Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Römersalat, Romanasalat – Anbau, Pflanzen, Pflege und Sorten

Römersalat

Seinen Siegeszug durch die Hausgärten auf der ganzen Welt startete der einjährige Romanasalat von den Ländern des Mittelmeers aus. Wurden die bis zu 40 cm langen Salatköpfe in früheren Zeiten stets zusammengebunden, damit das Innere schön zart bleibt, steht dem Gartenfreund heute eine attraktive Auswahl neuer Sorten zur Verfügung, bei denen sich die Köpfe von selbst schließen.

Anbau

Die Aussaat des Römersalats, auch Lattich genannt, ist bereits ab Februar in der geschützten Umgebung des Treibhauses, des Frühbeetes oder des Zimmers möglich. Der Gartenfreund hat die Wahl unter einzelnen Anzuchttöpfen, Saatschalen oder Multitopfpaletten. Der zur Verfügung stehende Platz wird dabei in der Regel ausschlaggebend sein für die Entscheidung:

  • Anzuchtgefäß mit speziellem nährstoffarmem Substrat füllen.
  • Die Samen auf der Erde verteilen und 1 cm bis 2 cm tief andrücken.
  • Die Keimzeit beträgt an einem hellen, nicht zu warmen Platz 10 bis 14 Tage.
  • Eine Keimtemperatur über 16° Celsius wird keimhemmend.
  • Während dieser Phase Samen und Substrat leicht feucht halten.
  • Zeigen sich die ersten Blattpaare, kann der Salat vereinzelt werden.
  • Im März und April erfolgt die Auspflanzung noch nicht ins Freiland wegen Frostgefahr.
  • Besser geeignet ist ein beheizbarer Kalter Kasten mit durchsichtigem Deckel.
  • Ab Mitte Mai können die jungen Salatpflanzen ins Beet.

Je nach Sorte, kann den ganzen Sommer hindurch immer wieder Römersalat ausgesät und geerntet werden. Die Sorten, die sich für eine Aussaat ab Mai eignen, werden selbstredend nicht mehr im Treibhaus, im Zimmer oder im Kalten Kasten vorgezogen. In diesem Fall müssen die Samen im Beet jedoch einen Schutz erhalten gegen pickende Vögel und gefräßige Schädlinge, beispielsweise in Form eines Gartenvlies oder einer Folie.

Saatband vereinfacht die Aussaat

Haben die jungen Pflanzen eine Größe von 3 cm erreicht, ist das Verziehen auf einen größeren Abstand erforderlich, damit sie sich in ihrem weiteren Wachstum nicht gegenseitig behindern. Diese recht mühsame Arbeit entfällt, wenn der Hobbygärtner die Direktaussaat mithilfe von Saatbändern vornimmt:

  • Das Beet von Unkraut und Steinen gründlich befreien.
  • Mit einem Rechen die Erde glattziehen.
  • Furchen ziehen von 1 cm Tiefe.
  • Das Saatband gut anfeuchten und in die Furche legen.
  • Dünn mit Erde bedecken und reichlich angießen.

Auf den Saatbändern sind die Samen so angelegt, dass sie nicht verzogen werden müssen. Regelmäßiges hacken und Unkraut jäten ersparen sie dem fleißigen Gartenfreund jedoch nicht.

Pflanzen

Vor dem Pflanzen der eigenhändig vorgezogenen oder fertig gekauften Salatpflanzen, wird das Beet ab März mit einer Gründüngung vorbereitet. Diese gibt es in verschiedenen, preisgünstigen Saatmischungen, die der Bodenverbesserung auf natürliche Art und Weise dienen. Einfach von Hand aussäen und später in den Boden einarbeiten. Alternativ wird die Beeterde angereichert mit gut ausgereiftem Kompost. Stallmist ist ungeeignet, weil er die zarten Wurzeln der Pflanzen angreift. Sollte die Pflanzerde etwas zu schwer und lehmhaltig sein, kommt noch etwas Sand hinzu. Am gewählten Standort ist es vorzugsweise sonnig und windgeschützt. Dort werden die Samen in Furchen ausgelegt, die vorher durch gespannte Schnüre markiert werden. Je geradliniger der Anbau erfolgt, desto einfacher sind die Pflegearbeiten. Ein Pflanzabstand von 30 cm bis 35 cm ist für den Römersalat ideal, wobei ein Reihenabstand von mindestens 40 cm eingehalten werden sollte. Die junge Pflanze wird aus ihrem Anzuchttopf gehoben und leicht auseinander gezogen, sollte sie bereits einen dichten Wurzelballen entwickelt haben. Nachdem mit der Handschaufel eine kleine Mulde gegraben wurde, wird der Romanasalat nur so tief darin eingesetzt, dass das Salatherz sich über dem Boden befindet. Zu tief gesetzte Pflanzen sind von Fäulnis bedroht. Die Erde leicht andrücken, gut angießen und fertig. Nach etwa 8 Wochen Reifezeit beginnt die Ernte. Übrigens ist es möglich, gleich anschließend erneut auszusäen bzw. anzupflanzen.

Wie jeder Gartensalat, ist auch der Römersalat ausgezeichnet geeignet als Zwischenkultur für lang reifende Gemüsesorten, wie Rosenkohl. Mit Gemüsearten, wie Blumenkohl, Brokkoli oder Tomaten verträgt sich der Romanasalat bestens. Zudem ist Romanasalat die ideale Nachkultur für Starkzehrer, wie Kartoffeln oder Auberginen, Melonen und Gurken.

Pflege

Römersalat Bis zur Ernte der dann 35 cm bis 40 cm hohen Pflanzen erfordert der Bindesalat keinen hohen Pflegeaufwand:

  • Regelmäßig hacken und Unkraut jäten
  • Gut feucht halten.
  • Mulchen reduziert Unkrautwachstum.
  • Gut geeigneter Mulch ist Rasenschnitt.
  • Alternativ kann auch Mulchfolie eingesetzt werden.
  • Das Gießwasser nicht über die Blätter laufen lassen.
  • Ab und zu etwas Kompost zur Düngung in die Erde einarbeiten.
  • Bei älteren Sorten die Blätter zusammen binden.

In Versuchen wurde festgestellt, dass Mulch und Mulchfolie zwar das Unkrautwachstum unter Kontrolle und den Boden feucht und warm hält, die Reifezeit und den Ernteertrag jedoch nicht merklich beeinflusst. Der Vorteil des geringeren Pflegeaufwandes während der Kultur ist gleichwohl nicht zu verachten.

Beliebte Sorten

Romanasalat Counter Lactuca sativa romana

  • Aussaat März bis August
  • Ernte von Mai bis Oktober
  • Keimdauer 7 bis 10 Tage bei 15° Celsius
  • resistente Sorte mit festen Köpfen
  • ideal für den Sommeranbau

Romanasalat Ovired Lactuca sativa romana

  • Aussaat März bis August im Freiland
  • Im Gewächshaus Aussaat von September bis Februar
  • Saattiefe 2 cm
  • resistent gegen Falschen Mehltau
  • Blätter müssen zusammengebunden werden.

Römischer Salat, Verde degli ortolani

  • Aussaat März bis August
  • Saattiefe maximal 0,5 cm
  • Innenblätter mit viel Biss
  • gekühlt nach der Ernte etliche Tage haltbar

Romanasalat Attiko Lactuca sativa

  • liefert besonders zarte Salatherzen
  • Wuchshöhe bis maximal 12 cm
  • Keimdauer 6 bis 14 Tage
  • Keimtemperatur nicht über 16° Celsius

Romasalat Goodison Lactuca sativa

  • Aussaat März bis Juli
  • langovale, dunkelgrüne Köpfe
  • selbst schließend
  • hitzebeständig und resistent

Römersalat Carolus Lactuca sativa

  • Aussaat im Gewächshaus März bis Juni
  • Aussaat im Freiland Juli bis August
  • hitzeverträglicher hell- bis mittelgrüner Kopf
  • kein Zusammenbinden erforderlich

Romana-Salat – Red Cimarron

  • klassische Sorte mit dunkelroten Blättern
  • loser Salatkopf muss gebunden werden
  • kann als Baby-Salat nach 35 Tagen geerntet werden
  • besonders süßer, milder Geschmack

Romanasalat Verte Maraîchère

  • exklusive Sorte aus Italien
  • frühe Ernte ab Mai und Juni
  • Aussaat ab 10° Celsius im Freiland möglich
  • längliche, eng stehende Blätter
  • Zusammenbinden nicht nötig
  • typische Zutat in der italienischen Küche

Römersalat „Kasseler Strünkchen“ Lactuca sativa var. longifolia

  • regionale nordhessische Kochsalat-Spezialität
  • Aussaat März bis Juli
  • die Strünke werden als Spargelsalat verwendet
  • auch als Schlupperkohl bekannt
  • Zusammenbinden der Blätter hält die Herzen zart

Römersalat Drei der wohl ungewöhnlichsten historischen Sorten sind im Handel nur äußerst selten zu erhalten, weil sie rot gepunktete oder marmorierte Blätter aufweisen, die von unerfahrenen Konsumenten fälschlicherweise für abgestorbene Stellen gehalten werden. Wer diese Römersalate jedoch gekostet hat, wird ihren ungewöhnlich mild-aromatischen Geschmack und die ausgesprochen zarten Blätter zu schätzen wissen:

Römersalat Forellenschuss Lactuca sativa var. longifolia

  • uralte Sorte
  • Aussaat von März bis Juli
  • zarte Blätter mit roten Punkten
  • benötigt mehr Stickstoff als andere Sorten
  • Zusammenbinden erforderlich

Römersalat Hirschzunge Lactuca sativa var. longifolia

  • von den amerikanischen Amish People gezüchtet
  • mittelgroße, grüne Köpfe
  • Aussaat ab Februar möglich unter Glas
  • frühe Ernte ab Mai
  • muss zusammengebunden werden

Römersalat Teufelszunge Lactuca sativa var. longifolia

  • historische Sorte aus Frankreich
  • grün-rot marmorierte Blätter
  • sehr spät schossend
  • zarte Salatherzen
  • die äußeren Blätter gut als Kochsalat geeignet

Für welche Sorte auch immer sich der Hobbygärtner entscheidet. Hinsichtlich der Ernte sollte er stets bedenken, dass Römersalat – wie die meisten anderen Salate auch – Nitrate in den Blättern aufbaut. Am frühen Morgen ist der Gehalt am höchsten und baut sich im Verlauf des Tages langsam ab. Daher sollte der Bindesalat nicht vor Mittag geerntet werden.

Krankheiten und Schädlinge

Da der Römersalat zum Verzehr angebaut wird, verzichtet der umwelt- und gesundheitsbewusste Hobbygärtner auf die Anwendung jeglicher chemischer Präparate, wenn es um die Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen geht. Erfreulicherweise hat sich deren Aufkommen deutlich reduziert dank der Züchtung immer neuer, resistenter Sorten. Trotzdem ist der Romanasalat nicht vollkommen gefeit gegen eine Infektion. Zur Vorbeugung und Bekämpfung ist daher angeraten, die Kultur so zu behandeln, wie erfahrene Biogärtner es tun:

  • Den pH-Wert des Bodens bei 6,5 bis 7 halten.
  • Keine Kreuzblütler oder Sonnenblumen als Vorfrüchte anbauen.
  • Kartoffeln als Vorkultur hinterlassen einen Beikraut-freien Boden.
  • Frisch umgebrochene Wiesenflächen erst nach 2 Jahren bepflanzen.
  • Pflanzabstand von 35 cm nicht unterschreiten.
  • Gründliches Hacken und Unkraut jäten nie versäumen.
  • Ausschließlich frühmorgens gießen.
  • Kultur resistente Sorten bevorzugen.
  • Mit Pflanzenjauche oder Kompost düngen.
  • Natürliche Fressfeinde von Schädlingen anlocken.

Die wohl wichtigste Voraussetzung für eine gesunde Kultivierung von Römersalat ist der Einsatz von Biosaatgut. Dieses wird hergestellt ohne den Einsatz von Kunstdünger oder Pflanzenschutzmitteln. Darüber hinaus kommt es in der Regel aus der Region, sodass die Samen an die örtlichen klimatischen Bedingungen gewöhnt sind. Beim Kauf achtet der kundige Gartenfreund darauf, dass die Abfüllung höchstens 1 Jahr zurückliegt und die Verpackung licht- und feuchtigkeitsundurchlässig ist. Übrigens haben sich die Vorteile von Biosaatgut mittlerweile unter den Hobbygärtnern herumgesprochen, sodass im zeitigen Frühjahr die Nachfrage groß und die Lieferzeiten lang sind. Wer rechtzeitig ordert, hat das Saatgut dann zur Hand, wenn der optimale Zeitpunkt für die Aussaat gekommen ist.

Fazit
Römersalat ist nicht nur stabiler, als Kopf- oder Pflücksalat, sondern darüber hinaus vielseitiger verwendbar, denn seine äußeren Blätter eignen sich zugleich für leckere Speisen aus dem Kochtopf. Wer sich auskennt in der unkomplizierten Kultivierung von Gartensalat, hat bei Anbau, Pflanzen und Pflege von Romanasalat keine Probleme. Damit der frische Genuss aus dem eigenen Garten möglichst früh auf den Tisch kommt, ist die Aussaat in geschützter Umgebung – je nach Sorte – bereits ab Februar möglich. Moderne Anbautechniken, wie die Saatbänder nehmen dem Gartenfreund so manches mühselige Bücken ab. Im Gegenzug gewähren historische Sorten des Römersalats eine kulinarische Reise in die Vergangenheit. Angesichts dieser Fülle guter Eigenschaften dürfte der Bindesalat auch in Zukunft so manches Gemüsebeet sinnvoll abrunden.