Gartengestaltung Kräutergarten

Kräuter und Gartenkräuter pflanzen – welche passen zusammen?

Kräuter

Wenn das Kräuterbeet im Laufe der Jahre immer üppiger bestückt wird, stellt sich irgendwann die Frage, welches Gartenkraut neben welches andere gepflanzt werden sollte. Im nachfolgenden Artikel erhalten Sie eine Übersicht darüber, welche Kräuter und Gartenkräuter zusammen passen, und außerdem einen ersten Ausblick darauf, welche nutzbringenden Wirkungen Gartenkräuter in Mischkulturen mit Gemüsepflanzen erfüllen können.

Die natürlichen Nachbarn im Kräuterbeet

Die allermeisten Kräuter bergen einen recht merkwürdigen Widerspruch in sich: Sie gehören – bis auf wenige Ausnahmen – zu den Schwachzehrern, das heißt, sie haben sich unter natürlichen Bedingungen entwickelt, die gerade nicht die Traum-Umgebungen darstellten, die eine Pflanze „sich vorstellen könnte“: Die meisten Kräuter haben in ihrer natürlichen Umgebung die mageren, nährstoffarmen und oft auch noch ziemlich trockenen Standorte besiedelt, an denen für Pflanzen eigentlich wirklich nicht viel zu holen ist.

Trotzdem ist es Kräutern rund um die Welt gelungen, aus dieser mageren Erde das Optimum herauszuholen: Sie entwickelten die verschiedensten Aromastoffe, ätherischen Öle und bei der Bewältigung ungünstiger Einflüsse hilfreiche sekundäre Pflanzenstoffe, all die Substanzen eben, von denen wir heute profitieren. Wahrscheinlich war das die schlaue Antwort der Evolution auf eine fast lebensfeindliche Umgebung, in der Nährstoffe nicht gerade im Überfluss vorhanden waren.

Die meisten Gartenkräuter wachsen auch in unseren Gärten immer noch besser, wenn sie in einen mageren Boden gepflanzt werden.

Kräuter, die in südlichem Klima beheimatet sind, entfalten ihr bestes Aroma immer nur dann, wenn sie zwar trockene Magererde, aber bei uns so viel Sonne wie möglich genießen dürfen. Das sind die Kräuter für den sonnigsten Standort im Garten:

  • Anis, Pimpinella anisum
  • Basilikum, Ocimum basilicum
  • Berglauch, Allium senescens
  • Bergbohnenkraut, Satureja montana
  • Borretsch, Borago officinalis
  • Dill Dill, Anethum graveolens
  • Gewürzfenchel, Foeniculum vulgare
  • Römische Kamille, Chamaemelum nobile
  • Koriander, Coriandrum sativum
  • Kreuzkümmel, Cuminum cyminum
  • Echter Kümmel, Carum carvi
  • Lavendel, Lavandula angustifolia
  • Liebstöckel, Levisticum officinale
  • Lorbeer, Laurus nobilis – kann meist nur im Kübel überwintert werden
  • Echter Majoran, Majorana hortensis
  • Olivenkraut, Santolina viridis
  • Oregano, Origanum vulgare
  • Pfefferminze, Mentha piperita
  • Portulak, Portulaca oleracea
  • Rosmarin, Rosmarin officinalis
  • Salbei, Salvia officinalis
  • Thymian, Thymus vulgaris
  • Weinraute, Ruta graveolens
  • Ysop, Hyssopus officinalis

Eigentlich wachsen alle Kräuter am besten auf Magerböden bzw. ungedüngten Böden in einer sonnigen Lage, hier entwickeln sie auf jeden Fall das beste Aroma. Kräuter sollten niemals in einen Bereich des Gartens gepflanzt werden, bei dem Überdüngung vermutet wird, und sie sollten während ihrer Entwicklung auch niemals gedüngt werden, das könnte auch bei organischem Dünger geschmackliche Spuren hinterlassen. Schwere und feuchte Böden mögen die meisten Kräuter wirklich überhaupt nicht, es gibt jedoch einige Ausnahmen, die in ihrer natürlichen Umgebung durchaus einmal mit feuchter und nährstoffreicher Erde in Kontakt kommen und deshalb auch in ihrem Garten einen Standort mit normaler, humoser Gartenerde akzeptieren werden, ohne dass Sie vorher Mengen von Sand untermischen müssten:

  • Bärenklau, Acanthus mollis
  • Bergminze, Calamintha grandiflora
  • Französischer Estragon, Artemisia dracunculus v. sativa
  • Gartenkresse, ausdauernd, Lepidium latifolium
  • Meerrettich, Armoracia rusticana
  • Petersilie, Petroselimum crispum
  • Schnittlauch, Allium schoenoprasum
  • Schnittknoblauch, Allium tuberosum
  • Zitronenmelisse, Melissa officinalis „Limoni“
  • Zitronenverbene, Lippia (Aloysia) citriodora (triphylla) 

Wenn Sie die Kräuter auf den ausgewählten Standorten gruppieren, sollten Sie dann natürlich auch noch die Wuchshöhen der einzelnen Pflanzen beachten, damit die Kräuter in der ersten Reihe nicht die dahinterliegenden Pflanzen beschatten und so den Wuchs behindern.

Förderliche Kräuter-Mischkulturen

Fenchel Wie Sie gleich aus der etwas ausgedehnteren Betrachtung der Mischkultur im Garten erfahren werden, fördern bzw. behindern sich gewisse Pflanzen gegenseitig. Die Beantwortung der Frage, welche Kräuter und Gartenkräuter zusammen passen, beschränkt sich deshalb nicht nur auf die Standortansprüche, sondern geht in vielen Details darüber hinaus. Rein auf das Kräuterbeet bezogen passen folgende Gartenkräuter erfahrungsgemäß besonders gut zusammen:

  • Anis und Koriander
  • Fenchel mit Kamille und Kümmel, Rosmarin und Salbei und mit Zwiebel (-lauch)
  • Weinraute mit Ysop

Abgesehen davon können Sie die Gartenkräuter einfach nach den Standortverträglichkeiten und Wuchshöhen gruppieren, dass irgendwelche Kräuter nicht nebeneinander wachsen möchten, ist eher unbekannt – wer in einer recht kargen Umgebung zurechtkommen will, muss eben etwas zusammen rutschen und darf nicht zu Etepetete sein.

Gartenkräuter in Mischkultur mit Gemüsepflanzen

Eigentlich geht es bei der besten Kulturanordnung von Gartenkräuter aber nicht unbedingt darum, wie die Kräuter in einem nur mit Kräutern bepflanzten Beet gemischt werden. Sondern um den Einsatz von Kräutern in einer sich auf alle Erntepflanzen im Garten erstreckenden Mischkultur, in der die Kräuter noch viel mehr positive Wirkungen entfalten können.

Wenn Sie die Pflanzen in Ihrem Garten in Mischkultur ziehen, hat das viele Vorteile: Die heute viel zu häufig anzutreffenden Monokulturen sind ein reines „Schlaraffenland für Schädlinge“, weil sich die Schädlinge dort – höchstens durch menschliche (chemische) Einflussnahme gebremst – ungehindert verköstigen, vermehren und ausbreiten können. Natürlich sind diese Monokulturen jedoch nicht, jede ohne menschlichen Einfluss bewachsene Fläche weist immer ein vielfältiges Gemisch verschiedenster Pflanzen auf. Dieses Gemisch ist nicht so willkürlich, wie es auf den ersten Blick erscheint, sondern die Pflanzen gruppieren sich in meisterhaft sinnvoller Weise: All diese nebeneinander wachsenden Pflanzen haben ihre ganz speziellen Ansprüche an den Boden, ihre Wasserversorgung und das Umgebungsklima.

Sie bilden ganz von alleine Kombinationen, die (meist besser als in jedem Lehrbuch für Gartenkultur) dafür sorgen, dass die Ansprüche der einzelnen Pflanze möglichst gut erfüllt werden. Einige Pflanzen ergänzen sich gegenseitig und fördern ihre Entwicklung dabei sogar. Andere Pflanzen wachsen aus gutem Grund nicht nebeneinander, weil sie sich gegenseitig schwächen würden, die jeweils ungünstigen Wachstumsnachbarn werden von diesen Pflanzen häufig aktiv an der Ansiedlung gehindert, indem der Erstbesiedler Substanzen freisetzt, die den Konkurrenten in seiner Entwicklung behindern. Wenn Sie eine Mischkultur anlegen, machen Sie sich genau diese gegenseitigen Beeinflussungsfaktoren als Gärtner zunutze.

Kräuter Da es in diesem Artikel um die richtigen Standorte für Kräuter geht und nicht um die vorteilhafte Gruppierung einer Gemüse-Mischkultur, werden hier nur kurz die Grundprinzipien angesprochen, nach denen das „Durcheinander Mischkultur“ geordnet wird: Eine Mischkultur berücksichtigt die unterschiedlichen Nährstoffansprüche der einzelnen Gewächse, die Pflanzen werden also in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer (z. B. Kräuter) eingeteilt und entsprechend gepflanzt. Innerhalb dieser Gruppen gibt es dann gute Nachbarn, wie die Mittelzehrer Möhren und Zwiebeln, und schlechte Nachbarn, unter den Starkzehrern z. B. Sellerie neben Kartoffeln oder Zuckermais, und dann geht es auch noch um gute oder schlechte Nachfolger, welches Gemüse also in der nächsten Saison auf ein bestimmtes Gemüse folgen darf. Hier lautet die grundsätzliche Regel, dass einer Bodenermüdung durch einseitigen Verbrauch bestimmter Nährstoffe dadurch vorgebeugt wird, dass niemals zwei Starkzehrer nacheinander an einem Standort gezogen werden.

Innerhalb der Zusammenstellung einer solchen den Nährstoffgehalt im Gartenboden und die einzelne Pflanze fördernden Mischkultur können Kräuter als Nachbarn ihren wohl höchsten Nutzwert entfalten:

Die Kräuter als gern gesehene Nachbarn im Gemüsebeet (oder Blumenbeet)

Viele Pflanzen üben unterschiedlichste positive Wirkungen aufeinander oder auf andere Organismen in ihrer Umgebung aus, über Mechanismen, die sich aus verschiedensten Gründen entwickelt haben. Sie verströmen Düfte, die Schädlinge abschrecken oder irritieren oder sie geben über ihre Wurzeln bestimmte Substanzen in den Boden ab, die andere Pflanzen im Wachstum hemmen oder fördern. Die Wissenschaft von den Wechselwirkungen zwischen den Pflanzen und zwischen Pflanzen und Mikroorganismen bzw. Pilzen wird Allelopathie genannt, und gerade Kräuter sind in hohem Maße „allelopathisch begabt“.

Hier eine Übersicht, welche Kräuter auf welche Gemüsepflanzen aus welchem Grund positive Wirkungen entfalten:

  • Basilikum Basilikum: Erfreut Tomaten, Gurken und Kohl. Schützt vor Mehltau und weißen Fliegen.
  • Bohnenkraut: Passt gut zu Bohnen, Rote Bete, Salat. Vertreibt die schwarze Bohnenlaus, die Duftstoffe fördern das Wachstum der Nachbarn und verbessern bei Bohnen sogar das Aroma.
  • Borretsch: Hilft z.B. Gurken, Zucchini und anderen durch Insekten bestäubten Gemüsepflanzen, indem er Insekten anlockt.
  • Dill: Tut Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, Gurken, Kohlarten, Möhren, Rote Beten, Rüben, Salat, Spargel und Zwiebeln gut. Fördert die Keimfähigkeit, die Duftstoffe halten Schädlinge ab.
  • Fenchel: Umgibt vor allem Erdbeeren, Erbsen, Salat und Zwiebeln mit Gewinn mit dem ätherischen Öl Fenchon, das das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmen soll.
  • Kapuzinerkresse: Vertreibt von Kartoffeln und (jungen) Obstbäumen die Blattläuse, fördert die allgemeine Pflanzengesundheit.
  • Kerbel: Soll Salatpflanzen vor Befall mit Blattläusen bewahren.
  • Knoblauch: Passt neben Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Bete, Salat, Sellerie und Tomaten, wo er mit Erfolg seine bakterizide und fungizide Wirkung verbreitet.
  • Kresse: Vor allem Radieschen sollen von seinen Isothiocyanaten (Senfölen) profitieren, wenn sie in der Nähe gepflanzt werden.
  • Kümmel: Erdbeeren, Kartoffeln, Salat und Zwiebeln sollen sich neben Kümmelpflanzen und im Dunst Ihrer ätherischen Öle wohlfühlen.
  • Lavendel: Schützt gegen Ameisen und gegen Blattläuse, allerdings nur bestimmte der vielen angebotenen Lavendel-Sorten.
  • Meerrettich: Guter Nachbar für Kartoffeln, Kirschen und Pfirsiche, schützt gegen Kräuselkrankheit und Monilia-Pilze.
  • Petersilie: Besonders Radieschen, Rettich und Tomaten sollen von ihren ätherischen Ölen, Polyinen und Furanocumarinen in der Nachbarschaft profitieren.
  • Pfefferminze: Soll Kartoffeln, Kohl, Kopfsalat, Möhren, Tomaten und Wein vor Mehltau-Befall schützen.
  • Rettich: Wirkt als Nachbar von Porree als Abwehrunterstützung gegen Lauchmotten.
  • Wermut: Soll Johannisbeer-Nachbarn vor Befall mit Säulenrost schützen.
  • Zwiebel Zwiebeln und Zwiebellauch: Hilft bei Erdbeeren und Möhren gegen Pilzkrankheiten und Spinnmilben, soll bedingt auch die Möhrenfliege vertreiben.

Wenn ein Gartenkraut Salat oder Kartoffeln gegen Blattlausbefall schützen soll, können Sie dieses Kraut natürlich auch neben Rosen pflanzen, die gerne von Blattläusen bedroht werden, die Blattläuse werden hier keinen anderen Geschmack entwickeln. Auch Knoblauch wird nicht nur neben Erdbeeren, sondern auch neben Rosen und anderen Blumen genauso erfolgreich gegen Bakterien und Pilze „anstinken“.

Manchmal können Kräuter sich aber auch schädlich auswirken, diese Gartenkräuter sollten nicht in die Nachbarschaft folgender Pflanzen gesetzt werden:

  • Fenchel neben Bohnen und Tomaten
  • Knoblauch neben Bohnen, Erbsen und Kohl
  • Petersilie neben Salat
  • Zwiebeln neben Bohnen, Erbsen, Kohl und Radieschen

Fazit
Kräuter sind im allgemeinen nicht zimperlich in Bezug auf ihre Nachbarschaft, und mit einem Standort in einem mageren Boden können Sie eigentlich fast nie etwas falsch machen. Sie können jedoch die Kräuter als Nachbarn bestimmter Pflanzen auch gezielt zur Unterstützung der Kultur einsetzen, sie haben viele nutzbringende allelopathische Eigenschaften.