eine wahre Blütenpracht zu entfalten. Winterlinden sind etwa zwei Wochen später an der Reihe. Bevor es zu diesem wohlduftenden Blickfang kommt, können aber einige Jahre am Standort vergehen. Vor dem sechsten Jahr ist kaum damit zu rechnen und selbst dann handelt es noch um Ausnahmen. Das gilt auch dann, wenn die Bedingungen optimal sind und die Pflege perfekt abgestimmt wurde.

Schutz im Winter

Sommerlinde Wenn es die Namen auch vermuten lassen, so ist die Sommerlinde kaum weniger frosthart als die Winterlinde. Lediglich kalten Wind verträgt sie nicht so problemlos.  Wurde ein geschützter Standort gewählt, benötigt auch sie jedoch keinen besonderen Winterschutz. Das gilt sogar dann, wenn die Linde erst im Herbst neu gesetzt wurde.

Als Vorbereitung auf die kalten Monate sollte letztmalig im frühen Herbst eine Düngung erfolgen. Spätere Nährstoffgaben verhindern nur, dass der Baum in die benötigte Ruhephase übergehen kann.

Vermehrung

Wer im Garten viel Platz zur Verfügung hat und eine besonders schöne Lindenbäume vermehren möchte benötigt im Grunde nur etwas Geduld.

Möglich ist die Vermehrung durch Samen und die sogenannte Wurzelbrut. Werden Samen eingesetzt, ist die Erfolgsrate aber realistisch zu betrachten. Denn zum einen dauert es recht lange, bis es überhaupt zu Blüten und damit zu Früchten kommen kann. Zum anderen enthält nicht jede Frucht einen benötigten Samen. Wurde ein solcher gefunden, kann dieser an einem hellen Platz im Haus oder direkt im Garten gezogen werden. Dafür muss weder ein besonderes Substrat Verwendung finden, noch besonderes Wissen vorhanden sein. Lediglich ein regelmäßiges Gießen ist erforderlich.

Die Vermehrung durch junge Triebe ist etwas schneller und einfacher. Oberflächlich liegende Wurzeln bilden bereits innerhalb der ersten Standjahre Jungpflanzen aus, die zur schnelleren Fortpflanzung schlicht ausgegraben und umgesetzt werden. Je größer die junge Linde bei der Entnahme ist, desto größer sollte auch der Wurzelballen sein. Abgesehen von diesem Faktor muss allerdings nichts beachtet werden.

Typische Schädlinge und Krankheiten

Sommerlinden und Winterlinden zeigen sich gegenüber Krankheiten und Schädlingen äußerst robust und widerstandsfähig.
Im Grunde können diesen Bäumen nur drei Einflüsse Schaden zufügen.

  • Blattläuse
  • Pilze
  • Salz

Wird ein Befall mit Blattläusen festgestellt, ist die effektivste Maßnahme der Einsatz von Nützlingen. Marienkäfer haben sich hierbei bewährt und sind günstig im Handel zu erwerben.
Zu einem solchen Befall kommt es allerdings nur selten, wenn der Garten für Nützlinge freundlich gestaltet wird. Wer keine chemischen Mittel verwendet und zusätzlich noch Insektenhotels aufstellt, beugt derlei Problemen gezielt vor.

Kommt es zu einer Pilzerkrankung, die sich durch frühzeitige Verfärbungen und ein Abfallen des Laubes bemerkbar macht, ist die Ursache meist in einem Fehler in der Pflege zu suchen. Der Grund kann verunreinigtes Schneidewerkzeug sein, das Sporen an die frischen Wunden trägt. Oder auch eine zu nasse Kultur. Einmal entstanden sollte ein solcher Befall in zwei Schritten behandelt werden. Dazu werden zuerst erkrankte Pflanzenteile großzügig entfernt. Bei der zweiten Maßnahme handelt es sich um den Einsatz eines geeigneten Fungizids.

Zu einer Versalzung des Bodens kommt es, wenn die Erde im Winter durch streusalzhaltiges Spritzwasser verunreinigt wird oder zu viel mineralischer Dünger zum Einsatz kommt. Auch diese äußert sich durch eine verfrühte Braunfärbung und frühzeitigen Laubverlust. Aufschluss über die Ursache bringt hier jedoch nur eine Untersuchung des Bodens. Abhängig vom Ergebnis kann der Versalzung mit schwemmendem Wässern und organischen Mittel entgegengewirkt werden. Das Wasser spült das Salz in tiefere Schichten, der organische Dünger stellt ein neues Gleichgewicht her.

Ist die Linde giftig?

Sowohl Sommerlinde als auch Winterlinde wirken während der Blüte äußerst anziehend auf Bienen und Hummeln. Denn die Blüten duften nicht nur süß, sondern sind auch eine Quelle für süßen Nektar.

Trotz dieses scheinbaren Vorzugs finden sich nicht selten zahlreiche tote Insekten unter dem Baum. Die Vermutung, die Linde sei giftig, liegt daher nahe. Tatsächlich ist das aber nicht der Fall. Die Menge des Nektars reicht als Nahrung schlicht nicht mehr aus und so verhungern viele der Hummeln und Bienen.

Auch für Menschen und andere Tiere stellen die beiden Linden-Arten keine Gefahr dar. Nicht umsonst finden die Blüten Verwendung als Tee. Die Bäume können also problemlos in von Kindern und Haustieren oft bespielten Gärten stehen.

Fazit
Egal ob Winterlinde oder Sommerlinde – Blütenpracht und ein imposantes Laubdach machen die Bäume zu einem beeindruckenden Blickfang im Garten. Durch ihre geringen Ansprüche eignen sich beide Sorten hervorragend für Laien in der Gartenpflege. Aufgrund ihrer Größe aber nicht für jeden Garten. Die Pflanzung sollte also gut überlegt sein.