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Eisbegonie, Begonia semperflorens – Aussaat und Pflege

Eisbegonien

Sie zählt zu den gefragtesten Beet- und Balkonpflanzen. Im Freiland blüht sie unermüdlich von Mai bis zum ersten Frost. Die Eisbegonie mit der botanischen Bezeichnung Begonia semperflorens aus der Familie der Schiefblattgewächse ist eine richtiggehende Sorglos-Blume, denn als Zimmerpflanze erfreut sie den Gartenfreund sogar das ganze Jahr hindurch mit ihren zahllosen Blüten. Einzig über die Winterhärte, die der Name suggeriert, verfügt die Eisbegonie nicht. Diesen Umstand macht sie gleich dreifach wett, denn sie gedeiht an nahezu jedem Standort, nimmt auch einen kräftigen Rückschnitt nicht übel und lässt sich problemlos durch Aussaat vermehren. Begonia semperflorens, die nicht selten Gottesaugen genannt werden, sind daher aus dem Lebensbereich des begeisterten Hobbygärtners einfach nicht wegzudenken.

Aussaat

Da es sich bei den Begonia semperflorens um Hybriden handelt, ist eine sortenreine Vermehrung durch eigenhändig gesammelte Samen nicht möglich, sondern vielmehr ein botanisches Roulette. Es lässt sich nicht vorhersagen, welche Attribute von welchem Elternteil sich durchsetzen werden. Daher ist es ratsam, die Samen der gewünschten Sorte im Fachhandel oder im Internet zu erwerben, wo sie für wenig Geld angeboten werden. Idealerweise nimmt der Hobbygärtner die Aussaat im Haus oder im geheizten Gewächshaus in der Zeit von Januar bis März vor:

  • Saatschalen oder Anzuchttöpfe bereitstellen.
  • Nährstoffarmes Substrat im Backofen bei 200° entkeimen.
  • Anzuchterde in die Gefäße einfüllen.
  • Eisbegonien Die winzigen Samen vorsichtig und gleichmäßig verteilen.
  • Die Lichtkeimer nur andrücken und nicht mit Erde bedecken.
  • Mit einem Wasserzerstäuber gut anfeuchten, aber nicht durchnässen.
  • Anzuchtgefäß mit einem lichtdurchlässigen Deckel oder Folie schließen.
  • Am hellen Platz bei 18° bis 22° Celsius aufstellen.
  • Vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
  • Keimdauer je nach Temperatur 10 bis 20 Tage.
  • Während dieser Zeit gleichmäßig feucht halten.
  • Zeigen sich die ersten Blättchen, wird der Deckel entfernt.

In der Regel sind die Sämlinge 6 bis 8 Wochen nach der Aussaat so kräftig, dass sie pikiert und in einem eigenen Töpfchen weiterkultiviert werden können. Eine Temperatur zwischen 18° und 22° Celsius ist in dieser Phase optimal. Leichte Morgen- oder Abendsonne vertragen die jungen Eisbegonien bereits. Lediglich unter direkter Mittagssonne werden sie beschattet. Gleich nach den Eisheiligen Mitte Mai können sie ins Beet, auf den Balkon oder die Terrasse.

Pflege

An die Standortbedingungen stellen Begonia semperflorens keine besonderen Ansprüche. Sie gedeihen in sonniger Lage genauso fleißig, wie im Halbschatten oder gar im Schatten. So verwundert es nicht, dass die Gottesaugen als Grabbepflanzung häufig zu entdecken sind, selbst wenn sich die Ruhestätte im Schatten eines Baumes befindet. Darüber hinaus schenken erfahrene Hobbygärtner den folgenden Pflegehinweisen ihre Aufmerksamkeit:

  • Substrat aus Qualitätsblumenerde mit Torfanteil.
  • Der pH-Wert bewegt sich zwischen 6 und 7.
  • Ein Lauberde-Kompost-Gemisch als preisgünstige Alternative.
  • Gleichmäßig wässern ohne Staunässe zu verursachen.
  • An trockenen Sommertagen morgens und abends gießen.
  • Kübel und Blumentöpfe nicht auf Untersetzer stellen.
  • Eine Drainage aus Tonscherben oder Perlite anlegen.
  • Eisbegonien Eisbegonien nicht über Kopf gießen.
  • Im Sommer alle 4 Wochen düngen.
  • Welke Pflanzenteile regelmäßig ausputzen.
  • Täglich auf Schädlinge und Krankheiten untersuchen.
  • In Blumenrabatten alle paar Tage Unkraut jäten.

Dank der fleischigen Blätter ist die Eisbegonie in der Lage, einen Wasservorrat zu speichern. Infolgedessen geht sie nicht gleich zugrunde, wenn sie eine kurze Trockenzeit überstehen muss. Dieser Umstand mag auch dazu beigetragen haben, dass Begonia semperflorens auf dem Friedhof so zahlreich vertreten sind, denn die wenigsten Angehörigen haben im Sommer die Zeit, jeden Tag dort zu erscheinen, um die Grabbepflanzung zu gießen.

Vermehren

Neben der Aussaat, können Eisbegonien mithilfe von Blattstecklingen im Verlauf des Wachstums jederzeit vermehrt werden. Ein gesundes Blatt wird mit einem möglichst langen Stiel von der Mutterpflanze abgeschnitten. Die Schnittwurde wird sogleich mit Holzkohleasche oder einem anderen Wundverschluss-Mittel behandelt, damit die Pflanze nicht ausblutet. Erfahrene Gartenfreunde setzen den Blattsteckling zunächst für 2 bis 3 Tage in ein Glas mit zimmerwarmem Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser. Erst daran anschließend wird ein 5,5 cm Topf zur Hand genommen und mit einem feuchten Torf-Sand-Gemisch gefüllt. Dort hinein wird das Blatt 1 cm bis maximal 2 cm tief gesteckt.

Eisbegonien Eventuell ist eine kleine Stütze erforderlich, damit es nicht umkippt, wie beispielsweise ein langer Zahnstocher oder ein Plastikplättchen. Der Blattsteckling selbst wird nicht mit Wasser besprüht, weil er in diesem Fall gefährdet ist durch Fäulnis. Eine übergestülpte Plastiktüte fördert im Topf ein Mikroklima, das die Bewurzelung unterstützt. Während der nun folgenden 4 bis 6 Wochen wird das Substrat gleichmäßig feucht gehalten und die Plastiktüte ab und zu gelüftet, bis sie nach Ablauf dieser Zeit ihre Aufgabe erfüllt hat und ganz weggelassen wird. Bewegt sich die Umgebungstemperatur zwischen 20° und 25° Celsius, stehen die Chancen gut, aus einem einzigen Eisbegonien-Blatt gleich mehrere Jungpflanzen zu züchten. Abhängig vom Umfang der Wurzelbildung, besteht die Möglichkeit, den Blattsteckling zu teilen und in mehreren Töpfen die Jungpflanzen weiter zu kultivieren, nun in nährstoffreicherem Substrat.

Mit Weidenwasser die Bewurzelung forcieren

Wer die Wartezeit bis zur vollständigen Bewurzelung etwas verkürzen möchte, nutzt für den Vorgang Weidenwasser. Das Geheimnis der Wirksamkeit liegt in den Auxinen, die sich in den Weiden befinden. Dabei handelt es sich um natürliche Wachstumsregulatoren, die sich auf die verschiedensten Vorgänge in diesem Prozess förderlich auswirken. Daher zählen Auxine auch zu den natürlichen Phytohormonen. Dank dieser Erkenntnis, sparen sich erfahrene Gartenfreunde das Geld für teures Bewurzelungspulver aus dem Fachhandel.

Dieses kleine Wunder der Natur kann jeder Hobbygärtner ganz unkompliziert selbst herstellen:

  • Einjährige Weidenruten abschneiden.
  • So frisch wie möglich in kleine Stücke zerteilen.
  • In ein Gefäß mit Deckel füllen und mit kochendem Wasser übergießen.
  • Zugedeckt mindestens 24 Stunden ziehen lassen.
  • Die Brühe abseihen – und fertig.

Begonia semperflorens An einem kühlen Lagerort ist das Weidenwasser mindestens zwei Wochen haltbar. In dieser Zeit wird es als Alternative zum herkömmlichen Gießwasser eingesetzt, was die Bewurzelung deutlich beschleunigt. Daher werden auch die Blattstecklinge besser in Weidenwasser gestellt, als in herkömmliches Regenwasser. Gut zu wissen ist, dass diese Brühe nicht nur für Eisbegonien geeignet ist, sondern bei allen Pflanzen des Gartens vorteilhaft zum Tragen im Rahmen der Vermehrung.

Facettenreiche Sortenvielfalt

Bis auf die Farben Gelb und Blau, sind Eisbegonien in allen nur denkbaren Farbtönen vertreten. Darüber hinaus sind in den vergangen Jahren einige sehr dekorative Züchtungen mit gefüllten Blüten sowie grünem und dunklem Laub gelungen. Im Folgenden werden einige attraktive Sorten bzw. Sortengruppen vorgestellt:

Grünlaubige F1 Serie ‚Juwel‘

  • Bicolor mit rosa und weißen Blüten
  • White mit rein weißen Blüten
  • Scarlet blüht in sattem Scharlachrot

Grünlaubige F1 Serie ‚Quick‘

  • Pink erstrahlt in schönem Rosa
  • Red blüht in kräftigem Rot

Grünlaubige F1 Serie ‚Super Olympia‘

  • verschiedene Sorten mit rosafarbenen Blüten
  • Wuchshöhe bis 20 cm
  • besonders reicher Blütenschmuck
  • Sorte ‚Starlet‘: weiße Blüten mit rosa Saum

Benary F1 Hybriden in neuer Züchtung

  • Begonia semperflorens überzeugende Nachfolge-Generation von ‚Super Olympia‘
  • Wuchshöhe 20 cm
  • frisch-grünes Laub
  • sehr frühe Blüte
  • großblumig in dekorativen Farbnuancen
  • edle und gleichmäßige Wuchsform

Benary F1 Hybriden Spezialsorten

  • ‚Derby‘: lachsrosa Blüten mit korallenfarbener Mitte
  • ‚Organdy‘: intensive Farbtöne von hoher Brillanz
  • ‚Whisky‘: weiße Blüten mit bronzefarbenem Laub
  • ‚Wodka‘: scharlachrote Blüten mit schwarzbraunem Laub

Dunkellaubige F1 Serie ‚New Globe‘

  • verschiedene Sorten in Weiß, Rot und Rosa
  • dichter, kompakter Wuchs
  • reich blühend
  • schöne Kontrastbildung

Dunkellaubige F1 Serie ‚Diable‘

  • Farbtöne in Rosa, Rot und Weiß
  • eine der kleinsten Sorten mit 18 cm Höhe
  • dafür eine kurze Anzucht

Dunkellaube F1 Serie ‚Fantastica Compacta‘

  • halbhohe Pflanzen 25 cm bis 30 cm
  • in unterschiedlichen Farben
  • etwas windempfindlich

Begonia semperflorens Serie ‚Vision‘

  • ‚Lachs‘ mit großen, lachsrosa Blüten und dunklem Laub
  • ‚Rot‘ mit tiefroten Blüten, umgeben von fast schwarzem Laub
  • ‚Weiß‘ in hoher Qualität, früh blühend

Eisbegonien mit gefüllten Blüten

  • Begonia semperflorens Doublet White in reinem Weiß
  • Doublet Pink mit zartrosa Blüten
  • D. Red mit tiefroten Blüten

Überwintern

In den warmen Gefilden ihrer brasilianischen Heimat blüht die Eisbegonie über Jahre hinweg ohne Unterlass. In den Regionen Mitteleuropas ist das nicht möglich, weil sie Temperaturen unter dem Gefrierpunkt selbst für kurze Zeit nicht übersteht. Haben die Begonia semperflorens den Sommer im Beet verbracht, werden sie nach dem ersten Frost ausgegraben und auf dem Kompost entsorgt. Im Pflanzgefäß dagegen können die Gottesaugen bei 16° bis 20° Celsius an einem hellen Platz gut überwintern und blühen dann sogar in der dunklen Jahreszeit.

Während der Überwinterung im Haus, im Wintergarten oder Gewächshaus erhält die Pflanze nur dann eine Ration kalkarmes Wasser, wenn mithilfe der Daumenprobe festgestellt wurde, dass die Oberfläche des Substrats angetrocknet ist. Auf die Gabe von Dünger wird während dieser Zeit ganz verzichtet. Damit die gefürchteten Spinnmilben, die das trockene Heizungsklima so lieben, kein leichtes Spiel haben, wird das Gottesauge in turnusmäßigen Abständen mit Regenwasser in Zimmertemperatur eingesprüht. Kündigt sich der Frühling an, raten die Experten dazu, die Eisbegonie langsam an den Sonnenschein zu gewöhnen bzw. abzuhärten.

Krankheiten und Schädlinge

Begonia semperflorens Begonia semperflorens sind als äußerst resistent gegenüber Schädlingen bekannt. So machen die gefürchteten Nacktschnecken in der Regel einen großen Bogen um sie herum. Ebenso scheinen Blattläuse, Weiße Fliegen und Thripsen nicht viel von der Eisbegonie zu halten. Es können allerdings Probleme auftreten durch Vermehrungspilze, die sich ausbreiten, wenn das Anzuchtsubstrat zu nass gehalten wird. Die Keimlinge sind bei einem Befall nicht mehr zu retten. Daher sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass bei der Bewässerung im Verlauf der Vermehrung sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt ist.

Schiefblattgewächse, wie die Begonia semperflorens zählen zu den bevorzugten Pflanzen der Blattälchen. Die maximal 1 mm langen Fadenwürmer gelangen über das Gießwasser an die Wurzeln und Blätter, wo sie den Pflanzensaft aussaugen. Zu erkennen ist der Befall, wenn das Laub glasig erscheint und sich bräunlich-gelb verfärbt. In einem frühen Stadium ist es hilfreich, die infizierten Pflanzenteile der Eisbegonie abzuschneiden. Ansonsten ist es ratsam, die gesamte Blume im Hausmüll zu entsorgen, um eine Ausbreitung auf benachbarte Gewächse zu verhindern. Für den Einsatz im Hausgarten sind – im Gegensatz zum gewerblichen Anbau – aktuell keine Pflanzenschutzmittel erlaubt.

Blühende Eisbegonien, die im Pflanzgefäß in Staunässe geraten, erkranken innerhalb kurzer Zeit an der Wurzel- und Stängelfäule. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die zumeist verursacht wird durch eine Überdosierung beim Gießen. Die Pilzart Phytophthora cryptogea breitet sich von den Wurzeln her aus und weicht im Laufe der Zeit die gesamte Eisbegonie derart auf, dass sie abstirbt. Wie bei den Vermehrungspilzen gilt auch hier, dass die Gottesaugen lieber ein wenig zu trocken stehen, als zu nass.