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Rhabarber richtig ernten – Erntezeit

Rhabarber Erntezeit

Rhabarber-Enthusiasten können den Saisonbeginn kaum erwarten, denn viel zu schnell neigt sich die Zeit des säuerlichen Fruchtgenusses wieder dem Ende zu. Um möglichst lange den erfrischenden Gaumenkitzel zu geniessen, sollten Ihnen die Hinweise auf seine Erntereife bekannt sein. Dem nicht genug, ist die richtige Erntetechnik keinesfalls selbstverständlich. Folgen Sie daher unserer Anleitung, um Rhabarber richtig zu ernten und häufige Fehler zu vermeiden. Tipps und Tricks rund um die optimale Erntezeit von Rhabarber gibt es obendrein.

Indizien für den Beginn der Erntezeit

Unter normalen Witterungsbedingungen und einer liebevollen Pflege, öffnet sich Anfang April das Zeitfenster für die Ernte. Da die Abläufe in der Natur nur selten nach einem fest zementierten Terminplan ablaufen, reicht ein Blick auf den Kalender nicht aus, um den optimalen Startschuss in die Saison zu geben. Diese Anzeichen signalisieren erntereifen Rhabarber:

  • Das zuvor noch gewellte Rippengewebe ist jetzt geglättet
  • Die Stangen nehmen eine frische grüne oder verlockend rote Farbe an
Tipp: Idealerweise können Rhabarber-Stangen in den Tagen vor der Ernte reichlich Sonne tanken. Auf diese Weise erhöht sich die natürliche Süße, was bei der späteren Zubereitung die Zugabe von Kristallzucker reduziert.

Richtig ernten

Es erfordert eine umsichtige Vorgehensweise, wenn Ihre Rhabarberpflanze Ihnen über viele Jahre eine reiche Ernte liefern soll. So ernten Sie das Fruchtgemüse richtig:

  • Rhabarbersorten Jeden einzelnen Stängel mit der Hand an der Basis umfassen
  • Den Stiel im Uhrzeigersinn herausdrehen
  • Rhabarber keinesfalls mit einem Messer abschneiden

Halten Sie die Rhabarberstange in der Hand, schneiden Sie noch das ungenießbare Blatt ab. Der weiße Strunk muss ebenfalls weichen, da sich an dieser Stelle konzentrierte Oxalsäure befindet.

Tipp: Für einen normal gesunden Erwachsenen ist Oxalsäure unbedenklich. Da dieser Inhaltsstoff im Körper die Aufnahme von Eisen blockiert, kann ein erhöhter Verzehr für Kleinkinder und nierenkranke Erwachsene bedenklich sein. Sorgfältiges Schälen, die Entfernung des Strunks sowie Erhitzen im Rahmen der Zubereitung reduzieren den Gehalt an Oxalsäure auf ein Minimum.

Erntezeit endet am Johannistag

Traditionell endet die fruchtig-frische Rhabarberzeit am 24. Juni, dem Johannistag. Dieser Termin macht durchaus Sinn, da im Sommer geerntete Stangen eine hohe Konzentration an Oxalsäure aufweisen. Darüber hinaus dient der einsetzende Wachstumsschub der Regeneration Ihrer Rhabarberpflanze, damit Sie auch im nächsten Jahr wieder reichlich ernten können.

Nicht vor dem zweiten Standjahr beernten

Rhabarber zählt zu den langlebigsten und besonders standorttreuen Nutzpflanzen. Diese Lebenskraft muss die Pflanze erst allmählich aufbauen. Gewähren Sie ihr die dafür benötigte Zeit, belohnt Sie die Pflanze für diese Umsicht mit einem vitalen Kraftpaket, prall gefüllt mit gesunden Vitaminen und Mineralstoffen. So handhaben Sie es richtig:

  • Rheum rhabarbarum Im zweiten Standjahr zum ersten Mal beernten
  • Mitte Mai die erste Erntesaison beenden
  • Einige Stangen an der jungen Pflanze belassen

Es kostet zweifellos einiges an Überwindung, die erste Erntezeit von Rhabarber bereits nach der Hälfte des normalen Zeitrahmens zu beenden. Wer jetzt der Versuchung erliegt und die zarten Stangen weiter erntet, plagt sich bereits im folgenden Jahr mit dem Problem einer geschwächten Pflanze herum.

Kraft für sieben Saisons

Eine fachgerecht gepflegte Rhabarberpflanze gibt über 7 Jahre ihr Bestes. Daran anschließend ist sie weitgehend ausgepowert. Mit Mühe und Not hält sich das Fruchtgemüse bis zu 10 Jahre aufrecht, um dann endgültig schlapp zu machen. Geübte Gärtner reizen die gesamte Lebenszeit nicht aus. Vielmehr wird der Wurzelstock des Rhabarbers nach der siebten Erntezeit mittels Teilung verjüngt.

Entfernen der Blüte erhöht den Ernteertrag

Rhabarber giftig Während die Rhabarberernte auf vollen Touren läuft, trachtet die Pflanze ab Mai danach, ihre Blüten zu entfalten. Primär ist das Fruchtgemüse daran interessiert, sich mittels Selbstaussaat zu vermehren. Folglich legt sie ein prächtiges Blütenkleid an, um die Bestäuber anzulocken, wie Hummeln und Bienen. In die Entfaltung dieser opulenten Pracht investiert die Pflanze ihre ganze Energie. Das Wachstum der begehrten Fruchtstangen bleibt bei diesem Prozess auf der Strecke. Ihr Eingreifen ist folglich unverzichtbar, damit die ohnehin so kurze Erntezeit nicht vorzeitig beendet wird. So gehen Sie vor:

  • Eine Rhabarberblüte nicht mit dem Messer oder der Schere entfernen
  • Stattdessen mit den Fingern den Stielansatz erfassen
  • Diesen im Uhrzeigersinn drehen und zugleich ziehen

Ihrer Blüte beraubt, disponiert die Rhabarberpflanze ihre Kraftreserven um in das Wachstum zahlreicher neuer Fruchtstangen.

Tipp: Die wunderschöne Blüte ist viel zu schade, um sie achtlos in den Müll zu geben. Als Dekoration im Haus fungiert sie indes noch lange Zeit als hübscher Blickfang. Darüber hinaus sind die geschlossenen Knospen essbar, beispielsweise als gedünstete Zugabe zu Gemüse.

Tricks für eine frühe Ernte

Wer sich nicht bis zum Beginn der regulären Erntezeit von Rhabarber gedulden mag, bedient sich der folgenden gärtnerischen Kunstgriffe.

  • Die Pflanze ab Januar abdecken mit atmungsaktivem Gartenvlies
  • Alternativ umringen mit einer dicken Lage aus wärmendem Pferdedung

In der Praxis bestens bewährt hat sich dieser Kniff für eine Ernteverfrühung: Über die Rhabarberpflanze wird ein passender Eimer gestülpt. Dieser wird umhüllt mit einer Lage aus Stroh oder Heu. Darüber stülpen Sie einen größeren Eimer – fertig ist das Wärmepaket. Jetzt entwickelt sich ein warmes Mikroklima, woraufhin die Stangen rascher reifen. Damit sich kein Kondenswasser bildet, erhalten die Eimer einige kleine Luftlöcher.

Edle Sorten

Rheum rhabarbarum Das Angebot an köstlichem Rhabarber ist längst nicht auf den Klassiker Gemeiner Rhabarber (Rheum rhabarbarum) beschränkt. Begeben Sie sich hier auf eine kleine Entdeckungsreise zu kulinarischen Schätzen und edlen Sorten:

  • Himbeer-Rhabarber ‚Frambozen Rood‘ – Die rotfleischige Sorte überzeugt mit einem milden, fruchtigen Aroma und sattroten Stängeln. Aufgrund der prachtvollen Blüte wird diese Züchtung auch Rosen-Rhabarber genannt.
  • Garten-Rhabarber ‚Holsteiner Blut‘ – Die historische Kultursorte ging 1880 aus einer Kreuzung von ‚Rote Delikatess‘ und ‚Amerikanischen Riesen‘ hervor. Bis heute hat sie an Popularität nichts eingebüßt dank ihrer hervorragenden Kultur- und Geschmackseigenschaften.
  • Speise-Rhabarber ‚Red Valentine‘ – Mit sattroten Stangen lädt die Pflanze zum säuerlich-erfrischenden Genuss ein. Gezüchtet in Kanada, ist Red Valentine ausgestattet mit einer Extraportion Robustheit und Widerstandskraft.
  • Speise-Rhabarber ‚Timperley Early‘ – Dieser Hybride des Gemeinen Rhabarbers ist ausgezeichnet geeignet für die hier geschilderten Maßnahmen einer Ernte-Verfrühung. Darüber hinaus punktet die Sorte mit roten Blattstielen, die im Verlauf der Saison ihre zarte Konsistenz bewahren.
  • Speise-Rhabarber ‚Goliath‘- Wem die rotfleischigen Rhabarber-Sorten nicht sauer genug sind, wählt diese Züchtung mit grünem Fruchtfleisch. Mit einer mächtigen Wuchshöhe von 90 cm, ist der Name treffend gewählt.
  • Speise-Rhabarber ‚Rosara‘ – Freuen Sie sich auf ein säuerliches Genusserlebnis, das die Lebensgeister weckt. Auch optisch hat Rosara einiges zu bieten mit einer bezaubernden Blüte sowie grünem Fruchtfleisch, umhüllt von einer zart-rosa Schale.
  • Speise-Rhabarber ‚Glaskin’s Perpetual‘ – Eine Meisterleistung genialer Züchter. Die Sorte kann bereits ab dem ersten Standjahr beerntet werden. Darüber hinaus enthält das grüne Fruchtfleisch weniger Oxalsäure. Während klassischer Rhabarber zum Ende der Erntezeit verhärtet und holzig schmeckt, bleiben diese Stangen bis zuletzt zart.
  • Speise-Rhabarber ‚The Sutton‘ – Die Liebhabersorte bietet ein Fest für die Sinne. Die angenehm säuerlichen Stangen gedeihen zweifarbig in Rot und Grün. Die winterfeste Züchtung kann bereits ab der zweiten Märzhälfte geerntet werden, sofern die Witterungsbedingungen mitspielen.