Gartengestaltung Kräutergarten

Beliebte Gartenkräuter – Anbau und Pflege ein- und mehrjähriger

Kräuter

Jeder Gärtner, der gerne kocht, wird sich seine eigenen Gartenkräuter anbauen. Preiswerter kann man sein Essen nicht aufwerten. Gesündere und unbelastete Kräuter sind anderswo auch nicht zu bekommen.

Der Anbau einjähriger Gartenkräuter

Einjährige Gartenkräuter müssen jedes Jahr neu herangezogen werden. Wenn Sie diese Aufgabe „Kraut für Kraut“ in Angriff nehmen, werden Sie dafür recht viel Zeit opfern müssen, bis das erste Grün auf dem Küchentisch zur Verarbeitung bereitliegt. Wenn Sie die Aussaat Ihrer einjährigen Gartenkräuter vorher gut durchplanen, sparen Sie sehr viel Zeit. So könnten Sie vorgehen:

  1. Sie machen sich eine Liste, welche einjährigen Kräuter Sie in der nächsten Saison anpflanzen möchten.
  2. Sie legen im Garten den Standort für die Kräuter fest, je näher an der Küche, desto besser. Das Areal muss natürlich den Ansprüchen der Kräuter auf Ihrer Liste genügen, das ist zu prüfen. Wenn der theoretisch nächstmögliche Platz für den Anbau nicht so gut geeignet ist als einer, der ein wenig weiter entfernt ist, werden Sie sich vielleicht mit Blick auf reiche Ernte für letzteren entscheiden.
  3. Sie vermerken auf Ihrer Liste, wann die von Ihnen ausgewählten Kräuter ausgesät werden sollten. Zur Arbeitsersparnis empfehlen wir die Aussaat direkt ins Beet, das Vorziehen von Kräutern würde die Ernte zwar ein wenig früher möglich machen, aber den Arbeitsaufwand unverhältnismäßig erhöhen. In dieser Zeit sollten Sie besser auf konservierte Kräuter aus dem Vorjahr zurückgreifen.

Hier ein Überblick über die Zeiten, an denen Sie die einzelnen Kräuter im Frühjahr aussäen können:

  • Recht kälteunempfindlich sind Borretsch, Kerbel, Kümmel und Petersilie, sie dürfen in milden Gegenden, in denen dann keine schlimmen Fröste mehr zu befürchten sind, bereits Anfang März direkt ins Gartenbeet. Wenn Sie in einer nicht so freundlichen Region wohnen, warten Sie eben noch ein wenig.
  • Kresse, Gartenkresse Im April können Dill, Kresse, Koriander und Sommer-Bohnenkraut ins Gartenbeet ausgesät werden.
  • Frühestens Anfang Mai dürfen der wärmehungrige Basilikum und Majoran in die Erde, in etwas raueren Gegenden besser erst nach den Eisheiligen, also Mitte Mai. Basilikum ist eigentlich im tropischen Afrika und Asien zu Hause, Majoran kommt aus Kleinasien und genoss ursprünglich Mittelmeerklima. Beide Kräuter keimen nur, wenn sie in warmen Boden ausgesät werden und brauchen dann viel Sonnenwärme, um möglichst viel Aroma zu entwickeln.

Die Sorten der einjährigen Gartenkräuter

Die Auswahl der (bei uns) einjährig oder zweijährig wachsenden Gartenkräuter ist gewaltig, auch wenn Sie sich auf die beliebtesten Gewürzkräuter beschränken, werden Sie einiges an Platz im Garten benötigen. Hier ein Überblick über die wichtigsten einjährigen Kräuter, mit Hinweisen zu den Standortwünschen:

  • Basilikum (Ocimum basilicum): Gute, nährstoffreiche Erde, sonniger Standort.
  • Bohnenkraut ist einjährig als Sommer-Bohnenkraut (Satureja hortensis): Relativ anspruchslos in Bezug auf den Standort, mag warme und lockere, nährstoffreiche Böden, frostempfindlich.
  • Borretsch (Borago officinalis): Keine großen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit, bevorzugt einen sonnigen Standort, aber viel Feuchtigkeit im Boden.
  • Dill (Anethum graveolens): Verträgt keine verdichteten Böden und keine Staunässe, mag mittelschwere, feuchte und warme Böden mit hohem Humusanteil.
  • Kerbel (Anthriscus cerefolium): Verträgt jede normale Erde mit normalem Nährstoffgehalt, Halbschatten oder Sonne, aber keine pralle Mittagssonne.
  • Koriander (Coriandrum sativum): Ansprüche ähnlich wie Kerbel.
  • Kresse (Lepidium sativum): Wächst auf jeder Erde, die den Kressewurzeln Halt gibt und einigermaßen Feuchtigkeit halten kann.
  • Majoran (Origanum hortensis): Wird bei uns meist als einjährige Garten-Sorte angeboten, die an einem sonnigen Standort einen besonders starken Duft entwickelt.

Zweijährig wachsen zwei unserer „Küchenkräuter-Stars“:

  • Kümmel (Carum carvi): Ertragreicher als Standorte mit sandigen Böden sind solche mit lehmigen Böden, Kümmel wächst aber fast überall.
  • PetersiliePetersilie (Petroselinum crispum): Nahrhafte, gut drainierte Gartenerde mit viel Feuchtigkeit

Die Aussaat der einjährigen Gartenkräuter

Wenn die Zeit gekommen ist, die Samen in die Erde zu geben, ist es bei den meisten einjährigen Gartenkräutern damit getan, dass Sie die Samen im gewünschten Muster über dem Beet ausstreuen. Denn die allermeisten Kräutersamen sind Lichtkeimer, sie werden aufgestreut und etwas angedrückt, fertig. Ihre Geduld könnte höchstens dadurch gefordert werden, dass Sie es häufig mit winzigen Samen zu tun haben, die sich überhaupt nicht richtig ausstreuen lassen, sondern einfach am Finger kleben. Solche Samen lassen sich leichter aussäen, wenn Sie ein in der Mitte geknicktes Stück Papier mitnehmen, die Samen in die Ritze geben und von dort aus ausstreuen. Bei solchen winzigen und natürlich auch sehr leichten Samen empfiehlt sich nach dem Aussäen auch eine feine Dusche aus dem Gartenschlauch, sonst sind sie beim nächsten Windstoß beim Nachbarn.

Nur wenige Kräuter sind Dunkelkeimer, die mit Erde bedeckt werden möchten, ihnen reicht jedoch eine Schicht von etwa einem Zentimeter, das bekommen Sie gut hin, wenn Sie Rillen ziehen, die Sie anschließend zuharken. Im Dunkeln keimen möchten Borretsch und Koriander.

Beim Dill wird im Internet beides behauptet, inzwischen herrscht dort eine große Unsicherheit darüber, ob Dill zu den Lichtkeimer oder Dunkelkeimern gehört. Das könnte z. B. daran liegen, dass es den Dillsamen wie den Samen der meisten anderen Pflanzen in Wirklichkeit ziemlich egal ist, ob man sie Lichtkeimer oder Dunkelkeimer nennt, weil sie auf ganz andere Voraussetzungen achten: Zum Keimen brauchen sie Sauerstoff und Feuchtigkeit und eine bestimmte Temperatur, und wenn die anliegen, geht es los mit dem Keimen. Wenn auf jeden Fall Sauerstoff und Wärme benötigt werden, kommt es vielleicht viel eher darauf an, ob ein Samen die Chance bekommt, diese zu empfangen. Deshalb werden wohl vor allem die allerwinzigsten Samen als Lichtkeimer bezeichnet, mit ein paar Tausend Samenkörnern auf 1 Gramm Samen. Denn diese Lichtkeimer (und eigentlich eher lichtindifferente Sauerstoff-Wärme-Keimer) hätten wenig Aussichten, in die Nähe von Sauerstoff und Wärme zu gelangen, wenn Sie sie tief in der Erde verbuddeln … Wenn Sie Dill (1.000 Samen auf 1 Gramm) ausstreuen und einharken, wird er sicher keimen.

Wenn Sie von eigenen Kräutern Samen gewinnen möchten, ist viel wichtiger, dass die meisten Kräuter, die sich in unserer Klimazone entwickelt haben (wie auch der Dill), zu den Kaltkeimer gehören. Die Samen dieser Pflanzen müssen also vor dem Keimen erst einmal eine Kälteperiode durchleben, eine von der umsichtigen Natur „eingebaute“ Keimhemmung. Sonst würden die Kräuter ja gleich im Herbst keimen – und dann im Winter jämmerlich erfrieren, die nächste Generation hätte wenig Chancen auf Fortbestand. Für Sie bedeutet das, dass Sie dem blühenden Dill gestatten sollten, sich selbst im Herbst in der Umgegend auszusamen, die Samen also nicht sammeln und über den Winter im Haus lagern dürfen. Bei gekauften Samen brauchen Sie sich darüber keine Gedanken zu machen, die Kälteperiode wird hier durch eine Stratifizierung genannte künstliche Behandlung ersetzt.

Die Pflege der einjährigen Gartenkräuter

Majoran Wenn von nun alles normal läuft, müssten sich Ihre Kräuter zu erntefähigen Pflanzen entwickeln, sehr viel Pflege braucht es da eigentlich nicht.

Sie sollten die Gartenkräuter möglichst gleichmäßig befeuchten, die Liebhaber von feuchten Böden mehr als die Magerböden gewohnten Mittelmeer-Kräuter. Bei den einjährigen Gartenkräutern haben Sie es eher mit den Feuchtigkeits-Liebhabern zu tun, die in schönen, saftigen Böden gedeihen. Aber kein Gartenkraut möchte gerne ertränkt werden, wenn Kräuter in Staunässe gebadet werden, neigen schon die Samen zum Schimmeln oder Faulen.

Der Anbau mehrjähriger Gartenkräuter

Wenn Sie die Flächen für Ihre mehrjährigen Gartenkräuter auswählen, sollten Sie nicht nur an die Nähe zur Küche, sondern auch ein wenig ans Gartendesign denken. Diese Kräuter entwickeln sich häufig in einige Höhe und sehen dann aus wie kleine Sträucher, oder – im Fall des Liebstöckels z. B. – zu ausdrucksstarken und richtig hohen grünen Pflanzen. Sehen Sie sich also an, wie Ihr mehrjähriges Gartenkraut aussehen wird, wenn es erst einmal groß ist, und wählen Sie dann einen Platz aus, an dem es auch dekorativen Wert hat.

Die Aussaatzeiten (Jungpflanzen können etwa zur gleichen Zeit gepflanzt werden) der wichtigsten mehrjährigen Gartenkräuter:

Anfang März können in milden Gegenden Pfefferminzen ausgesät werden, wenn es bei Ihnen kühler wird, warten Sie bis April, dann können auch Bohnenkraut, Liebstöckel, Rosmarin, Schnittlauch, Schnittsellerie, Thymian und Zitronenmelisse in die Erde. Die sehr wärmehungrigen Gartenkräuter wie Estragon, Lavendel, Majoran, Oregano, Salbei und Ysop werden erst im Mai ausgesät, in rauen Gegenden sogar erst ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen. Sie können nämlich nur gut gedeihen, wenn sie in einen warmen Boden eingebracht werden.

Die Sorten der einjährigen Gartenkräuter und die Standorte

Zu den beliebten mehrjährigen Gewürzkräutern zählen folgende Sorten:

  • Bohnenkraut als Winter-Bohnenkraut (Satureja montana)
  • Estragon (Artemisia dracunculus)
  • Lavendel (Lavandula officinalis)
  • Liebstöckel oder Maggikraut (Levisticum officinale)
  • Majoran (Origanum majorana) in der ausdauernden Form des Wintermajoran, mindestens zweijährig, aber weniger stark im Duft, nur in warmem Klima erhalten Sie hier gute Qualitäten.
  • Oregano (Origanum vulgare)
  • Pfefferminze (Mentha x piperita)
  • Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
  • Salbei (Salvia officinalis)
  • Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
  • Schnittsellerie (Apium graveolens)
  • Thymian (Thymus vulgaris)
  • Ysop (Hyssopus officinalis)
  • Zitronenmelisse Zitronenmelisse (Melissa officinalis)

Davon gehört der größte Teil zu den aus südlichen Gebieten stammenden Kräutern, wie Bohnenkraut, Lavendel, Liebstöckel, Wintermajoran, Oregano, Rosmarin, Salbei, Thymian und Ysop z. B., die eher Magererde und Sonne brauchen. Je mehr Sonne diese Kräuter bekommen, desto mehr Aroma können sie entwickeln.

Estragon mag auch Sonne, aber auch viele Nährstoffe, Schnittlauch bevorzugt lockere, nährstoffreiche und feuchte Böden, auch Zitronenmelisse wächst gerne in einer Feuchtzone, Schnittsellerie einfach in guter Erde, wie auch Pfefferminze und Liebstöckel, die viel Platz bekommen sollten, weil sie recht groß werden bzw. sich weit ausbreiten.

Anbau und Pflege mehrjähriger Gartenkräuter

Bei den meisten mehrjährigen Gartenkräutern haben Sie es mit Halbsträuchern zu tun, die regelmäßig abgeerntet werden sollten, weil sie sonst gerne bis in die äußeren Triebe verholzen.

Alle Kräuter können Sie aus Samen ziehen, oder Sie kaufen sich im Frühjahr Jungpflanzen, die werden häufig in großer Auswahl auf Wochenmärkten oder in Gartencentern angeboten.

Die meisten mehrjährigen Gartenkräuter geben sich recht anspruchslos und brauchen nicht viel Pflege, wenn der Standort stimmt. Sie dürfen nicht zu eifrig gegossen werden und sollten im Frühjahr kräftig zurückgeschnitten werden, damit sie frisch austreiben. Mehrjährige Gartenkräuter lassen sich meist gut durch Teilung oder durch Stecklinge vermehren.

Fazit 
Mit ein wenig Planung ist es kein Hexenwerk, im Garten eine reiche Ernte an Gartenkräutern einzufahren. Bei den einjährigen Gartenkräutern brauchen Sie vor allem einen guten Durchblick, bei den mehrjährigen Gartenkräutern ist ein genauer Blick auf den Standort empfehlenswert, die Pflege selbst hält sich vom Arbeitsaufwand her erfreulich in Grenzen.