Gehölze - Zier- und Formgehölze Laubgehölze - Pflege und Schnitt

Faulbaum, Frangula alnus – Pflege der Pflanze

Frangula alnus

Zumeist entscheidet der Standort, ob sich der Faulbaum zu einem verzweigten Strauch bis 3 Meter oder einem Baum bis 8 Meter Höhe entwickelt. Eine seiner herausragenden Eigenschaften ist die Nässeverträglichkeit seiner Wurzeln, die so manches Gestaltungsproblem löst. Was spielt es da noch für eine Rolle, dass seine Rinde einen leicht fauligen Geruch abgibt? Den unzähligen Vögeln, Bienen und Schmetterlingen ist dieser Umstand gleich, denn sie haben ihre Freude an den Blüten im Mai und Juni sowie an den kleinen Beeren im Herbst. Wer die Anforderungen an die Pflege der Pflanze studiert, stellt fest, dass der Frangula alnus durchaus Anfänger-tauglich ist.

Standort und Pflanzerde

Prinzipiell ist der Faulbaum für jedweden Gartenboden geeignet, abgesehen vielleicht von kargen, felsigen Arealen. Auf eine ausreichende Dosis Sonnenlicht legt das Kreuzdorngewächs hingegen Wert, damit die gelblich-weißen Blüten im Frühling gleich scharenweise erscheinen, gefolgt von unzähligen rot-schwarzen Beeren, auf die alle Vögel ganz wild sind.

  • Sonnige bis halbschattige Lage.
  • Normale Gartenerde, vorzugsweise feucht und nass.
  • Zwergsorten im Kübel genügt als Substrat handelsübliche Blumenerde.

Faulbaum Wer bei einem Rundgang durch das Gartencenter auf einen Strauch mit dem Namen Pulverholz trifft, steht ebenfalls vor dem Faulbaum. Weil sich die Rinde der Pflanze ausgezeichnet zu Holzkohle verarbeiten lässt, die wiederum Bestandteil des Schwarzpulvers ist, wird das Laubgehölz gerne so bezeichnet.

Gießen und Düngen

Der Faulbaum ist ein durstiger Geselle. Befindet er sich nicht in Ufernähe eines Gewässers oder einem konstant nassen Boden, wird der informierte Hobbygärtner häufig zur Gießkanne greifen. Wird das Pulverholz als Kübelpflanze kultiviert, kann dies im Sommer durchaus täglich der Fall sein.

  • Den Boden konstant feucht bis nass halten.
  • Im Sommer bei Bedarf täglich gießen.
  • Rindenmulch, Laub und Grasschnitt hält die Erde feucht.
  • Mit einem Volldünger im Frühjahr in die Saison starten.
  • Anschließend regelmäßig Gartenkompost einarbeiten.

Obgleich der Frangula alnus seine Wurzeln gerne in nasser Erde ausstreckt, meidet er Staunässe. Das bedeutet für den Hobbygärtner, dass er das Laubgehölz zwar gut bemessen wässert; sollten sich hingegen Pfützen bilden, die stehen bleiben, war es zu viel des Guten und die Gießmenge wird reduziert.

Schneiden

Damit der Zierstrauch seine Form behält und nicht von innen oder unten her verkahlt, gönnt der erfahrene Hobbygärtner ihm im zeitigen Frühjahr einen Erhaltungsschnitt. Es ist zu empfehlen, für diese Arbeit einen frostfreien, leicht bedeckten Tag zu wählen, weil die intensive Sonneneinstrahlung den frischen Schnittstellen Schaden zufügen könnte, selbst wenn der Faulbaum noch nicht voll im Saft steht.

  • Gartenschere Sämtliche abgestorbenen, vertrockneten Triebe werden an der Basis entfernt.
  • Nach innen oder überkreuz wachsende Zweige abschneiden.
  • Alte Äste mit dunklem Holz, weichen zugunsten junger, frischer Triebe.
  • Der Schnitt erfolgt stets 3-5 mm leicht schräg über einem nach außen gerichteten Auge.
  • Wird der Zweig vollständig herausgenommen, darf der Astring nicht verletzt werden.
  • Größere Schnittwunden werden anschließend mit einem scharfen Messer geglättet.

Der Erhaltungs- und Pflegeschnitt ist gelungen, wenn der Frangula alnus die erwünschte Silhouette präsentiert und sämtliche Regionen der Pflanze Licht, Luft und Sonne erhalten.

Sollte der Erhaltungsschnitt über mehrere Jahre hintereinander versäumt werden, verliert der Faulbaum nicht nur seine Form, sondern beginnt abzusterben, indem er von innen heraus vergreist. In diesem Fall könnte ein Verjüngungsschnitt noch die letzte Rettung sein. Im Rahmen dieser Schnittmethode wird der gesamte Strauch bis auf 20 cm, maximal 30 cm, über dem Boden gekappt. Mit etwas Glück treibt er ab dem nächsten Jahr wieder aus und kann in den folgenden Vegetationsperioden neu aufgebaut werden.

Vermehren

Gartenfreunde, die sich weitere Exemplare des Faulbaumes wünschen, sind nicht gezwungen, dafür in die Tasche zu greifen, denn die Vermehrung erfolgt ganz unkompliziert von eigener Hand. Es stehen gleich mehrere Methoden zur Auswahl.

Absenker

  • Während des Sommers einen noch jungen, biegsamen Außentrieb wählen.
  • Diesen zu Boden ziehen und die Stelle markieren.
  • Mit der Harke die Erde auflockern, wobei etwas Kompost eingearbeitet wird.
  • Den Absenker dort, wo er die Erde berührt, entlauben und ganz leicht anritzen.
  • Diesen Teil mit Erde bedecken, wobei die Triebspitze noch 15 cm zu sehen ist.

Damit der Absenker des Faulbaums nicht gleich wieder in die Höhe schnellt, wird er mit Steinen beschwert oder mit Draht, Zeltheringen bzw. Krampen fixiert. Damit die Triebspitze senkrecht gen Himmel zeigt, wird sie an einem Holzstab befestigt. Bis zum nächsten Frühjahr hält der Hobbygärtner den Nachwuchs konstant feucht, während sich daran ein neues Wurzelsystem bildet. Durch leichtes Ziehen lässt sich feststellen, wann der Absenker soweit ist, um von der Mutterpflanze getrennt zu werden. Anschließend wird er an seinem neuen Standort eingepflanzt und wie ein erwachsenes Exemplar gepflegt.

Steckholz

Faulbaum Im Rahmen des alljährlichen Pflegeschnitts erhält der Hobbygärtner automatisch reichlich Material in die Hand, um daraus Steckhölzer für die Vermehrung zu schneiden. Im Gegensatz zu den typischen Stecklingen, stammen Steckhölzer aus der Mitte eines ein- bis zweijährigen Triebes, sind 15 cm bis 20 cm lang und verfügen über mindestens 2 bis 3 gut entwickelte Blattknoten. Von essenzieller Bedeutung für diese Form der Vermehrung ist, dass genau zu erkennen ist, welche Seite des Triebes Richtung Stamm zeigte, weil diese später in die Erde kommt. Daher wird dieses Ende leicht angeschrägt, wohingegen die Spitze gerade geschnitten ist. Die Steckhölzer können nun wahlweise gleich im Beet an ihrem neuen Standort in den Boden. Wer hingegen auf Nummer sicher gehen möchte, zieht das Steckholz zunächst im Treibhaus oder im Haus bis zum nächsten Frühjahr vor, weil diese Vorgehensweise die Erfolgsaussichten auf eine kräftige Pflanze deutlich erhöht.

  • Einen Topf mit Anzuchterde füllen.
  • Das Steckholz zu einem Drittel oder zur Hälfte hineinstecken.
  • Am hellen, nicht vollsonnigen Fensterplatz permanent leicht feucht halten.

Der Vorgang der Bewurzelung wird forciert, wenn eine perforierte Klarsicht-Tüte über das Anzuchtgefäß gestülpt wird. Diese sollte alle paar Tage gelüftet werden, damit sich kein Schimmel bildet.

Tipp: Erfinderische Hobbygärtner haben entdeckt, dass sich das neue Wurzelsystem deutlich schneller entwickelt, wenn unter der Anzuchterde eine dünne Schicht Gartenkompost in den Topf gefüllt wird.

Dank der Beerenfrüchte wäre theoretisch die Vermehrung durch Aussaat möglich. Im Vergleich zu den Absenkern und Steckhölzern, ist diese Technik hingegen überaus aufwendig und langwierig.

Pflanzen

Der selbst vermehrte oder fertig gekaufte Faulbaum ist ohne viel Aufhebens innerhalb kurzer Zeit gepflanzt. Im Container kann das Ziergehölz das ganze Jahr hindurch in die Erde. Als wurzelnacktes Exemplar beschränkt sich die Pflanzzeit auf Mitte Oktober bis Ende November.

  • Rhamnus frangula Gute Pflanzzeiten sind der Herbst und das Frühjahr.
  • Am gewählten Standort die Erde auflockern, Unkraut, Wurzeln und Steine entfernen.
  • Den Wurzelballen bzw. die nackten Wurzeln in einen Eimer Wasser stellen.
  • In der Zwischenzeit ein Pflanzloch ausheben.
  • Den Aushub in der Schubkarre mit Gartenkompost und Hornspänen mischen.
  • Nackte Wurzeln und die Triebe um 1/3 kürzen und in das Loch setzen.
  • Verdichteten Wurzelballen nach dem Austopfen leicht anritzen (maximal 0,5 cm).
  • Den Faulbaum einpflanzen, wobei die Erde gut festgetreten wird.
  • Abschließend reichlich angießen und mit einer dicken Mulchschicht versehen.

An windexponierten Standorten ist es ratsam, dem Pulverholz durch einen Stützpfahl mehr Standsicherheit zu verleihen. Das Bindematerial sollte dergestalt geformt sein, dass es nicht in die Rinde einwachsen kann, wie beispielsweise ein breites Bastband oder ein dicker Kokosstrick. Spätestens ab dem 2. Jahr kann der Pfosten wieder entfernt werden.

Überwintern

Der Faulbaum zählt zu den winterharten Laubgehölzen. Nach einer spektakulären gelben Laubfärbung, die im auffälligen Kontrast zu den rot-schwarzen Beeren steht, wirft er im Spätherbst sein Laub ab. Einen Winterschutz erhält die Pflanze grundsätzlich nicht. Lediglich im Pflanzjahr ist es sinnvoll, den Frangula alnus vor Frost zu schützen.

  • Die Baumscheibe dick mit Laub, Stroh oder Reisig bis zum Stamm bedecken.
  • Den noch jungen Trieben einen Jutesack überstülpen oder mit Vlies umwickeln.

Hobbygärtner, die ein Pulverholz im Kübel kultivieren, gewähren dem Gehölz alljährlich einen Schutz während der kalten Jahreszeit, damit der Wurzelballen nicht durchfriert. Zu diesem Zweck stellen sie das Pflanzgefäß auf einen isolierenden Holz- oder Styroporblock und umwickeln es mit Folie, Jute, Bast oder Vlies. Darüber hinaus wird hier ebenfalls eine dicke Mulchschicht aufgehäuft.

Schöne Sorten

Da der Faulbaum mit zahlreichen Vorteilen punktet, haben sich erfolgreiche Züchter damit beschäftigt, verschiedene Hybriden zu entwickeln, die wiederum mit individuellen Attributen überzeugen.

Säulen-Faulbaum ‚Fine Line‘ (Frangula alnus Fine Line)

  • Fine Line aufrechter Wuchs bis 200 cm Höhe
  • besonders große Blüten
  • zartgrünes, lanzettförmiges Laub

Farnblättriger Faulbaum (Frangula alnus Asplenifolia)

  • lockerer Habitus bis 250 cm Wuchshöhe
  • dunkelgrüne, tief eingeschnittene Blätter
  • ideal für den Japangarten

Faulbaum ‚Minaret‘ (Frangula alnus Minaret)

  • straff aufrechte Silhouette bis 300 cm hoch
  • doldenartige, weiße Blüten
  • sehr schön im Kübel und als Solitärpflanze

Da sämtliche Pflanzenteile des Faulbaumes als giftig eingestuft werden, sollte das Gehölz nicht in der Reichweite von Kindern gepflanzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Am richtigen Standort, mit der adäquaten Pflege, entwickelt sich der Faulbaum zu einem gesunden, vitalen und damit weitgehend resistenten Laubgehölz. Vollkommen sicher ist er hingegen nicht gegen eine Infektion durch Pilzkrankheiten oder einen Befall durch Schädlinge. So hat sich beispielsweise in Insekt auf das Pulverholz spezialisiert:

Die Faulbaum-Gespinstmotte (Yponomeuta plumbella)
Faulbaum-Gespinstmotte Dabei handelt es sich um einen Schmetterling mit einer Flügelspannweite von bis zu 20 mm. Er ist weiß mit schwarzen Punkten, wobei sich dieser von den anderen Gespinstmotten durch einen besonders großen schwarzen Punkt in der Mitte deutlich unterscheidet. Die Raupen sind ockergelb und ebenfalls schwarz gepunktet. Es sind insbesondere die Raupen, die von Juni bis August den Faulbaum mit ihren Gespinsten überziehen und ihm das Leben aussaugen. Werden in einem frühen Stadium des Befalls die Zweige herausgeschnitten, kann diese Maßnahme der Plage bereits ein Ende setzen. Andernfalls ist es zu empfehlen, die Datenbank des Bundesministeriums für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zu konsultieren. Dort werden sämtliche aktuell für den Hausgarten erlaubte Insektizide aufgelistet, die der Faulbaum-Gespinstmotte den Garaus bereiten.

Fazit
Treten im Garten Ecken auf, an denen einfach nichts gedeihen will, weil der Boden dort sehr feucht und nass ist, dann tritt der Faulbaum auf den Plan. Das strauchartige Laubgehölz fühlt sich an nahezu jedem Standort wohl, zeigt ab Mai eine schöne Blüte und lockt im Herbst mit seinen rot-schwarzen Beeren Schwärme von Vögeln an. Dabei ist der Frangula alnus, der auch als Pulverholz bekannt ist, winterhart und anspruchslos. In der Reichweite von Kindern sollte man hingegen auf ihn verzichten, weil er giftig ist.