Gartengestaltung Steingarten

Steingarten bauen und gestalten – Anleitung und welche Steine?

Steingarten

Einen Steingarten zu bauen und zu gestalten lässt bereits bei der Planung das Herz des Hobbygärtners höher schlagen. Eine atemberaubende Palette an kreativen Ausformungen tut sich vor dem geistigen Auge auf. Eine leichte Hanglage ist geradezu prädestiniert für einen Steingarten. Eine ebene Fläche wird kurzerhand adäquat umgestaltet. Die Wahl der Steine dominiert die Ausstrahlungskraft maßgeblich und nimmt Einfluss auf die Wahl der Pflanzen. Der arbeitstechnische Aufwand, den es erfordert einen Steingarten zu bauen, ist zweifellos nicht zu unterschätzen. Mit der folgenden Anleitung erhalten Sie hilfreiche Ratschläge und Tipps für die konkrete Umsetzung, einschließlich einer Empfehlung für die geeigneten Steine.

Schritt-für-Schritt Anleitung

Einen Steingarten legt niemand so einfach zwischendurch an. Im Gegensatz zum klassischen Staudenbeet, steht hier ein Material im Fokus, dass – abhängig vom Umfang des Areals – viele Tonnen schwer ist. Es macht daher Sinn, sich Schritt-für-Schritt an die Gestaltung und den Bau heranzutasten. Während im klassischen Staudengarten die Pflanzen einfach umgesetzt werden, wenn die Optik nicht gefällt, rückt im Steingarten schweres Gerät an, wenn nachträgliche Änderungen vorzunehmen sind.

Die Planung

Steingarten Schild Die Größe und Beschaffenheit des zur Verfügung stehenden Areals markiert die zentralen Eckpunkte der Planung. Ideal ist eine leichte Hanglage nicht nur zum Vorteil der optischen Wirkung. Regen- und Gießwasser fließt hier zügig ab, was den Ansprüchen der Pflanzenwelt entgegenkommt. Eine ebenerdige Fläche lässt sich mit einfachen Mitteln entsprechend bearbeiten, wie Aufschüttungen. Darüber hinaus sind bereits in der Planungsphase zusätzliche Elemente einzubeziehen, wie Sitzplätze, Dekorationen oder kleine Wasserlandschaften. Die folgenden Aspekte sollten demnach in die Skizzierung aufgenommen werden:

  • Die exakten Maße der zur Verfügung stehenden Fläche
  • Die Lichtverhältnisse in den verschiedenen Regionen des Areals
  • Die Bodenbeschaffenheit einschließlich eventueller Aufbesserungen
  • Die Positionierung von Dekorationselementen
  • Der Verlauf eventueller Wege und Pfade

Für die Erstellung eines Pflanzplans ist es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh. Es ist empfehlenswert, die Pflanzarten erst dann festzulegen, wenn das Gerüst des Steingartens weiter fortgeschritten ist.

Tipp: Für die Planung eines Steingartens stehen verschiedene kostenlose oder preisgünstige Software-Lösungen zur Verfügung, die eine vorteilhafte, dreidimensionale Visualisierung vermitteln.

Auswahl der dominanten Steine

Der Steingarten simuliert primär eine alpine Mini-Landschaft. Somit bewegt sich die Gestaltung insgesamt jenseits einer formalen Gartengestaltung. Es ist vielmehr die unregelmäßige Anordnung sämtlicher Elemente, die den besonderen Zauber kreiert. Dieses Ziel wird vor allem mit Hilfe der Steine erreicht, die somit eine zentrale Rolle im Rahmen der Materialauswahl übernehmen. In dieser Hinsicht ist der Hobbygärtner gefordert, eine ausgewogene Balance zu schaffen zwischen der Größe des Areals und dem Format der Steine. Während in einem großen Garten gerne mächtige Findlinge integriert werden, würde ein Felsbrocken auf kleiner Fläche den Gesamteindruck erschlagen. Insgesamt ist eine Selektion an divergenten Steingrößen ratsam, gleichwohl innerhalb einer einheitlichen Steinsorte.

Steingarten Kommen eine unregelmäßige Anordnung und verschiedene Steinarten zusammen, entsteht schnell Chaos statt kreativer Modellierung. Dieser Umstand gilt insbesondere bezüglich der Auswahl der dominanten Steine innerhalb des Gartens. Für die Kiesbedeckung der Zwischenräume und Wege kommt zumindest eine ähnliche Steinsorte infrage.

  • Naturgranit
  • Alpendolomit
  • Basalt
  • Sandstein
  • Diabas
  • Jurakalkstein
  • Gneis
  • Schiefer

In erster Linie sind es die Steine aus der Regionen, die eine besondere Natürlichkeit im Steingarten schaffen. Darüber hinaus sind diese auch aus finanzieller Sicht von Vorteil, da angesichts des hohen Gewichts im Rahmen eines Erwerbs die Transportkosten einen erheblichen Kostenfaktor darstellen. Im nahegelegenen Steinbruch können Sie zumeist die Steine sogar selbst abholen.

Vorbereitungsarbeiten

Im ersten Schritt der Bauarbeiten wird die Fläche dergestalt bearbeitet, dass in der Folge Steingartenpflanzen gedeihen können. Diese benötigen neben einer sonnigen bis halbschattigen Lage einen nährstoffarmen, gut durchlässigen, sandig-kiesigen Boden. Empfehlenswert ist grundsätzlich eine Drainage, die der Bildung jeglicher Staunässe vorbeugt. Zudem erleichtern Sie sich die späteren Pflegearbeiten erheblich, wenn ein Unkrautvlies zur Anwendung kommt. Wird ein Garten regelmäßig heimgesucht von Wühlmäusen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, ihnen mit einem Wühlmausdraht den Zugang zum Steingarten zu verwehren. So gehen Sie vor:

  • Die Fläche 30-50 cm tief auskoffern
  • Bei Bedarf ein leichtes Gefälle einarbeiten
  • Sämtliche Wurzeln und alles Unkraut entfernen
  • Den Wühlmausdraht lückenlos auslegen
  • Eine  10-20 cm dicke Drainageschicht aus Kies, Sand, Bauschutt und Erde verteilen
  • Wahlweise an einigen Stellen kleine Aufhügelungen anlegen
  • Darüber ein Unkrautvlies ausbreiten, dessen Einzelteile sich mindestens 10 cm überlappen

Kies im Steingarten Das Vlies hat nicht nur die Aufgabe, Unkraut zu unterdrücken. Zugleich verhindert es zuverlässig, dass die Drainage verstopft durch das Substrat, das nun ausgebracht wird. Benötigt wird eine 20-30 cm dicke Schicht aus sandig-kiesigem Mutterboden bzw. einer geeigneten, handelsüblichen Pflanzerde.

Steine arrangieren

Im Anschluss an die Vorbereitungsarbeiten, steht nun der wohl kräftezehrendste Part an, wenn ein Steingarten zu bauen und zu gestalten ist. Idealerweise haben Sie eine Planungsskizze zur Hand. Sofern ein Weg durch den Garten vorgesehen ist, wird dieser zuerst angelegt. Trittfestigkeit erhält ein Pfad, indem Sie zuerst eine Lage feinkörnigen Splitt ausbringen und erst darüber den Zierkies. Im nächsten Schritt verteilen Sie die Steine der Größe nach. Das bedeutet, dass zuerst Findlinge als Blickfänger arrangiert werden, denn Sie geben die Struktur vor. Es folgenden die mittleren bis kleineren Exemplare. Daran anschließend folgen Dekorationen, wie Sitzbänke oder Skulpturen. Die Verteilung von Zierkies in den freien Zwischenräumen ist erst nach der Pflanzung an der Reihe.

  • Die größeren Steine zu mindestens 1/3 im Erdreich fixieren
  • Für die besonders großen Brocken wird das Unkrautvlies kreuzförmig aufgeschnitten
  • Im Drainagematerial erhalten Findlinge zusätzlich Stabilität

In diesem Stadium der Arbeiten ist nun eine mehrtägige Pause ratsam, damit sich das Material setzen kann. Erst dann nehmen Sie die Pflanzung der Steingartengewächse in Angriff.

Geeignete Pflanzen für den Steingarten

In einem stilechten Steingarten tritt die Bepflanzung in die zweite Reihe. Ebenso, wie in einer alpinen Landschaft, treten nur vereinzelt kleine Gehölze, Halbsträucher, filigrane Gräser und blühende Stauden in Erscheinung. Unverzichtbar sind immergrüne Zwerggehölze, wie der Kriechwacholder (Juniperus horizontalis) oder eine Zwergkiefer (Pinus pumila). Sie sorgen auch im Winter für eine dekorative Optik im Steingarten. Als Halbsträucher empfehlen sich Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) der Schmetterlingsstrauch (Buddleia davidii), eine hübsche Strauchrose (rosae) oder der populäre Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Das eine oder andere Ziergras sollte ebenfalls nicht fehlen. Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides), Kleines Zittergras (Briza minor), Blauschwingel (Festuca cinerea) oder Reiher-Federgras (Stipa pulcherrima) sind ideale Kandidaten. Für aparte Farbtupfer sind blühende Stauden zuständig, wie Blauraute (Perovskia), Hochland-Astern (Aster ptarmicoides), Alpen-Enzian (Gentiana alpina), Junkerlilien (Asphodeline lutea) oder Alpen-Leinkraut (Linaria alpina). Gepflanzt werden sie allesamt mit einer Startdüngung, wie Gesteinsmehl.

Befinden sich alle Pflanzen im Boden, schlägt die Stunde des Zierkies. Dieser wird im letzten Arbeitsschritt auf allen freiliegenden Flächen und zwischen der Bepflanzung verteilt in einer Höhe von ca. 8 cm.

Alpinarium – das steinerne Highlight im kleinen Garten

Gras Herrscht im Garten eine lehmige, nährstoffreiche, feuchte Bodenbeschaffenheit vor, bietet es sich an ein Alpinarium zu bauen, als sinnvolle Alternative zum klassischen Steingarten. Hierbei handelt es sich um eine abgewandelte Struktur eines Naturparks im Hochgebirge als Aufhügelung. Zentrale Prämisse ist in diesem Fall eine sonnige Lage. Die gebirgsähnliche Erde wird künstlich geschaffen im Rahmen einer adäquaten Erdaufschüttung. Geeignetes Material erhalten Sie zum günstigen Preis in Form einer Mischung aus Schotter, Erde, Kies und Bauschutt. Mit einem Minibagger, der gemietet werden kann, gelingt Ihnen die Aufhügelung innerhalb eines Tages.

  • Auf eine zusätzliche Drainage kann verzichtet werden, dank des ohnehin durchlässigen Hügelmaterials
  • Im Anschluss an die Aufschüttung ein Unkrautvlies ausbreiten über der Erhebung
  • Darüber ein geeignetes durchlässiges, humoses Substrat verteilen und gut andrücken
  • Natursteine in verschiedenen Größen über dem Hügel verteilen
  • Freiräume verfugen, wie beim Bau einer Trockenmauer, für mehr Stabilität

In den Zwischenräumen der Steine pflanzen Sie einige wenige Pflanzen. Es empfehlen sich Edelweiß (Leontopodium), Alpen-Glockenblume (Campanula alpina), Steinbrech (Saxifraga), Schneeheide (Erica Carnea) sowie alle Hauswurz-Arten (Sempervivum). Achten Sie bei der Zusammenstellung der Pflanzen auf eine gute Mischung aus immergrünen, sommergrünen und blühenden Arten. Auf diese Weise setzt das Alpinarium das ganze Jahr hindurch einen augenfälligen Akzent, dem sich kein Betrachter entziehen kann.

Steingarten auf dem Balkon

Steht kein Gartenbeet zur Verfügung, bedingt dies noch lange keinen Verzicht auf einen Steingarten. Da alpine Pflanzen es gewohnt sind, mit sich mit einem kleinen Wurzelraum zu begnügen, eröffnet sich dem findigen Hobbygärtner die Möglichkeit eines Steingartens auf dem Balkon. Diese Variante der Bepflanzung eignet sich übrigens ganz ausgezeichnet für den Anfänger, der sich seinen Grünen Daumen noch erarbeiten muss.

Anleitung

So verwandelt sich Ihr Balkon in eine alpine Traumlandschaft:

Steingartenpflanze Als Mini-Beet dienen prächtige Natursteintröge, dekorative Tonschalen oder andere steinerne Gefäße. Auf jeden Fall sollten die Pflanzgefäße über einen Wasserablauf im Boden verfügen, damit Gießwasser keine Staunässe verursacht. Bedenken Sie bei der Auswahl zudem das Gewicht. Selbst der stabilste Balkon verträgt Belastungen nur bis zu einer gewissen Grenze. Deutlich mehr Spielraum hinsichtlich der Traglast eröffnet sich Ihnen, wenn Sie den Steingarten auf einer Terrasse anlegen möchten. In Betracht kommen darüber hinaus ausgediente Haushaltsgefäße, sofern sie aus winterhartem Material gefertigt sind. Schauen Sie sich doch einmal um auf dem Dachboden nach Weidenkörben oder alten Krügen. Wo keine Bodenöffnung vorhanden ist, wird kurzerhand eine hineingebohrt. Die Bepflanzung geht wie folgt vor sich:

  • Den Gefäßboden mit einer Drainage bedecken aus Kies, zerstoßenen Tonscherben oder Splitt
  • Darüber ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies ausbreiten, damit Erdkrümel die Drainage nicht verstopfen
  • Ein sandig-kiesiges Substrat einfüllen, wie einen Blumenerde-Sand-Mix mit ein wenig Perlite oder Blähton
  • Darauf kleine Natursteine verteilen, dekoriert mit dicken Wurzelstücken oder kleinen Tongefäßen

Zu guter Letzt halten die Alpen-Pflanzen Einzug im Mini-Steingarten auf dem Balkon. Die folgende Auswahl aus der großen Palette an geeigneten Pflanzen möge als Inspiration dienen:

  • Bergenie (Bergenia cordifolia)
  • Brandkraut (Phlomis russeliana)
  • Ehrenpreis (Veronica teucrium)
  • Fetthenne (Sedum telephium)
  • Katzenminze (Nepeta faassenii)
  • Schafgarbe (Achillea fillipendulina)
  • Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana)

Verfügen Sie über ausreichend große Kübel, bietet Ihnen der Steingarten auf dem Balkon die Gelegenheit, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Eine Vielzahl an beliebten Küchenkräutern gedeiht ganz wunderbar im sandigen Steingarten-Klima.  Thymian (Thymus serphyllum) gehört ebenso in diese Gruppe, wie Bergbohnenkraut (Satureja montana). Sofern die Platzkapazität es erlaubt, kommen Salbei (Salvia officinalis) und Lavendel (Lavandula angustifolia) ebenso in Betracht.

Tipp: Sehr dekorativ wirkt ein kleiner Steingarten mit verschiedenen Sedum-Arten. Diese unverwüstlichen Gebirgspflanzen schaffen das ganze Jahr hindurch auf Balkon und Terrasse ein immergrünes Ambiente mit einem Minimum an Pflegeaufwand.

Fazit
Ein Steingarten verwandelt sonnige, trockene und karge Hänge und Gartenareale in eine alpine Mini-Landschaft. Mit der richtigen Planung und Anleitung bauen selbst ungeübte Hobbygärtner einen Steingarten eigenhändig auf und gestalten sie nach individuellen Wünschen. Da die Steine in diesem botanischen Schauspiel die Hauptrolle übernehmen, ist die passende Auswahl von entscheidender Bedeutung für ein gutes Gelingen. Solange es sich um Natursteine der gleichen Sorte handelt, arrangiert in unterschiedlichen Größen, kann eigentlich nichts schiefgehen. Für die Bepflanzung steht eine atemberaubende Palette an genügsamen Gehölzen, Stauden und Gräsern zur Auswahl bereit. Im kleinen Garten, der zugleich mit einem lehmigen, nährstoffreichen Substrat aufwartet, in dem keine Steingartenpflanzen gedeihen, steht das Alpinarium als Alternative bereit. Wer keinen Garten sein Eigen nennt, kann sich kurzerhand einen Steingarten auf dem Balkon bauen.