Gemüsegarten & Gemüse Tomaten - Sorten, Anbau und Pflege

Gelbe Blätter bei Tomaten – Ursachen und Lösungen

Chlorose

Die gekonnte Kultivierung von Tomaten ruht auf mehreren tragenden Säulen. Gerät nur eine davon aus dem Gleichgewicht, steht die ersehnte Ernte knackig-frischer Paradiesäpfel auf dem Spiel. Gelbe Blätter zählen zu den häufigsten Schadbildern an Tomatenpflanzen und signalisieren ernsthafte Komplikationen. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um eine Krankheit handeln oder einen Schädlingsbefall. Verschiedene Mangelerscheinungen offenbaren sich ebenfalls auf diese Weise. Informieren Sie sich hier über mögliche Ursachen und effektive Lösungen für gelbe Blätter bei Tomaten.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
  • Bezeichnung der Art: Tomate (Solanum lycopersicum)
  • Beheimatet in Südamerika
  • Einjährige, krautige Pflanze mit bis zu 4 m langen Trieben
  • Aufrechtes, später niederliegendes Wachstum
  • Grüne, behaarte Blätter, 20-30 cm lang und 10 cm breit
  • Gelbe Blüten von Juli bis Oktober
  • Rote, gelbe, grüne oder schwarze Früchte mit Samen

Als Nachtschattengewächs ist die Tomatenpflanze in allen grünen Teilen giftig, aufgrund des Gehaltes an Solanin. Ähnlich, wie bei Kartoffeln, sind die Früchte erst im ausgereiften Zustand genießbar.

Ungeeignete Licht- und Temperaturverhältnisse

Damit eine Tomatenpflanze vital gedeiht, benötigt sie jeden Sonnenstrahl, den es im hiesigen Klima zu ergattern gibt. Darüber hinaus spielen warme Temperaturen von deutlich mehr als 15 Grad Celsius eine wichtige Rolle. Weisen Sie der tropischen Pflanze einen zu dunklen, kühlen Standort zu, gerät die Photosynthese ins Stocken. Die Folge sind gelbe Blätter an langen Geiltrieben.

Lösung: Sonniger, warmer Standort

Tomatenpflanze Tomatenpflanzen im Kübel siedeln Sie optimalerweise sogleich um an einen sonnendurchfluteten Platz, der zugleich warm und geschützt liegt. Hier dürfte sich das Nachtschattengewächs innerhalb kurzer Zeit erholen. An Tomaten im Beet nehmen Sie die engere Nachbarschaft in Augenschein. Befinden sich hier Exemplare, die Schatten werfen auf die Pflanze, werden diese entweder zurückgeschnitten oder gänzlich entfernt.

Sonnenschock

Angesichts eines Temperaturminimums von 15 Grad Celsius, dürfen junge Tomaten frühestens ab Mitte Mai ins Freiland. Folglich ziehen Hobbygärtner die Pflanzen hinter Glas vor, damit sie aufgrund eines Wachstumsvorsprungs mit der knapp bemessenen Zeit im Beet zurecht kommen. Der Umzug aus dem Zimmer oder Treibhaus an die frische Luft übt indes einen erheblichen Stress auf die Tomatenpflanzen aus, der im schlimmsten Fall zu gelben Blättern führt.

Lösung: Abhärten

Tomaten gelbe Blättern Beginnen Sie bereits ab Anfang Mai damit, die jungen Tomaten auf das Freiland vorzubereiten. Stellen Sie die Pflanzen tagsüber an einen halbschattigen, geschützten Platz auf dem Balkon oder im Garten auf. Am Abend tragen Sie die Töpfe wieder ins Haus. Auf diese Weise gewöhnen sich Ihre Zöglinge schrittweise an die klimatischen Verhältnisse unter freiem Himmel und sind gerüstet, wenn sie ab Mitte/Ende Mai von der Sonne beschienen werden.

Nährstoffmangel

Tomaten zählen zu den Starkzehrern. Selbst im nahrhaften, humosen Boden stehen die Pflanzen ohne zusätzliche Nährstoffversorgung auf verlorenem Posten. Färben sich die jungen Blätter gelb, mangelt es an Eisen, Zink und Kupfer. Nehmen ältere Blätter eine gelbe Farbe an, deutet dieser Umstand auf ein Defizit in der Versorgung mit Kalium, Magnesium und Phosphor hin. Werden Sie mit dem Schaden konfrontiert, obgleich Sie stets auf eine ausgewogene Düngung Wert legen, fehlt es der Pflanze an Kalk.

Lösung: Ausgewogen organisch düngen

Da im privaten Nutzgarten Dünger mit chemischen Bestandteilen verpönt sind, stellen Sie bei gelben Blättern die Nährstoffversorgung auf folgende Parameter ein:

  • Hornspäne Bis zum Beginn der Blüte alle 14 Tage mit Kompost und Hornspänen düngen
  • Alternativ düngen mit Pferdedung, Guano oder Brennnesseljauche
  • Zusätzlich bei gelben Blättern alle 2-3 Wochen Aktivkalk oder Gesteinsmehl verabreichen
  • Nach Beginn der Blüte bis zur Fruchtreife wöchentlich organisch düngen
  • Im Kübel düngen mit organischem Flüssigpräparat für Tomaten

Sie beugen gelben Blättern an Tomaten wirksam vor, wenn Sie von Beginn an mulchen mit Brennnessel- und Beinwellblättern, vermischt mit dem ausgegeizten Laub der Tomatenpflanzen.

Tipp: Eine Gründüngung im Vorjahr bereitet das Beet für Tomaten perfekt vor, sodass gelbe Blätter erst gar nicht entstehen können. Gut geeignet sind Saatmischungen, wie 'Bienenfreund' oder 'Ringelblumen'. In den Wochen vor der Pflanzung ab Mitte Mai werden die Gründüngungspflanzen abgemäht und untergeharkt.

Nässe

Tomaten bevorzugen ein konstant feuchtes Substrat, ohne extreme Ausschläge in die eine oder andere Richtung. Kommt es zu einer Überversorgung mit Wasser, reagiert die Pflanze darauf mit gelben Blättern, während Trockenheit in braunen Verfärbungen mündet. Sowohl im Beet als auch im Kübel stellt Staunässe in dieser Hinsicht die größte Gefahr dar, da Hobbygärtner erfahrungsgemäß eher zu viel als zu wenig gießen. Als Resultat daraus faulen die Wurzeln, sodass der Transport von Nährstoffen ins Stocken gerät, was sich in gelben Blättern äußert.

Lösung: Gut ausbalancierter Wasserhaushalt

Damit eine Tomatenpflanze nicht unter einer Überversorgung mit Feuchtigkeit leidet und den daraus resultierenden gelben Blättern, dienen folgende Maßnahmen einer akuten und vorbeugenden Behandlung:

  • Tomaten Bei den ersten Symptomen die gelben Blätter abschneiden
  • Die Pflanze erst gießen, wenn die Daumenprobe ein angetrocknetes Substrat nachweist
  • Mit einem Regendach oder einer transparenten Haube gegen zu viel Nässe von oben schützen
  • Tomaten im Kübel umtopfen in frisches, trockenes Substrat

Als effektive Vorkehrung gegen Staunässe im Beet und Kübel fungiert eine Drainage. Hierzu breiten Sie vor dem Pflanzen in der Pflanzgrube bzw. über dem Wasserablauf im Kübel einige Tonscherben oder Kieselsteine aus. Mulchen Sie zusätzlich mit Stroh, Brennnesselblättern oder Grasschnitt, hält diese Maßnahme das Erdreich länger feucht und warm.

Blattfleckenkrankheit (Septoria lycopersici)

Können Standortprobleme und Versäumnisse in der Pflege als Ursache ausgeschlossen werden, rückt eine weit verbreitete Pflanzenkrankheit an Tomaten in den Fokus. Insbesondere während verregneter, schwül-warmer Sommer baumelt das Damoklesschwert der Blattfleckenkrankheit über den Paradiesäpfeln. Gelbe Blätter zählen dabei zu den ersten Symptomen der gefürchteten Pilzinfektion. Im weiteren Verlauf bilden sich auf dem gelben Laub wässerige Flecken, die schwarz umrandet sind. Letztendlich fallen die Blätter ab und die Versorgung der Früchte kommt zum Erliegen.

Lösung: Bekämpfung mit natürlichen Mitteln

Da die Verwendung eines chemischen Fungizids an Tomaten nicht infrage kommt, gehen Sie mit natürlichen Mitteln so gegen die Blattfleckenkrankheit vor:

  • Alle vergilbten Blätter entfernen und im Hausmüll entsorgen
  • Die Pflanze selbst und benachbarte Tomaten mit einem Mix aus Frischmilch und Wasser (1:2) besprühen
  • Konsequent mindestens ein Mal pro Woche die Pflanze ausgeizen

Achten Sie bereits bei der Pflanzung auf einen luftigen Abstand der Tomaten zueinander, damit Regenwasser schneller abtrocknet. Idealerweise schützen Sie die Pflanzen im Freiland mit einer Regenhaube oder umbauen sie mit einem Tomatenhaus.

Bakterienwelke (Corynebacterium michiganense)

Blattfleckenkreankheit

Nehmen Tomatenblätter von unten her eine gelbe Farbe an, während sich zugleich in aufgeschnittenen Trieben braun-gelbe Gefäße zeigen, hat die Bakterienwelke zugeschlagen. Schreitet die Krankheit weiter fort, färben sich die gelben Blätter braun und fallen ab. Im Gegensatz zur Blattfleckenkrankheit, breitet sich diese Infektion auf die Früchte aus. Im frühen Befallsstadium bestehen noch Chancen auf eine Rettung der Pflanze.

Lösung: schnell eingreifen oder Komplettentsorgung

So gehen Sie vor:

  • Alle gelben Blätter und infizierten Triebe rigoros abschneiden und vernichten
  • Mulch wegräumen und das Erdreich gründlich auflockern
  • Verdichteten Boden sanden und mit Kompost optimieren
  • Keinen Stickstoff-betonten Mineraldünger verabreichen
  • Kräftigungsmittel verabreichen, wie Neudovital und Lebermoosextrakt

Sind bereits mehr als 30 Prozent der Blätter gelb verfärbt, droht eine weitere Ausbreitung der Krankheit im Garten. Entsorgen Sie in diesem Fall die gesamte Pflanze und halten eine Fruchtfolge von 4 Jahren ein, bevor Sie an diesem Standort wieder Tomaten ansiedeln.

Thripse (Thysanoptera)

Tomaten im Gewächshaus und im Kübel zählen zum Beuteschema von Thripsen. Die winzig kleinen Fransenflügler, auch bekannt unter dem Namen Gewitterfliegen, verursachen im Rahmen ihres schändlichen Treibens gelbe Blätter an den Tomaten. Die adulten Schädlinge saugen den Pflanzensaft aus, während sich die Larven an den Wurzeln gütlich tun.

Lösung: Schmierseifenlösung, Urgesteinsmehl und Nützlinge

Um die winzig kleinen Insekten loszuwerden, erübrigt sich der Griff zur chemischen Keule. Stattdessen bekämpfen Sie die Plage mit der klassischen Schmierseifenlösung. Hierzu mischen Sie in 1 Liter Wasser 15 ml reine Schmierseife oder Kernseife, um die befallene Pflanze wiederholt zu besprühen. Da Feuchtigkeit auf dem Laub von Tomatenpflanzen nicht gerne gesehen wird, dient Urgesteinsmehl im Zweifel als praktische Alternative. Mithilfe einer Puderspritze tragen Sie das Mittel alle 2-3 Tage auf, bis keine Thripse mehr umherschwärmen.

Im Gewächshaus finden Sie an Tomatenpflanzen besonders häufig Thripse ein. In diesem geschützten Ambiente holen sich gesundheits- und umweltbewusste Hobbygärtner tierische Schützenhilfe. Nützlinge, wie Raubmilben und Schwebfliegen haben die Fransenflügler zum Fressen gern. Der spezialisierte Fachhandel bietet die hilfreichen Insekten an, die ganz unkompliziert ausgebracht werden, um nach getaner Arbeit schließlich aus dem Treibhaus abzuwandern.

Weiße Fliegen (Trialeurodes vaporariorum)

weiße Fliege Die pudrig-weißen Fliegen sind eigentlich hübsch anzusehen, fügen indes Tomatenpflanzen im Gewächshaus erheblichen Schaden zu. Tatsächlich handelt es sich um Mottenschildläuse, die ihren gelblichen, 1-5 mm kleinen Körper mit weißen Flügeln bedecken. Eingeschleppt aus Südamerika, breiten sich die Schädlinge im warmen Klima des Gewächshauses explosionsartig aus, während sie den Tomatenpflanzen das Leben aussaugen. In der Folge färben sich die Blätter gelb, da ihnen zunehmend Nährstoffe fehlen. Darüber hinaus ist das Laub überzogen mit einer klebrigen Schicht aus Honigtau, was Ameisen in Heerscharen anlockt.

Lösung: Gelbtafeln, Lockstoff-Fallen, Schlupfwespen

Bei den ersten Anzeichen von Weißen Fliegen im Treibhaus, fangen Sie die adulten Tiere mit Gelbtafeln ein. Hält sich das Aufkommen Weißer Fliegen noch in Grenzen, bereiten Sie der Plage mit Lockstoff-Fallen ein Ende. Dabei handelt es sich um Klebefallen, die mit Pheromonen ausgestattet sind, die geschlechtsreifen Insekten anlocken und festhalten. Engmaschige Insektennetze schützen einzelne Tomatenpflanzen vor einem Befall. Als wirksame biologische Bekämpfungsmaßnahme hat sich das Ausbringen von Schlupfwespen erwiesen. Speziell die Erzwespe Encarsia formosa nimmt die Larven ins Visier, um diese zu parasitieren. Zweipunktmarienkäfer und Florfliegen nehmen sich ebenfalls der Schädlinge mit Begeisterung an.

Fazit
Der Anbau von Tomaten zählt zweifellos zu den anspruchsvollsten Herausforderungen im Hobbygarten. Als Lohn für alle Mühen wartet freilich ein unvergleichlicher Genuss auf den Gärtner, an den Tomaten aus dem Ladenregal nicht ansatzweise heranreichen. Werfen Sie daher nicht gleich die Flinte ins Korn, wenn sich gelbe Blätter bei Tomaten zeigen. Begeben Sie sich stattdessen auf eine dezidierte Ursachenforschung. Häufig ist das Problem mittels einfacher Maßnahmen zu beheben, wie einem Standortwechsel, einem veränderten Gießverhalten oder einer angepassten Nährstoffversorgung. Stellt sich ein Befall mit Pilzen, Bakterien oder Schädlingen als Auslöser heraus, stehen indes verschiedene natürliche Bekämpfungsmittel zur Auswahl bereit. Die häufigsten Ursachen und mögliche Lösungen können Sie hier nachlesen, um auf selbst gezogene Paradiesäpfel schließlich nicht verzichten zu müssen.