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Baum richtig fällen – Anleitung und Genehmigungen

Baum fällen

Für begeisterte Hobbygärtner ist der eigene Garten ihr ganzer Stolz. Hier haben sie das Sagen, entscheiden über die Gestaltung, welche Blumen, Pflanzen und Gewächse hineingehören und welche nicht. Dieses Bestimmungsrecht im eigenen Garten gilt allerdings nicht allumfassend, denn es gibt eine Ausnahme. Alle Bäume stehen unter einem besonderen Schutz, der im Bundesnaturschutzgesetz geregelt ist, das wiederum in die örtliche Baumschutzsatzung mündet. Unerlaubtes Baumfällen kann empfindliche Strafen nach sich ziehen in Form hoher Geldstrafen und schlimmstenfalls bis zu 3 Jahre Gefängnis. Doch selbst mit einer Genehmigung in der Tasche, ist es nicht ratsam, einfach drauflos zu sägen. Wer sich die Ratschläge der folgenden Anleitung zu Herzen nimmt, wird den Baum richtig fällen, ohne ein Risiko einzugehen und sich noch nachträglich Ärger mit Nachbarn oder Behörden einzuhandeln.

Gang zur Behörde beseitigt alle Unsicherheiten

Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet grundsätzlich jegliche Baumfällung in der Zeit vom 1. März bis 30. September zum Brutschutz der Vögel. Handelt es sich um einen sehr alten Baum, der als Naturschutzdenkmal deklariert ist, darf dieser auch außerhalb dieses Zeitraums nicht angerührt, geschweige denn gefällt werden. Für die Fällung „normaler“ Bäume kommt für den Hobbygärtner also die Zeit zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar infrage. Diesen Vorgang regelt die Baumschutzsatzung, die von der zuständigen Stadt oder Gemeinde erlassen werden kann, aber nicht muss. Angesichts des wachsenden Umweltbewusstseins der Bürger geben immer weniger Städte und Gemeinden eine solche Baumschutzsatzung heraus.

Baumwurzel Es ist daher wichtig, sich bei der örtlichen Verwaltung zu informieren, ob eine Genehmigung erforderlich ist. In einigen Teilen Deutschlands wird grundsätzlich darauf verzichtet. In anderen Regionen wird sie nur erteilt, wenn gleichzeitig an anderer Stelle ein neuer Baum gepflanzt wird. Eingriffe im Wurzelbereich eines Baums sind in Hamburg ab einem Stammdurchmesser von 25 cm bzw. einer Wuchshöhe ab 130 cm streng genehmigungspflichtig. In Nordrhein-Westfalen verzichten mittlerweile sämtliche kleineren Kommunen und Gemeinden auf den Erlass einer Baumschutzsatzung, wohingegen in den Ballungsgebieten sehr wohl eine Genehmigung eingeholt werden muss. Angesichts dieser verwirrenden Zustände, ist es ratsam, sich auf jeden Fall mit der örtlichen Behörde in Verbindung zu setzen.

Grenzbaum fällen

Befindet sich ein Baum genau auf der Grenze zwischen zwei Nachbargrundstücken, wird er als Grenzbaum bezeichnet, wenn die Grenzlinie genau durch seinen Stamm hindurchläuft. Es kommt dabei nicht darauf an, wo sich die Wurzeln befinden. Möchte nun der eine Nachbar diesen Grenzbaum fällen, ist die Zustimmung des anderen Nachbars erforderlich, denn sie haben gleiches Besitzrecht. Lehnt ein Nachbar die Zustimmung ab, ist diese notfalls einklagbar. In der Regel müssen allerdings triftige Gründe vorliegen, die eine Baumfällung verhindern könnten. Sind sich beide Nachbarn dagegen einig, teilen sie sich das Holz und die Kosten der Fällung, außer, einer verzichtet auf sein Besitzrecht. Dann behält der Holz fällende Nachbar das gesamte Holz, trägt aber auch alleine alle Kosten. Plant der Hobbygärtner also die Fällung eines Grenzbaums, kommt es auf eine rechtzeitige Kommunikation mit dem Nachbarn an, um unangenehmem Streit vorzubeugen.

Sicherheit hat oberste Priorität

Bevor der Hobbygärtner sich mit der richtigen Fälltechnik für den Baum beschäftigt, sind wichtige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Zunächst einmal ist der Gefahrenbereich rund um den zu fällenden Baum zu sichern. Dabei handelt es sich um einen Umkreis, der im Radius die doppelte Baumlänge beträgt. Diesen Gefahrenbereich muss man so kennzeichnen, dass unmissverständlich klar ist, dass hier unter Umständen Lebensgefahr besteht, wenn der Baum fällt. Daraufhin wird die Sicherheitsbekleidung angelegt, die aus folgenden Bestandteilen besteht:

  • Baum fällen Schutz Schutzhelm mit Visier
  • Ohrenschützer
  • Schutzbrille
  • Schnittschutzhose
  • Sicherheitsschuhe
  • Arbeitshandschuhe

Auf diese Schutzkleidung zu verzichten, weil sie vielleicht unbequem zu tragen ist und die Beweglichkeit etwas einschränkt, kann mit einer bösen und schmerzhaften Überraschung enden und schwerwiegenden Verletzungen.

Erforderliche Geräte und Hilfsmittel

Neben der Schutzkleidung sollten folgende Arbeitsgeräte und Hilfsmittel bereitstehen:

  • Axt
  • Leiter
  • Keile
  • Motorsäge oder Handsäge

Mit einer Motorsäge ist das Bäumefällen wesentlich weniger anstrengend, als mit einer Axt und einer Handsäge. Da es sich kaum lohnt, für einen einzelnen Baum gleich eine Motorsäge zu kaufen, kann diese in vielen Orten auch geliehen werden. Gegenüber einer Handsäge birgt die Arbeit mit der Motorsäge jedoch größere Gefahren. Daher sind die folgenden Sicherheitshinweise unbedingt zu beachten:

  • nur im festen Stand benutzen;
  • nicht arbeiten im erschöpften oder müden Zustand;
  • mit Vollgas Sägen verhindert Steckenbleiben;
  • feststeckende Kettensäge nicht starten;
  • nie die laufende Motorsäge schwenken;
  • nicht über Kopf die Säge betätigen.

Der Erwerb eines Motorsägenketten-Führerscheins ist in einigen Bundesländern erforderlich; allerdings nur dann, wenn die Arbeiten in öffentlichen Waldgebieten ausgeführt werden. Ein Hobbygärtner, der in seinem Garten einen Baum fällen möchte, ist nicht verpflichtet, diesen Führerschein zu erwerben.

Mit der Baumansprache zur richtigen Fälltechnik

Mit der Baumansprache ist die Beurteilung des Baumes gemeint, bei der alle wichtigen Fakten vor dem Arbeitsgang berücksichtigt werden. Folgende Fragen sind zu beantworten:

  • Trompetenbaum Ist der Baum gerade oder schräg gewachsen?
  • In welche Richtung tendiert die Kronenhauptlast?
  • Steht er entgegen der Fällrichtung, also in Hanglage?
  • In welche Richtung soll er fallen?
  • Wie sind die Wurzeln verteilt?
  • Wachsen auf einer Seite stärkere Äste, die ein Übergewicht verursachen?
  • Sind Anzeichen von Stammfäule oder Borkenkäferbefall sichtbar?
  • Könnte der Baum im Fallen andere Bäume mitreißen?
  • Wie sind die aktuellen Windverhältnisse?

Sind alle diese Fragen geklärt, entspricht die geplante Fällrichtung im Idealfall der Kronenhauptlast. Ist dies nicht der Fall, wird eine entsprechende Fälltechnik gewählt, die diesen Vorgaben Rechnung trägt. Es wird also festgelegt, wo der Fallkerb angebracht wird, der die Fallrichtung bestimmt. Zum Schluss ist der Baum sorgfältig daraufhin zu untersuchen, ob es tote Äste gibt, die durch die Erschütterungen herunterfallen könnten. Damit ist die Baumansprache beendet und es werden die erforderlichen technischen Hilfsmittel zusammengestellt.

Sicherheitshalber sollte noch ein stolperfreier Rückzugsweg angelegt werden, auf dem sich der Hobbygärtner und sein Team im Ernstfall schnell von der Gefahrenstelle entfernen können.

Baum richtig fällen

Sind alle Vorbereitungen und Sicherheitsmaßnahmen getroffen, geht es ans eigentliche Fällen des Baumes. Dabei wird in folgenden Schritten vorgegangen:

  1. In den Baum wird ein Fallkerb geschnitten, und zwar in der Richtung, in die er fallen soll. Dieser besteht aus zwei Teilen. Zunächst wird am unteren Ende des Baumstamms ein waagerechter Schnitt durchgeführt, der bis zu einer Tiefe von etwa 1/3 des Stammdurchmessers reicht. Dieser Schnitt wird bezeichnet als Fallkerbsohle.
  2. Nun wird von schräg oben das sogenannte Fallkerbdach geschnitten, und zwar bis zur Fallkerbsohle herunter in einem Winkel von mindestens 45°. Dieser Schnitt war erfolgreich, wenn man danach ein großer Holzkeil aus dem Stamm ziehen kann. Diese Öffnung stellt sicher, dass der Baumstamm während des Umfallens nicht aufsitzt, der Länge nach aufreißt und in der Folge völlig unkontrolliert auseinanderbricht.
  3. Motorsägenschein, um Bäume zu fällen Jetzt ist es an der Zeit, von der Rückseite her den Fällschnitt durch den Stamm auszuführen. Allerdings nicht durchgehend bis zum Fallkerb. Vielmehr soll am Ende ein schmaler Steg im Stamm verbleiben. Während der Fällschnitt in den Baumstamm geschnitten wird, müssen immer wieder Keile in diesen Schnitt hineingetrieben werden. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Baumstamm den Schnitt durch sein Gewicht von oben gleich wieder schließt.
  4. Der schmale Steg in der Mitte des Baumstamms funktioniert wie ein Scharnier. Sollte der Baum jetzt nicht bereits von alleine fallen, genügen einige Hammerschläge auf den Keil im Fällschnitt, und der Baum kippt um. Ist dies nicht der Fall, ist der Steg in der Mitte nicht schmal genug und der Fällschnitt muss noch tiefer in den Stamm geführt werden.

Wer diese Anleitung befolgt, hat beste Aussichten, einem Baum in seinem Garten erfolgreich zu fällen. Neben allen Sicherheitsvorkehrungen und Arbeitstechniken ist es von großer Bedeutung, diesen schwierigen und mitunter gefährlichen Vorgang in aller Ruhe und ganz ohne Hektik und Stress auszuführen.

Große Bäume richtig fällen mit einer Hebebühne

Unter bestimmten Umständen ist es zu gefährlich, einen großen Baum mithilfe der Fallkerb-Technik zu fällen. Vor allem dann, wenn der Stamm angefault ist, von Borkenkäfern befallen, durch einen Sturmschaden instabil wurde oder auf umliegende Gebäude stürzen könnte. In diesem Fall bietet sich das schrittweise Abtragen des Baumes von oben nach unten an.

Wichtigste Voraussetzung für diese weitgehend sichere Vorgehensweise, einen Baum richtig fällen zu können, ist der Zugang zum Baum für das Fahrzeug mit der Hebebühne. Diese können Sie bei Verleihfirmen für einen Tagessatz von 100 Euro bis 150 Euro leihen, einschließlich einer Einweisung für die Bedienung des Gerätes. Wie bei allen anderen Methoden, einen Baum erfolgreich zu fällen, ist auch hier Teamwork gefragt. Während ein Helfer die Hebebühne betätigt, schneidet der zweite Mann den Baum mit der Motorsäge von der Krone her schrittweise herunter. Schwere Äste werden dabei zuerst mit einem Seil umwickelt und nach dem Abschneiden vorsichtig zu Boden gelassen.

Wurzel entfernen oder nicht?

Baumstumpf Ist der Baum erfolgreich gefällt, ist die Arbeit im Grunde erst zur Hälfte erledigt, denn die Wurzel befindet sich noch im Boden. Ist eine Neupflanzung geplant, bieten sich folgende Methoden an, sie zu beseitigen:

  • mit der Schaufel ausgraben;
  • mit der Fräse zerlegen und ausgraben;
  • von einem Bagger aus dem Boden ziehen lassen;
  • mithilfe chemischer Mittel auflösen;
  • mit der patentierten Wurzelratte vom Fachmann entfernen lassen.

Am einfachsten ist es jedoch, die Wurzel im Boden zu belassen und in die Dekoration mit einzubeziehen. So können auf ihr Pflanzschalen oder Vogeltränken platziert werden oder es wird ein schickes Hochbeet um sie herum gebaut. Im Laufe der Zeit wird sich die Wurzel zersetzen und langsam verschwinden. Ein natürlicher Vorgang, der keinerlei Aufwand erfordert.

Fazit
Es zählt zu den umfangreichsten Vorhaben im Hobbygarten, einen Baum zu fällen. Bereits die Vorbereitungen können durchaus aufwendig sein. So ist die zuständige Behörde zu kontaktieren hinsichtlich einer eventuellen Genehmigung. Unter Umständen ist eine Absprache mit dem Nachbarn erforderlich. Die unverzichtbare Schutzkleidung ist zu beschaffen sowie das Werkzeug und alle Hilfsmittel. Mithilfe der Baumansprache wird die geeignete Fälltechnik festgelegt und sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Da niemand einen Baum alleine fällen sollte, wird ein Team auf befreundeten Hobbygärtnern zusammengestellt und der Termin koordiniert. Angesichts all dieser wichtigen Faktoren ist es ratsam, aufgrund dieser Anleitung eine detaillierte Checkliste anzulegen, die man Punkt für Punkt abarbeitet. Auf diese Weise werden alle Weichen so gestellt, dass am Ende alle Beteiligten auf einen reibungslosen Ablauf der Arbeit zufrieden zurückblicken.