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Cotoneaster, Zwergmispel – Sorten, Pflanzen, Schneiden und Vermehren

Cotoneaster Zwergmispel

Ob als dunkelgrüner Teppich oder buschiger Strauch mit roten Früchten – die Zwergmispel (Cotoneaster) besticht durch ihre kräftigen Farben, die zu jeder Jahreszeit den heimischen Garten verschönern. Die robuste Pflanze, die zu den Rosengewächsen gehört, ist in zahlreichen Sorten erhältlich. Die ausgesprochen anspruchslose Mispel benötigt wenig Pflege und fühlt sich an vielen verschiedenen Standorten wohl; deshalb stellt die Zwergmispel das perfekte Gewächs für Anfänger dar, die noch nicht so viele Erfahrungen im Garten sammeln konnten.

Sortenvielfalt – Übersicht

Die Zwergmispel ist in zahlreichen Arten und Sorten erhältlich; alle Gewächse zeigen jedoch den gleichen typischen Pflanzenaufbau:

  • weiße bis rote Blüten
  • kleine ledrige Blätter von blauer oder grüner Farbe
  • Beerenartige Früchte

Die Zwergmispel kann in zwei Hauptgruppen unterteilt werden; zum einen sind in heimischen Gärten niedrige, oft kriechende Mispeln zu finden, die als Bodendecker verwendet werden. Daneben sind aufrechte, buschige, teilweise stattliche Sträucher erhältlich, die auch als „Strauchmispel“ bezeichnet werden. Allerdings gestaltet sich die Namensgebung der Zwergmispeln insgesamt als sehr uneinheitlich, sowohl bei den deutschen Bezeichnungen als auch bei den botanischen Namen, die mehrfach geändert wurden.

Als Bodendecker wird vor allem die Art „Cotoneaster dammeri“ verwendet, die sich flach ausgebreitet als immer- bis halbgrüner Strauch mit nieder liegenden Trieben präsentiert. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von maximal 30cm und wird bis 150cm breit. Besonders dekorativ erscheinen die ovalen, ledrigen Blättchen, deren blaugrüne Farbe zu den beerenartigen roten Früchten einen dekorativen Kontrast bildet. Wer sich über farbenfrohes Laub im Herbst freut, wählt die Kissenmispel (Cotoneaster adpressus), die als sommergrüner nieder liegender Bodendecker leuchtend weinrotes Laub liefert. Allerdings ist die Fruchtbildung bei dieser Art stark eingeschränkt. Die Fächermispel (Cotoneaster horizontalis) hingegen liefert neben einer farbenfrohen orangeroten Herbstfärbung auch zahlreiche rote Früchte, die insbesondere während der Wintermonate in der Schneelandschaft für dekorative Farbtupfer sorgen.

Cotoneaster Zwergmispel Zu den buschig wachsenden Zwergmispeln gehört die Hohe Blütenmispel (Cotoneaster multiflorus), die als sommergrüner Strauch erscheint und breit buschig wächst. Sie erreicht eine Höhe von bis zu drei Metern und zeigt eiförmige grüne Blätter, die im Austrieb einen hübschen roten Farbton annehmen. Besonders auffällig sind die weißen Blüten, die einen starken Duft verströmen. Für den winterlichen Garten besonders gut geeignet ist die Sparrige Zwergmispel (Cotoneaster divaricatus), die als sommergrüner und locker verzweigter Busch wächst und eine Höhe von drei Metern erreicht. Die dunkelroten Früchte des Gewächses, die zahlreich wachsen, haften besonders lange an und sorgen so den gesamten Winter hindurch für dekorative Farbtupfer.

Standort wählen – hier fühlt sich die Pflanze wohl

Insgesamt gehört die Zwergmispel zu den robusten und widerstandsfähigen Gewächsen, die auch ungünstige Standortbedingungen gut verkraften können. Besonders wohl fühlt sich die Pflanze jedoch an einem sonnigen Standort, dass sich hier besonders viele Blüten und Früchte ausbilden können. Aber auch im lichten Halbschatten gedeiht das Gewächs. Kriechende Sorten wachsen häufig an Böschungen, unter lichten Gehölzen oder aber auf Mauerkronen. Daneben fühlen sich die Gewächse auch im Steingarten wohl, zum Beispiel zwischen Mauerpfeffer und Sommerphlox. Buschartige wachsende Sorten werden hingegen besonders gerne in Gehölzgruppen gepflanzt oder innerhalb von frei stehenden oder streng geschnittenen Hecken positioniert.

Hinweis: Das Gewächs kann auch als Kübelpflanze kultiviert werden; dann fühlt sich die Zwergmispel auf dem Balkon oder der Terrasse besonders wohl.
An den Boden stellt die Pflanze keine besonderen Ansprüche. Sehr gut gedeiht die Zwergmispel auf einem Substrat, das folgende Anforderungen erfüllt:

  • durchlässig für Wasser
  • Feuchtigkeit spendend
  • reich an Nährstoffen (besonders Bodendecker)
  • humos
  • lockere Bodenbeschaffenheit

Die Gartenerde kann pur verwendet oder mit Sand aufgelockert werden. Da sich Cotoneaster jedoch insgesamt als sehr robust und widerstandsfähig präsentiert, gedeiht die Pflanze auch unter ungünstigeren Bedingungen. Selbst kalkreiche, karge Erde kann dem Gewächs nichts anhaben.

Pflege: Gießen, Düngen, überwintern

Cotoneaster Zwergmispel Die Zwergmispel stellt keine besonderen Anforderungen an Bewässerung und Düngung und präsentiert sich so als sehr pflegeleicht. Während der Wachstumsperiode sollte die Pflanze regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Es sollte erst gegossen werden, wenn das Substrat bereits angetrocknet ist. Das gelegentliche Austrocknen des Wurzelballens bereitet der Pflanze keine Probleme, solange es sich nicht um einen Dauerzustand handelt. Andererseits sollte auch starkes Bewässern und Staunässe vermieden werden, da in diesem Fall die Wurzeln faulen könnten. Während der Wintermonate wird die Zwergmispel nur sporadisch gegossen; die Bewässerung erfolgt nur während der frostfreien Tage.

Im Zeitraum zwischen April und September wird die Zwergmispel entweder einmal im Monat mit Flüssigdünger versorgt oder aber zweimal mit Stäbchen bzw. Granulat. Zusätzlich hat sich ausgiebiges Mulchen bewährt; wird die Pflanze im Frühjahr mit Rasenschnitt und Herbstlaub versorgt, kann die Gefahr des Austrocknens verringert werden.

Die Zwergmispel ist frosthart und kann ohne Probleme im Freien überwintern. Es hat sich jedoch als hilfreich erwiesen, die Pflanze zusätzlich mit Mulch zu versorgen und ein schützendes Pflanzenvlies anzubringen.

Der richtige Pflegeschnitt

Zur Pflege von Cotoneaster kann diese regelmäßig geschnitten werden; insbesondere Bodendecker vertragen auch einen radikalen Schnitt. Diese Sorten lassen sich gut in Höhe und Breite schneiden, da die ältere Seitenbezweigung willig wieder austreibt. Je nach Art werden hierfür unterschiedliche Zeitpunkte gewählt; so werden Laub abwerfende Sorten, die zu stark wachsen, im Winter geschnitten, während der Rückschnitt für die immergrünen Gewächse im Frühjahr erfolgt; so erfolgt später die Ausbildung von Blüten und Früchten unter optimalen Bedingungen. Heckenartige Arten werden am besten im August in Form geschnitten.

Für einen optimalen Rückschnitt wird die Schere über einer Knospe angesetzt, die nach außen weist, wobei auf eine schräge Haltung geachtet werden sollte. Die Schnittfläche weist nicht auf die Knospe hin; der Abstand zwischen Schnittkerbe und Knospe beträgt zwischen einem halben und einem Zentimeter. Nach dem Schnitt sollten keine größeren Stummel mehr auf dem Ast verbleiben. Besonders ältere Triebe werden auf diese Weise kurz über dem Boden heraus geschnitten. Zusätzlich werden abgestorbene Zweige herausgenommen. Auch zu dicht stehende, sich stark überkreuzende oder anderweitig störende Triebe werden entfernt; eine Alternative bietet das gezielte Ableiten auf günstiger wachsende Triebe.

Hinweis: Für den Schnitt ist eine gut desinfizierte Astschere zu verwenden, um die Verbreitung von Schädlingen zu verhindern.

Vermehrung, Aussaat und Bepflanzung

Cotoneaster Zwergmispel Die Vermehrung der Zwergmispel kann mit unterschiedlichen Methoden erfolgen:

  • Aussaat reifer Beeren (reine Arten)
  • Vermehrung durch Absenker
  • Ableger , die im Spätherbst entnommen werden (benötigen 1 Jahr zum Anwachsen)
  • Stecklinge von ausgereiften Trieben bei immergrünen Zwergmispeln im Spätsommer
  • Stecklinge von halb ausgereiften Trieben bei Laub abwerfenden Zwergmispeln im Spätsommer

Die Pflanzzeit ist in den Monaten zwischen Oktober und Mai möglich, wobei allerdings Perioden mit besonders strengem Frost ausgespart bleiben. Besonders häufig kommt die Vermehrung über Stecklinge zum Einsatz. Hierbei werden etwa 8cm lange Triebe geschnitten und zur Bewurzelung in die Erde gesteckt. Die Bewurzelung funktioniert besonders gut unter Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Diese kann erzielt werden, indem eine Plastikhaube als Verdunstungsschutz über den Steckling gestülpt wird.

Im Handel sind auch Jungpflanzen erhältlich, die jedoch häufig wurzelnackt verkauft werden. Derartige Exemplare werden vor dem Einsetzen in die Erde sorgfältig eingeschlämmt, wobei die Wurzeln eine halbe Stunde lang in dickflüssigen Schlamm getaucht werden. Anschließend wird eine Grube ausgehoben, in die das Gewächs eingesetzt wird. Der Untergrund sollte möglichst locker sein. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Wurzeln sorgfältig ausgebreitet werden. Anschließend wird die Grube mit dem Erdaushub und Humuserde aufgefüllt und der Bereich großzügig bewässert. Während des ersten Sommers sollte die Pflanze auf einem feucht-kühlen Boden stehen und ausgiebig gewässert sowie mit Mulch versorgt werden.

Schädlinge und Krankheiten

Zwergmispeln werden manchmal von Blattläusen befallen. Als Schadbild präsentieren sich stark eingerollte Blätter und klebrige Pflanzenteile. Die Schädlinge, die meist dicht gedrängt an der Unterseite des Blattes zu sehen sind, saugen den Saft aus der Pflanze, wodurch das Gewächs geschwächt wird. Zur Bekämpfung der Schädlinge haben sich unterschiedliche Methoden bewährt:

  • Marienkäfer Einbringen von Nützlingen, zum Beispiel Marienkäfer
  • Behandlung mit Spritzbrühen, zum Beispiel Schmierseifenlösung
  • Abspritzen mit Wasser
  • Insektizide (Sorten, die den Bestand von Nützlingen schonen)

Ist Cotoneaster von Schmierläusen befallen, wird die Pflanze mit einem in Essig und Alkohol getränkten Wattebausch abgerieben. Anschließend werden die Pflanzenteile mit Schmierseife abgespritzt.

Daneben entwickelt sich auf der Pflanze häufig Rußtau. Dieser schwarze Belag wird von Pilzen gebildet, die sich auf dem Honigtau von Blattläusen verbreiten. Die Pflanze wird durch den Befall nicht direkt geschädigt; allerdings beeinträchtigt der Pilz die Photosynthese der Blätter stark. Mit der Bekämpfung der Blattläuse wird auch die Verbreitung von Rußtau eingedämmt.

Einen besonderen Stellenwert nimmt der Feuerbrand ein, der sich als klassische Krankheit bei Zwergmispeln präsentiert. Die Zwergmispel infiziert sich meist über Stängel und Blätter, die anschließend rapide schnell vertrocknen. Als Schadbild präsentiert sich eine Verfärbung der Blätter und Blüten, die im Frühjahr zunächst braun und bald darauf auch schwarz werden. Im weiteren Verlauf krümmen sich die Triebe, bis schließlich alle Pflanzenteile welken und verbrannt aussehen. Die Krankheit ist bislang nicht chemisch bekämpfbar; vorbeugend sollten gering anfällige Sorten gewählt werden. Beim Schneiden ist außerdem auf gut desinfiziertes Schnittwerkzeug zu achten. Ist es dennoch zu einem Befall gekommen, muss dieser umgehend der zuständigen Behörde gemeldet werden (zum Beispiel dem Pflanzenschutzamt, der Kreisverwaltung), weil der Feuerbrand auch Obstbäume befallen kann. Die befallen Pflanzen müssen dann nach Anweisung der Behörden gerodet und vernichtet werden. Nach dem kompletten Entfernen der Pflanzenteile muss das Erdreich, in dem sich die befallenen Pflanzen befanden, mit Dünger ausgebessert werden.

Hinweis: Für den Menschen sind die Bakterien völlig ungefährlich.

Giftigkeit

Cotoneaster Zwergmispel Beim Umgang mit der Zwergmispel muss immer auch deren Giftigkeit beachtet werden. So enthalten alle Pflanzenteile, insbesondere die Früchte, schwach giftige Inhaltsstoffe. Hierzu zählt vor allem das Glycosid Amygdalin, das ähnliche Eigenschaften wie Blausäure aufweist. Bei versehentlichem Verzehr kann sich eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome einstellen:

  • Kratzen und Brennen im Hals- und Rachenbereich
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchschmerzen und Durchfall
  • erhöhter Speichelfluss

Als Gegenmaßnahme beim Verzehr von 10 bis 20 Beeren wird nach Literaturangaben die Einnahme von Aktivkohle empfohlen. Betroffene sollten sich jedoch direkt an den Arzt und an die Giftnotrufzentrale wenden.

Fazit
Als Bodendecker oder dekorativer Strauch hat die Zwergmispel einen festen Platz in heimischen Gärten. Weil die Pflanze besonders robust ist und nur wenig Pflege benötigt, wird das Gewächs besonders gerne von Anfängern angebaut, die noch nicht so viel Erfahrung mit dem Gärtnern sammeln konnten. Doch in den letzten Jahren hat die Begeisterung für die Zwergmispel aufgrund des zunehmenden Befalls von Feuerbrand etwas nachgelassen; es bleibt zu hoffen, dass für diese Erkrankung in Zukunft ein Gegenmittel gefunden wird.