Gartengestaltung Kräutergarten

Kräuterschnecke anlegen – Bauanleitung

Kräuterschnecke

Auf kleinstem Raum eine große Vielfalt an Kräutern- und Gewürzpflanzen zu kultivieren, diese Möglichkeit wird mit einer Kräuterschnecke ermöglicht. Richtig angelegt bietet das schneckenförmig angelegte Beet die Gelegenheit, ganzjährig verschiedene Kräuter für die eigene Küche zu ernten. Der dekorative Blickfang lässt dabei auch kleine Gärten und Grünflächen keineswegs überfüllt wirken. Spezielle handwerkliche Kenntnisse sind für den Bau der eigenen Kräuterschnecke nicht nötig. Innerhalb kürzester Zeit können Sie auf nur wenigen Quadratmetern Lavendel, Borretsch und auch Wasserminze zur gleichen Zeit pflanzen und schneiden.

Den richtigen Standort wählen

Bevor die Arbeit beginnen kann, muss zuerst der ideale Platz für die Kräuterspirale gefunden werden. Die meisten der kultivierten Kräuter und Nutzpflanzen bevorzugen einen vollsonnigen Standort. Wählen Sie dementsprechend den Bauplatz und planen Sie einen Mindestdurchmesser von etwa 3 – 4 Metern ein. Wie hoch der Abstand zwischen den Steinmauern sein soll, bleibt Ihnen überlassen. Zwischen 60 und 120 Zentimetern ist alles möglich und wäre zusätzlich abhängig vom zur Verfügung stehenden Bauplatz der Kräuterschnecke.
Material und Vorbereitung

Folgendes wird für die Fertigung der Kräuterschnecke benötigt:

  • Kräuterschnecke Unkraut-Vlies
  • grober Kies für die Drainage
  • Schnur
  • Pflock
  • Spaten
  • Substrat
  • Teichfolie, Bauzuber
  • große Steine

Sind alle Materialien griffbereit und hat sich auch der optimale Standort für die Kräuterschnecke gefunden, beginnen die Vorarbeiten. Mit der Schnur und den Pflöcken wird zuerst der Grundriss der Pflanzanlage abgesteckt. Die Form sollte dabei einem Schneckenhaus nachempfunden sein, deren offenes Ende in die südliche Richtung weist.

Der Boden innerhalb der abgesteckten Fläche wird etwa 20 Zentimeter tief ausgehoben, mit Ausnahme der Teichzone. Hier sollte später der Baukübel oder die Teichfolie Platz finden, deswegen diesen Bereich 15 Zentimeter tiefer als den Rest der Spirale ausstechen.

Drainage

Noch bevor die Steinmauer hochgezogen werden kann, muss das richtige „Fundament“ vorhanden sein.

  • Das Unkraut-Vlies zuerst in der ausgehobenen Fläche verteilen. Mit dieser wird das explosionsartige Wachstum unerwünschter und hartnäckiger Unkräuter eingedämmt. Je nach Material und Stärke zersetzt sich das Vlies im Laufe der Zeit.
  • Auch in der Kräuterschnecke müssen überflüssige Wassermengen problemlos abfließen können. Dafür wird eine dicke Schicht des groben Kieses über das Unkraut-Vlies verteilt und leicht angedrückt.

Hinweis: Idealerweise sollte die Drainage über dem Vlies liegen. Verrottet die Unkraut-Sperre, können die Partikel den Wasserdurchfluss behindern und es kommt innerhalb der Kräuterspirale zu einer Staunässe. Lediglich der Teichbereich benötigt keine Drainage.

Die Mauer

Gebaut wird nach der traditionellen Bauweise einer Trockenmauer. Mörtel ist bei diesem dreidimensionalen Beet vollkommen fehl am Platz, die Zwischenräume und wackelnde Steine können Sie mit kleinen Splittern und Bruchstücken füllen. Auf welche Art von Steinen Sie für die Kräuterschnecke zurückgreifen, bleibt vollkommen Ihnen selbst überlassen. Sandsteine haben sich beispielsweise ebenso bewährt wie Lese- oder Klinkersteine. Legen Sie mit den Steinen die spiralförmige Grundfläche nach, beginnen Sie dabei von innen nach außen. Die höchste Stelle der Kräuterspirale sollte später etwa 80 – 100 Zentimeter aufweisen und nach außen hin verlaufend sanft abfallen. Eine leichte Neigung der Steine nach innen verleiht der Anlage zusätzlich Stabilität.

Bereits während Sie den Innenbereich der Kräuterspirale hochziehen, können Sie mit dem Auffüllen desselbigen beginnen. Vermeiden Sie im unteren Drittel lehmhaltiges oder humusreiches Substrat. In Verbindung mit Frost würde sich sonst die Gefahr einer Instabilität ergeben und das Hochbeet langsam in sich zusammenfallen. Bauschutt und grober Kies haben sich bewährt, lediglich die letzten 30 Zentimeter bis zum oberen Rand sollten für das Substrat aufgespart werden.

Der Mini-Teich

Teichbecken Die Wasserzone markiert den auslaufenden Bereich der Kräuterspirale, welcher idealerweise direkt nach Süden hin ausgerichtet wurde. Ob Sie selbst auf diese Zone verzichten oder auf einen Baukübel zurückgreifen, hängt von Ihren Wünschen ab. Mit einer speziellen Teichfolie können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen: Durch sanfte Übergänge werden beispielsweise nicht nur die Pflanzen in diesem Bereich mit Wasser versorgt. Auch Vögel und andere Gartenbewohner können den Teich als Möglichkeit zum Baden und zur Wasseraufnahme verwenden.

Substrat

Mit dem alleinigen Befüllen der Kräuterspirale mit humusreichem Erdreich ist es nicht getan. In dem dreidimensionalen Beet werden verschiedene Klimazonen „simuliert“, mit welchen die Bedürfnisse der unterschiedlichsten Kräuter erfüllt sein sollten.

Folgende Bereiche sind innerhalb der Kräuterschnecke vorhanden, beginnend mit dem höchsten Punkt:
Mittelmeerzone: Magerer, durchlässiger und leicht kalkhaltiger Boden. Kräuter wie beispielsweise Thymian, Lavendel und Salbei fühlen sich hier wohl. Mischen Sie in diesem Bereich Sand und Kalk unter normale Gartenerde und verzichten Sie komplett auf Humus und Hornspäne.

Kräuterschnecke Normalzone: Wurde der Standort richtig gewählt und die Nord-Süd-Ausrichtung der Kräuterspirale berücksichtigt, ist dies der halbschattige Bereich. Ein humusreiches, trockenes sowie durchlässiges Substrat wird von Pflanzen wie Pimpinelle, Erdbeerminze und Basilikum bevorzugt. Geringe Mengen Sand und Kompost reichern die Erde an, zu schweres Substrat kann man durch Lavasplitt oder kleine Kieselsteine auflockern.

Feuchtzone: Baumspinat, Liebstöckel, Gartenkresse und Borretsch fühlen sich in dieser humusreichen, feuchten Zone besonders heimisch. Greifen Sie in diesem Teilstück auf Lehm und Humus zurück, Sand oder Kalk komplett meiden.

Wasserzone
: Nicht jede Kräuterspirale beherbergt einen kleinen Teich. Jedoch fühlen sich in diesem Sumpfbereich Brunnenkresse, Kalmus und Wasserminze überaus wohl.
Sobald der Aufbau des schneckenförmigen Beetes vollendet ist, wird mit Erde aufgefüllt. Beachten Sie die unterschiedlichen Zonen und auch die Höhe der Steinwände.

Pflanzen

Eine Kräuterschnecke können Sie ganzjährig im eigenen Garten anlegen, jedoch bedarf es bei der Pflanzung etwas Geduld. Das Substrat sollte sich erst setzen, füllen Sie dieses bei Bedarf nach. Auch die Stabilität der Steine gilt es zu überprüfen, denn zu diesem Zeitpunkt können etwaige Reparaturen oder Nachbesserungsarbeiten noch ohne größeren Aufwand vorgenommen werden.

Achten Sie bei der Kultivierung der Kräuter auf deren Bedürfnisse. Lavendel beispielsweise hat nichts in der Feuchtzone verloren, ebenso wenig gedeiht Wasserminze in einem mageren, trockenen Substrat. Wählen Sie das zeitige Frühjahr oder den Herbst für die Kultivierung, damit die Pflanzen die Hauptwachstumsphase zur Trieb- und Blätterbildung nutzen können. Neben Tee-, Heil- und Würzkräuter können Sie Wildkräuter problemlos in der eigenen Kräuterschnecke pflanzen.

Achten Sie auf einen gewissen Mindestabstand zwischen den einzelnen Pflanzen-Sorten, damit sich diese nicht gegenseitig im Wachstum behindern. Um einen besseren Überblick über die einzelnen Zonen zu behalten, können Sie die Grenzen dekorativ mit kleineren Steinen abstecken. Greifen Sie auf kleinwüchsige Kräuter zurück und meiden Sie Wurzelkräuter, wie beispielsweise Giersch.

Gießen und düngen

gießen Direkt nach der Erstbepflanzung werden alle Gebiete der Kräuterschnecke für etwa zwei Wochen ausreichend und regelmäßig mit Wasser versorgt. Das erleichtert das Anwurzeln der Pflanzen und das Setzen des Substrats. Danach wird nur noch bei Bedarf mäßig und mit kalkfreiem Wasser gegossen. Vermeiden Sie besonders in der Mittelmeerzone Staunässe.

Wie alle Gartengewächse benötigen auch die Kräuter- und Heilpflanzen in der Kräuterschnecke Nährstoffe. Im ersten Jahr nach dem Anlegen des Beets sind genügend Mineralstoffe im frisch aufbereiteten Substrat vorhanden. Mischen Sie jedoch bereits ab dem zweiten Jahr im Frühjahr und Herbst Kompost unter das Erdreich. Die hierbei erforderliche Menge richtet sich nach den einzelnen Pflanzgebieten. Verzichten Sie auf herkömmlichen Flüssigdünger, da die Pflanzen unterschiedliche Ansprüche an die Menge und Zusammensetzung stellen.

Tipp: Bei einer Überdüngung große Mengen des Substrats unverzüglich austauschen.

Kräuterschnecke winterfest machen

Nur wenige Pflanzen innerhalb der Kräuterspirale sind nur bedingt winterhart, wie beispielsweise Rosmarin. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie gefährdete Kräuter vor Frosteinbruch in ein Pflanzgefäß umsetzen und dieses an einen hellen, kühlen Ort überwintern lassen. Vermeiden Sie die Übersiedlung in Wohnräume. Trockene Heizungsluft schädigt die Pflanzen und die warmen Temperaturen regen zur unerwünschten Bildung von Trieben an. Soll die Pflanze an Ort und Stelle verbleiben, können Sie zur Vorsorge auf ein spezielles und wärmendes Abdeck-Vlies zurückgreifen.

Pflegetipps

Wurden die Pflanzen ihren Ansprüchen nach richtig in der Kräuterschnecke eingesetzt, benötigen Sie nur wenig Pflege. Dennoch man darf das schneckenförmig angelegte Beet sich nicht komplett selbst überlassen.

Teich – Entfernen Sie Verunreinigungen und Fremdkörper sofort aus dem Wasser und ersetzen Sie dieses bei Bedarf. Der Wasserstand sollte konstant bleiben und auch im Winter nicht abgelassen werden. Verzichten Sie auch darauf, Goldfische oder Kois im Teich zu halten, denn diese Fischarten benötigen viel Freiraum.

Kräuter Schnitt – Heil- und Gewürzkräuter benötigen einen regelmäßigen Rückschnitt. Mit der regelmäßigen Entnahme von jungen Trieben und Blättern für den Küchengebrauch ist es allein nicht getan. Der konsequente und radikale Schnitt, beispielsweise von Thymian, regt die Pflanzen zu einem buschigen Austrieb an. Wenn Sie keine Samenbildung möchten, entfernen Sie die Blütenstände direkt nach dem Welken.

Unkräuter – Das unten angebrachte Vlies schützt nicht vollständig vor lästigen Unkräutern. Kontrollieren Sie regelmäßig und beseitigen Sie unerwünschte Pflanzen direkt, ehe diese unkontrolliert im Beet wuchern.

Schädlinge und Krankheiten

Blattläuse, Spinnmilben und andere schadhafte Insekten machen auch vor den Pflanzen in einer Kräuterschnecke schließlich nicht Halt. Fördern Sie durch die richtige Pflege die Widerstandsfähigkeit der Kräuter- sowie Gewürzpflanzen und werfen Sie des Öfteren einen wachsamen Blick auf die Unterseite der Blätter. Schädlinge muss man sofort bekämpfen, sofern es möglich ist, muss die befallene Pflanze in Quarantäne. Folgende biologischen Maßnahmen haben sich gegen eine Vielzahl der unerwünschten Insekten bewährt:

  • Brennnesseljauche Jauche aus Brennnesseln sprühen.
  • Sud aus Ackerschachtelhalmen spritzen.
  • Natürliche Fressfeinde einsetzen.
  • Befallene Pflanzenteile entfernen.
  • Absammeln.

Verzichten Sie auf den Einsatz chemischer Insektizide und beseitigen Sie bei Gefahr einer Überpopulation die komplette Pflanze, um schließlich die anderen Gewächse der Kräuterschnecke nicht zu infizieren.

Mehltau und andere Pilzerkrankungen sind ebenso unwillkommene Gäste wie Schädlinge. Die falsche Kultivierung innerhalb der Zonen fördert den Befall, ebenso wie ein verdichtetes Substrat. Achten Sie bereits während der Pflanzung auf die Bedürfnisse der einzelnen Gewürz-, Tee- und Heilkräuter. Je nach Schwere des Befalls müssen Sie auch hier die betroffenen Gewächse komplett entfernen.

Tipp: Die Zwischenräume der Steine können Hauswurz und Borretsch dekorativ ausfüllen.