Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Melonensorten für den Anbau im Garten – Übersicht und Pflege

Melonensorte

Der Fachhandel bietet hochwertiges Saatgut für Melonen an, das vorwiegend aus Amerika stammt. Natürlich kann auch eigenes Saatgut verwendet werden, beispielsweise aus der Vorjahresernte. Wasser- oder Zuckermelonensamen aus gekauften Früchten sind nur in Ausnahmefällen eine gute Wahl, da nicht garantiert ist, ob es sich um eine Sorte handelt, die bei der Kultivierung mit unseren klimatischen Verhältnissen gut zurechtkommt. Werden die Melonen im Gewächshaus kultiviert, ist das relativ unproblematisch, ins Freiland sollten aber nur ausgesuchte Melonensorten gepflanzt werden.

Steckbrief

  • man unterscheidet zwischen Zucker- und Wassermelonen
  • die beiden Arten gehören verschiedenen Gattungen an
  • botanische Namen: Citrullus lanatus und Cucumis melo
  • gehören zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
  • einjährige kriechende oder kletternde Pflanze
  • bis zu 5 m lange Triebe
  • männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze
  • große, rundliche Früchte (auch Panzerbeeren genannt)

Melonensorten

In der Botanik sind die beiden Melonenarten nicht besonders eng miteinander verwandt. Zwar gehören beide zu den Kürbisgewächsen, Zuckermelonen (Cucumis melo) sind jedoch enger mit Gurken (Cucumis) verwand. Zu den bekanntesten Gewächsen der Gattung Citrullus gehört die Wassermelone (Citrullus lanatus). Es gibt eine ganze Reihe an verschiedenen Melonen, die weltweit kultiviert werden. Allerdings gedeihen nicht alle Melonenarten auch bei uns. Die folgenden Melonensorten bringen auch hierzulande gute Ernteerträge, da sie relativ kältetolerant und wenig empfänglich für diverse Krankheitserreger sind.

1. Zuckermelone (Cucumis melo)

Zuckermelone Die einzelnen Melonenarten und Sorten der Zuckermelonen werden in verschiedene Klassen eingeteilt: Wintermelonen, Cantaloupe-Melonen  und Netzmelonen.
Zuckermelonensorten für die Freilandkultivierung:

  • Agora F1: orangefarbenes Fruchtfleisch, süßlich aromatisch, für Freiland- und Gewächshauskultur geeignet, resistent gegenüber Fusariumwelke
  • Ananas: stammt aus Ungarn, Früchte etwa 20 cm groß mit rötlichem Fruchtfleisch, sehr süß im Geschmack, nur für sehr milde Lagen oder das Frühbeet geeignet
  • Cezanne F1: saftige, süße Früchte mit kurzer Reifezeit, resistent gegen viele Krankheiten, Anbau im Gewächshaus oder geschützt im Freiland
  • Eismelone: aus Ungarn, kleine Art für das Freiland, wächst auch in weniger günstigen Lagen, selbstfruchtend, gelbe Schale und weißes Fleisch
  • Galia F1: aromatische Melone aus Frankreich, kommt gut mit unserem Klima zurecht, cremefarbenes Fruchtfleisch (1 kg)
  • Honigmelone:
    • Amish: kräftig orangefarbenes Fruchtfleisch, sehr saftig und aromatisch
    • Noire des Carmes: grüne, stark gerippte Schale, leuchtend orangefarbenes Fruchtfleisch
    • Green Nutmeg: sehr frühe Sorte mit cremeweißem Fruchtfleisch, hellgelbe Schale, fein genetzt
    • Jenny Lind: grob genetzte graugrüne Schale, sehr geschmacksintensiv, verträgt auch kühlere Sommer
    • Minnesota Midget: reift in nur 60 Tagen, sehr kurze Ranken, viele Früchte mit gelblicher Schale und Fruchtfleisch, sehr gute Anfängersorte
    • Sweet Granite: sehr frühe Sorte, speziell für klimatisch ungünstige Regionen mit kurzen Sommern und kühlem Wetter entwickelt, orange Schale und gleichfarbiges Fleisch
  • Irinas Süße Honig: Freilandmelone aus Russland, reift bei uns sicher aus, selbstfruchtend, gelbliche Schale mit cremeweißem Fruchtfleisch
  • Japanische Melone Naga Shima Uri: walzenförmige Früchte mit kräftigem Aroma, wenig süß, sehr robust und wenig anspruchsvoll, selbstfruchtend
  • Kasachische Obstmelone: robuste Sorte für den Freilandanbau, kommt auch mit kühlerem Wetter gut zurecht, selbstfruchtend, saftiges orangefarbenes Fruchtfleisch
  •   Rumänische Apfelmelone: sehr kleine, apfelförmige Melone, die sicher ausreift, auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen, rote Schale, weißes Fleisch
  • Tigermelone: alte Sorte aus Armenien mit kleinen gelben Früchten (400 g), früh reifend

2. Wassermelonen (Citrullus lanatus)

Wassermelone Es gibt etwa 150 Sorten Wassermelonen, davon kommen einige auch mit unseren klimatischen Verhältnissen gut zurecht:

  • Ali Baba: hellgrüne Früchte mit rotem Fleisch, bis zu 7 kg schwere Melonen, in kühlen Jahren auch kleiner
  • Blacktail Mountain: kommt auch mit etwas weniger Sonne zurecht, bis 5 kg schwere Früchte, grüne Schale und hellrotes Fruchtfleisch
  • Carosello: unkomplizierter Anbau, im Freiland am besten auf schwarzer Folie, hellgrüne Früchte mit weißem Fruchtfleisch, selbstfruchtend
  • Cream of Saskatchewan: weißfleischige, frühe Sorte, bestens an unser Klima angepasst, dünne Schale
  • Gelbe Walze: Sorte aus Osteuropa, benötigt sehr viel Wasser, bildet sehr große, längliche Früchte mit bis zu 50 cm Länge, selbstfruchtend, gut freilandgeeignet
  • Golden Midget: kleine Melonenart, zeigt durch Gelbfärbung der Schale an, wenn sie reif ist, sehr süß und saftig, auch für den Balkon geeignet
  • Moon and Stars: blaugrüne Schale mit gelben Punkten, sehr saftiges Fruchtfleisch
  • Mountain Sweet Yellow: gelborangefarbenes Fruchtfleisch, grün gestreifte Schale, 90 Tage Reifezeit, sehr große Sorte (oft über 10 kg)
  • Petit Yellow: kleine gelbe Wassermelonensorte, hellgrüne Schale mit dunklen Streifen, reift früh
  • Sweet Siberian: süßes Aroma und gelborangefarbenes Fruchtfleisch, bis zu 3 kg schwere Früchte, stammt aus Russland

Pflege-Anleitung

Hier finden Sie nun eine Pflege Anleitung für Melonensorten aller Art.

Standort

Je wärmer und geschützter der Standort für die Melonenpflanze ausfällt, umso besser kann sie wachsen und gedeihen. Nur an einem wirklich gut geeigneten Platz im Garten reifen die Früchte im Freiland aus und die Pflanze ist vor Krankheiten geschützt. Auch bei Melonen gilt es, auf die Fruchtfolge zu achten. Deshalb sollten sie in den nächsten Jahren nicht auf das gleiche Beet gepflanzt werden.

  • möglichst sonnig und warm
  • geschützt vor Wind und kühlen Temperaturen
  • Mindesttemperatur nachts: 12 Grad
  • je wärmer, umso besser
  • bevorzugt Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad
  • an einer sonnigen Süd- oder Südwestwand am Haus
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • Boden: locker, gut durchlässig und nährstoffreich

Aussaat

Wassermelone im Beet Melonensorten Die Samen der Melone sollten mindestens vier bis sechs Wochen vor dem Pflanztermin im Freiland einzeln in kleine Töpfe gesät und an einen hellen Platz ohne direktes Sonnenlicht auf die Fensterbank gestellt werden. Damit nicht ständig gewässert werden muss, hat es sich bewährt, die Töpfe mit der feuchten Erde in einen Gefrierbeutel zu stellen, der unten am Topf mit einem Gummi oder einer Schnur zusammengehalten wird. Gelegentliches Lüften schützt vor Schimmel und Fäulnis. Sobald der Samen gekeimt hat und sich erste Blätter zeigen, kann die Tüte entfernt werden. Damit die Jungpflanzen vor dem Auspflanzen nicht ständig umgepflanzt werden müssen, empfehlen sich von Anfang an Gefäße mit einem Durchmesser von 9 oder 12 cm.

  • Zeitpunkt: ab Mitte April
  • Substrat: Anzuchterde, Kakteenerde
  • Einpflanztiefe: 0,5 bis 1 cm
  • Keimtemperatur: um 25 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit
  • Bodentemperatur mindestens 20 Grad
  • Keimdauer: etwa 7 Tage
Hinweis: Die Melonenkerne benötigen immer genügend Bodenwärme. Kalte Fensterbänke eignen sich daher schlecht. Abhilfe schafft hier eine isolierende Styroporplatte unter den Töpfen. Alternativ kann auch die Heizung darunter eingeschaltet werden.

Auspflanzen

Erst ab Ende Mai bis Anfang Juni, wenn keinerlei Fröste mehr drohen, dürfen Sie die Jungpflanzen ins Freiland setzen. Dazu gräbt man am besten den Boden bereits im Vorjahr gut um und nimmt gegebenenfalls noch eine Düngung mit Kompost oder gut verrottetem Stalldung vor. Diese Maßnahme sollte spätestens vier Wochen vor dem Einpflanzen durchgeführt werden. Melonen benötigen hohe Nährstoffgehalte, damit sie sich ausreichend gut entwickeln können. Damit es die Wurzeln immer schön warm haben, empfiehlt sich das Auslegen einer schwarzen Pflanzfolie. Diese sorgt dafür, dass die Sonnenenergie besser im Boden gespeichert wird.

  • vor dem Einpflanzen Boden düngen und umgraben
  • Erde gut wässern
  • eine Woche vor dem Auspflanzen den Boden mit Folientunnel erwärmen
  • alternativ schwarze Pflanzfolie verwenden
  • Pflanzabstand: mindestens 80 cm
  • können an Rankgerüst hochgeleitet werden
  • bei kriechendem Wachstum Pflanzabstand vergrößern
  • die Bodentemperatur sollte 12 Grad nie unterschreiten
Tipp: In kühlen Nächten können Sie die Melonenpflanzen mit einer leichten Folie bedecken. Auch ein Gemüsetunnel oder ein offenes Tomatenhaus bietet Schutz. Besonders leicht gelingt die Anzucht in einem Frühbeet.

Balkonkultur

Melonenpflanzen klettern gerne in die Höhe, deshalb kann man sie auch auf einem warmen Balkon in einem Pflanzgefäß mit Kletterhilfe kultivieren. Einzuplanen ist etwa ein Quadratmeter Platzbedarf. Meist werden die Triebe bis zu einem Meter lang und können entweder an Schnüren oder einem Rankgitter nach oben geführt werden. Da die schweren Früchte die kletternden Triebe sehr stark belasten, sodass diese knicken oder gar abbrechen, hat es sich bewährt, sie mit einem Netz zu entlasten.

Gießen und Düngen

Anbau der Zuckermelone Melonensorten Da das Wurzelsystem der Melone nur schwach ausgebildet ist, ist sie auf reichliche Wasserzufuhr angewiesen. Während der Wachstumsphase müssen die Melonen daher regelmäßig am frühen Morgen oder Vormittag gewässert werden. Dabei sollten Sie darauf achten, nicht über die Blätter zu gießen und niemals Staunässe zu produzieren, in diesen Fällen faulen die Wurzeln recht schnell. Lieber häufiger und dafür weniger wässern. Ganz wichtig ist es, warmes Wasser zu verwenden. Am besten nehmen Sie abgestandenes Regenwasser aus der Tonne oder lauwarmes Wasser aus dem Wasserhahn in Küche oder Bad.

Beste Voraussetzungen für die Melonenpflanzen bieten im Herbst des Vorjahres gedüngte Böden. Hierzu kann Kompost oder reifer Stallmist in den Boden eingearbeitet werden. Eine solche Düngung kann bis zu vier Wochen vor der Pflanzung nachgeholt werden. Da die Melonen dem Substrat sehr viele Nährstoffe entziehen, muss spätestens ab der Fruchtbildung mit kaliumbetontem Dünger nachgedüngt werden. Für eine gesunde Nährstoffversorgung eignen sich beispielsweise Gemüsedünger oder auch Tomatendünger in flüssiger oder fester Form.

Entspitzen der Triebe, Schneiden/Ausgeizen

Sobald die Pflanzen vier bis fünf Laubblätter gebildet haben, wird die Triebspitze abgeschnitten. Diese Maßnahme fördert nicht nur die Verzweigung, sondern auch die Bildung weiblicher Blüten, aus denen sich die Früchte bilden. Gleichzeitig entfernt man die untersten Blätter, (sogenannte Keimblätter) von der Pflanze, um die Belüftung in Bodennähe zu fördern.

Bei guten Bedingungen wächst die Melonenpflanze schnell und verzweigt sich stetig. Im Sommer sollten daher regelmäßig alle Seitentriebe hinter dem vierten Blatt abgeschnitten werden. Dabei lässt man die Seitentriebe am besten x-förmig austreiben (immer ein Trieb rechts und ein Trieb links am Haupttrieb). Damit das Gewächs seine ganze Kraft in die Bildung und Ausreifung der Früchte stecken kann, dürfen maximal vier bis sechs Melonen pro Pflanze stehen bleiben. Alle übrigen Blüten und Früchte werden entfernt. Melonen, die an einem Rankgerüst nach oben geleitet werden, dürfen etwas längere Triebe behalten. Hier empfiehlt sich das Kürzen nach dem sechsten bis achten Blatt.

Idee: Zum Schutz der Früchte vor Feuchtigkeit empfiehlt es sich, eine Styroporplatte, ein Holzbrett oder eine Fliese unterzulegen.

Ernte

Ab etwa Ende August sind die ersten Früchte erntereif. Je nach Art und Witterungsverhältnissen brauchen die einzelnen Früchte unterschiedlich lange, bis sie reif werden. Durchschnittlich gilt: Etwa 40 bis 45 Tage müssen zwischen der Bestäubung bis zur Reife vergehen. Erkennen können Sie die Fruchtreife daran, dass die Blätter der Pflanze welken und am Ton, der beim Klopfen auf die rundlichen Früchte entsteht. Ein hohler oder dumpfer, tiefer Ton lässt darauf schließen, dass man die Frucht ernten kann. Manche Früchte wechseln auch die Farbe. Melonen können bei 10 Grad einige Wochen gelagert werden. Die Lagerung sollte jedoch getrennt von anderen Früchten stattfinden, denn ansonsten wird deren Reifeprozess gefördert.

Hinweis: Ist die Unterseite der Melonenfrucht bereits kräftig gelb gefärbt, ist sie wahrscheinlich überreif und schmeckt deshalb wässrig und schal.

Fazit
Wichtig für die Kultivierung von Melonen im eigenen Garten ist die richtige Sorte, die etwas unempfindlicher gegen Kälte sein muss. Am besten gelingt der Anbau, wenn man die Samen im Frühjahr auf der Fensterbank vorzieht und erst spät (Ende Mai/Anfang Juni) an einen gut geschützten, sonnigen Platz im Garten unter Mulchfolie pflanzt.