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Korallenbaum, Erythrina variegata – Pflege und Überwintern

Korallenbaum

Entfaltet ein Korallenbaum seinen prächtigen roten Blütenstand, hat die übrige Natur sich längst zur winterlichen Ruhe begeben. Nicht so der Erythrina variegata, der sogar noch über die Kraft verfügt, im Frühjahr bis zu 30 cm lange Hülsenfrüchte zu entwickeln, die gemeinsam mit den hübschen grünen Fiederblättern erscheinen. So ist das tropische Ziergehölz unablässlich damit beschäftigt, einen Beitrag zu leisten zur malerischen Dekoration von Balkon, Terrasse, Wintergarten oder Wohnzimmer. Damit ihm dieser botanische Kraftakt viele Jahre stets aufs Neue gelingt, verlangt der exotische Hülsenfrüchtler nicht nach aufwändiger Pflege oder kompliziertem Überwintern. Eine gelungene Kultivierung dreht sich einzig um die folgenden Faktoren.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae)
  • Gattung der Korallenbäume (Erythrina)
  • Bezeichnung der Art: Indischer Korallenbaum (Erythrina variegata)
  • Beheimatet in Indien, China, Madagaskar und anderen tropischen Ländern
  • Wuchshöhe von 3 Meter in Kultur bis 20 Meter in freier Natur
  • Korallenrote Blüte in der laublosen Winterzeit
  • Zahlreiche Hülsenfrüchte im zeitigen Frühjahr
  • Grüne Fiederblätter, bis 30 cm lang, im Sommer
  • Nicht winterhart und laubabwerfend
  • Leichter Giftgehalt in den Samen

In seiner Jugend ist der Korallenbaum mit Stacheln bewehrt zur Verteidigung seiner Rinde gegen Verbiss. Im Alter von 5 bis 8 Jahren fallen die Stacheln ab, weil die Borke dann kräftig genug ist, um Angriffen zu widerstehen.

Standort

Indischer Korallenbaum In den hiesigen Breiten verbringt der Korallenbaum idealerweise die schöne Jahreszeit auf dem Balkon oder der Terrasse. Wenngleich er kurzfristig Temperaturen um den Gefrierpunkt erträgt, sollte er dauerhaft erst dann ins Freie, wenn die Quecksilbersäule konstant die 10-Grad-Marke übersteigt.

  • Sonnige bis halbschattige Lage
  • Längere Beschattung reduziert Wachstum von Blättern und Blüten
  • Erweist sich als tolerant gegenüber zweistelligen Temperaturschwankungen

In seiner natürlichen Heimat dient der Erythrina variegata häufig als Schattenspender; eine Aufgabe, die er dank seiner raschen Wuchsgeschwindigkeit innerhalb weniger Jahre erfüllt. Darüber hinaus punktet das Ziergehölz mit einer bemerkenswerten Stabilität bei Wind und Sturm. Tropische Plantagen sind daher häufig von einem Ring aus Korallenbäumen umgeben. Diesen Umstand werden Hobbygärtner für windexponierte Sitzplätze in ihrem Garten kreativ zu nutzen wissen.

Bodenbeschaffenheit und Substrat

Für eine dauerhafte Auspflanzung im Garten ist der Korallenbaum aufgrund fehlender Winterhärte nicht geeignet. Demzufolge kultivieren erfahrene Hobbygärtner das Ziergehölz ausschließlich im Kübel. Einzig in großen Wintergärten oder Warmhäusern kommt eine Bodenpflanzung in Betracht.

  • Direktpflanzung in tiefgründiges, frisches, sandig-lehmiges Erdreich
  • Kübelkultur in durchlässigem, nährstoffreichem Substrat
  • Wahlweise eine Eigenmischung aus Gartenerde, Kompost, Sand und Perlite
  • Erythrina variegata gedeiht sowohl in saurer, als auch in alkalischer Erde

Die hohe Toleranz gegenüber der Beschaffenheit der Pflanzerde resultiert aus den natürlichen Bedingungen am heimatlichen Standort. Der Korallenbaum entstammt einem Klima, das geprägt ist von regenreichen Sommern und trockenen Wintern. Eine kurzzeitige Überflutung von einigen Tagen nimmt er ebenso klaglos hin, wie eine länger andauernde Trockenperiode. Einen Platz in permanenter Staunässe darf indes niemand dem Korallenbaum zumuten.

Tipp: Findige Hobbygärtner pflanzen ihren Korallenbaum den Sommer hindurch mitsamt dem Kübel in die Beeterde, um ihn rechtzeitig für die Überwinterung im Herbst wieder hervorzuholen.

Gießen

Erythrina variegata Damit ein Indischer Korallenbaum sein opulentes Blätterdach im Sommer entwickelt, darf es ihm an Feuchtigkeit nicht fehlen.

  • Das Substrat konstant feucht halten, ohne Staunässe zu verursachen
  • Gießen, wenn die Erdoberfläche angetrocknet ist
  • Vorzugsweise morgens wässern, unmittelbar an den Wurzelbereich

Selbst nach einem sanften Sommerregen, sollte auf die Daumenprobe nicht verzichtet werden. Unter der ausladenden Krone mit ihrer dichten Belaubung, gelangt Regenwasser nicht zwangsläufig bis an die Wurzeln.

Trotz der flexiblen Haltung gegenüber dem pH-Wert des Erdreichs, gießen Sie den Korallenbaum vorzugsweise mit gesammeltem Regenwasser oder Teichwasser. Alternativ lassen Sie das Leitungswasser ein wenig stehen, bevor sie es an den Baum gießen. Eiskaltes Wasser direkt aus der Leitung wird dem tropischen Gehölz nur wenig behagen.

Düngen

Für die Nährstoffversorgung bieten sich sowohl die mineralisch-organische, als auch die rein organische Düngung an.

  • Im März eine Startdüngung mit Blaukorn Entec oder wahlweise Hornoska
  • Anfang Juli eine weitere Gabe des Langzeitdüngers nach Herstellerangaben
  • Alternativ alle 14 Tage einen geeigneten Flüssigdünger für Ziergehölze verabreichen

Wem es nicht zu umständlich ist, versorgt seinen Korallenbaum von März bis Oktober regelmäßig mit gut durchgesiebtem Gartenkompost. Hierbei wird ein Teil des Materials unter das Substrat gemischt, während ein Rest als Mulchschicht verwendet wird. Im Frühjahr aktiviert die zusätzliche Gabe von Stickstoff das Wachstum, z. B. in Form von Hornspänen oder Guano. Ab August wird der Stickstoffgehalt reduziert zugunsten von Phosphor für eine prächtige Blütenbildung im Winter. Wem gut verrotteter Pferdedung oder Stallmist zur Verfügung steht, gibt diesen jetzt zum Kompost hinzu.

Schneiden

Hahnenkammbaum Hinsichtlich des Form- und Erhaltungsschnitt erfordert ein Korallenbaum ein Umdenken. Da das Ziergehölz seine Blüten- und Früchtebildung nach dem natürlichen Rhythmus der Tropen ausrichtet, würde ein herbstlicher Rückschnitt die diesjährige Blüte stark beeinträchtigen oder gänzlich vernichten.

  • Korallenbaum zurückschneiden nach der Blüte
  • Zu lange Triebe um maximal zwei Drittel einkürzen
  • Jeden Schnitt 1-3 mm oberhalb eines schlafenden Auges ansetzen
  • Totholz und dünne Äste an der Basis abschneiden

Angesichts der besonderes Wüchsigkeit eines Erythrina variegata, dürfen Sie beim Rückschnitt gerne beherzt ans Werk gehen. Das gilt insbesondere dann, wenn der Baum droht, Ihnen über den Kopf zu wachsen und nicht mehr ins Winterquartier passen würde. Wird das Dilemma erst im Herbst offenbar, wären Sie gezwungen, den Baum durch den erforderlichen Rückschnitt der winterlichen Blüte zu berauben.

Überwintern

Wenn im Herbst die Temperaturen fallen, zieht der Korallenbaum um in sein Winterquartier. Kurzzeitig verträgt das Gehölz zwar leichte Minusgrade; diesem Stress sollte es freilich nur in Ausnahmefällen ausgesetzt werden. Ab einer dauerhaften Außentemperatur von 10 Grad Celsius sollte der Erythrina variegata eingeräumt werden. Sein Biorhythmus stellt sich nun um auf die tropische Trockenzeit. Je besser es Ihnen gelingt, diese Bedingungen zu simulieren, desto besser stehen die Chancen auf eine schöne Winterblüte.

  • Ideal ist ein heller Platz im beheizten Wintergarten
  • Alternativ in lichten Wohnräumen mit Temperaturen über 15 Grad Celsius
  • Nur so viel gießen, dass der Wurzelballen nicht vertrocknet
  • Dünger erhält der Korallenbaum in dieser Zeit nicht

Korallenbaum Blüten Sein gesamtes Laub wirft ein Erythrina variegata spätestens im Dezember ab und macht Platz für den traubenförmigen Blütenstand. In der Regel entfalten sich die korallenroten Blüten von Mitte/Ende Januar bis in den März hinein.

Umtopfen nach dem Winter

Da der Indische Korallenbaum ein zügiges Wachstum an den Tag legt, steht alle 1 bis 2 Jahre ein Umtopfen auf dem Pflegeplan. Idealerweise erfolgt diese Maßnahme unmittelbar nach der erfolgreichen Überwinterung, bevor der neue Austrieb beginnt. Der neue Kübel darf bis zu 10 cm im Durchmesser größer sein, als das bisherige Pflanzgefäß. Sehr viel mehr Volumen sollte er indes nicht aufweisen, weil sich der Baum in diesem Fall emsig um weiteres Wurzelwachstum bemüht, statt die aparten Fiederblätter im großen Stil zu entwickeln.

  • Einzig einen Kübel verwenden, der über eine Bodenöffnung als Wasserablauf verfügt
  • Darüber eine Drainage anlegen aus anorganischen Materialien, wie Kies oder Splitt
  • Den Korallenbaum austopfen und den Wurzelballen von verbrauchter Erde reinigen
  • Bei Bedarf vertrocknete, faulige Wurzeln mit einem desinfizierten Messer herausschneiden
  • Frisches Substrat einfüllen und das Gehölz so eintopfen, dass ein Gießrand freibleibt

Die Menge des Gießwassers sollte so früh nach der recht trockenen Überwinterung nicht allzu üppig bemessen sein. Erst allmählich wird in den folgenden Wochen die Wässerung gesteigert.

Tipp: Damit feinkrümeliges Substrat die unverzichtbare Drainage nicht sogleich verstopft, breiten Sie ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies darüber aus, bevor das Substrat folgt.

Vermehren

Befindet sich erst einmal ein Indischer Korallenbaum in Kultur, lassen sich ganz unkompliziert weitere Exemplare züchten. Sie haben dabei die Wahl unter zwei bewährten Methoden, die im Folgenden Schritt für Schritt erläutert werden.

Steckhölzer

Der Rückschnitt nach der Blüte liefert zugleich jede Menge geeigneter Steckhölzer für die vegetative Vermehrung. Ein ideales Steckholz ist 15 cm bis 20 cm lang, vollständig verholzt und möglichst nicht älter als 1-2 Jahre.

  • Die Triebspitze mit einem geraden Schnitt abtrennen
  • Das untere Ende des Steckholzes zur späteren Orientierung schräg schneiden
  • Eventuell vorhandene Blätter oder verwelkte Blüten entfernen
  • Kleine Töpfe mit Anzuchterde oder Torf-Sand füllen und je ein Steckholz einsetzen
  • Dabei die Polarität der Triebe unbedingt beachten

Indischer Korallenbaum Nachdem das Substrat leicht angefeuchtet wurde, platzieren Sie die Töpfe am halbschattigen, warmen Fensterplatz. Der Prozess der Wurzelbildung wird forciert, wenn Sie über jedes Gefäß eine Plastiktüte stülpen. Diese Maßnahme schafft ein feucht-warmes Mikroklima, das sich ungemein förderlich auswirkt auf das Wachstum der Wurzeln. Jeweils nur ein Steckholz pro Topf einzupflanzen, verursacht zwar einen größeren Platzbedarf. Im Gegenzug bleibt Ihnen das spätere, recht mühsame Trennen von ineinander verflochtenen Wurzelsträngen erspart. Übrigens geben sich die Wurzeln noch mehr Mühe, wenn sich am Topfboden eine dünne Schicht Kompost befindet und mit reichlich Nährstoffen lockt.

Sind die Anzuchttöpfe vollkommen durchwurzelt, topfen Sie die jungen Korallenbäume um in normales Substrat, um sie anschließend wie erwachsene Gehölze zu pflegen.

Aussaat

Die dunklen, langen Hülsenfrüchte enthalten zwischen sechs und zehn ovale Samen. Sie gelten zwar als leicht giftig. Unter Beachtung der entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, eignen die kleinen Bohnen sich ausgezeichnet für die Aussaat.

Vorbehandlung

Wie alle Samen, die im Schutz einer Frucht gedeihen, bedürfen sie einer Vorbehandlung, um die natürliche Keimhemmung zu durchbrechen. Da die Samen eines Korallenbaumes ca. 20 Millimeter groß sind, geht diese Prozedur leicht von der Hand.

  • Jeden Samen mit einer Feile oder Schmirgelpapier aufrauen
  • Anschließend für 12-24 Stunden in lauwarmem Wasser vorquelle
  • Nach dieser vorbereitenden Maßnahme, erfolgt nahtlos die eigentliche Aussaat.
  • Anzuchttöpfe mit Saaterde, Perlite oder Kokosfasern füllen
  • Je einen Samen 1-2 cm tief in das Substrat stecken
  • Anfeuchten und bei 25 Grad Celsius am halbschattigen Ort aufstellen

Damit dieser Vorgang nicht mehr als 2 bis 4 Wochen in Anspruch nimmt, bietet sich die Verwendung eines beheizbaren Zimmer-Gewächshauses an. Alternativ stülpen Sie eine Plastiktüte über jeden Topf und stellen ihn an einen möglichst warmen, nicht vollsonnigen Platz. Je niedriger die Temperaturen, desto länger zieht sich die Keimung hin. Wichtig ist eine konstante Feuchtigkeit während dieser Phase, ohne dass sich Staunässe im Substrat bildet.

Schädlinge

Indischer Korallenbaum In Anbetracht der trockenen Kulturbedingungen im Verlauf der Überwinterung, ist ein Korallenbaum insbesondere bedroht durch den Befall von Spinnmilben. Diese winzigen Schädlinge bevorzugen warme Temperaturen und geringe Lufttrockenheit, um sich explosionsartig auszubreiten. Sie setzen sich auf den Blattunterseiten fest und saugen dem Indischen Korallenbaum schließlich den Saft aus den Adern. Mit jedem ihrer Stiche in die Epidermis erhöht sich zugleich die Gefahr durch eine Pilz- oder Vireninfektion. Häufig ist der Befall zu erkennen an weißen Gespinsten. Da in Haus und Wintergarten chemische Insektizide nicht erwünscht sind, stehen folgende sanfte Bekämpfungsmittel zur Verfügung:

  • Die Pflanze vorübergehend täglich mit kalkarmem Wasser einsprühen
  • In unmittelbarer Nähe Luftbefeuchter aufstellen oder Zimmerbrunnen
  • Wiederholt mit einer Kaliseifen-Lösung behandeln, bis die Spinnmilben verschwinden

Sofern die Größe des Korallenbaumes es zulässt, schnüren Sie den Schädlingen kurzerhand die Luft ab. Hierzu packen Sie das Gehölz für einige Tage in eine Plastikhülle, um den Luftaustausch restlos zu unterbinden.

Fazit
Hobbygärtner mit einer Vorliebe für exotische Ziergehölze werden den Korallenbaum ins Herz schließen. Ob ganzjährig im Wintergarten oder lichten Wohnraum oder den Sommer hindurch auf Balkon oder Terrasse; überall setzt der tropische Gast dekorative Akzente. Seine Pflege hält sich im überschaubaren Rahmen. Seine artgerechte Überwinterung mündet in eine herrliche Blüte, während sich draußen in der Natur noch kein Leben regt. Die anschließenden Hülsenfrüchte mit einer beeindruckenden Länge von bis zu 20 cm, tragen zusätzlich zum hohen Zierwert des Erythrina variegata bei; ganz zu schweigen von den unzähligen, sommergrünen Fiederblättern.