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DIY: Mini-Gewächshaus selber bauen

Mini-Gewächshaus

Ob Zimmergärtner, der in seinem Wohnzimmer Regenwaldklima nachstellen muss oder ungeduldiger Gärtner, dessen Pflanzen im Frühjahr ziemlich erwachsen ins Beet sollen: Sie brauchen ein Mini-Gewächshaus, oder sogar mehrere, und das/die können Sie sich sehr gut selber bauen. Es kann – mit ein wenig Kreativität – sogar wesentlich hübscher werden als ein gekauftes Mini-Gewächshaus, und Sie können Dinge verwenden, die ohnehin im Haushalt anfallen und gewöhnlich entsorgt werden.

Neue Pflanzen fürs Zimmer

Ein Mini-Gewächshaus hat bei der Kultur von Zimmerpflanzen seinen festen Platz. Bei allen Zimmergärtnern, die mehr vorhaben, als Zimmerpflanzen mit „beschränkter Haltbarkeit“ (schnell aufgezogene Saisonware) mit ebenso beschränkten Erfolgsaussichten zu pflegen. Also bei allen Zimmergärtnern, die die Leidenschaft gepackt hat, die interessante Pflanzen über längere Zeit kultivieren und oft auch selbst anziehen/züchten wollen. Die können ein Mini-Gewächshaus für folgende Zwecke gebrauchen:

Laufende Pflanzenpflege

Die Welt des Zimmergärtners ist bunt, und meist mit Pflanzen aus aller Welt bevölkert. In den meisten Teilen aller Welt ist es jedoch wärmer als bei uns, und in vielen Teilen auch feuchter. Vor allem die in Zimmerkultur so beliebten Regenwaldpflanzen brauchen meist eine Luftfeuchtigkeit, die dem deutschen Wohnraum und den Menschen in ihm nicht unbedingt gefallen … Alle Epiphyten und andere Gewächse, die im Regenwald nicht ganz unten am Boden wachsen, sind in ihrer natürlichen Umgebung eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit gewohnt. Die ihnen der erfahrene Zimmergärtner mit allen möglichen Tricks zu bieten versucht, von der Wasserschale unter dem Pflanztopf bis zum Sprühnebel, aber die Heizung im Winter sorgt schnell einmal für trockene Luft.

Kunststoff-Gewächshaus Wenn solche Pflanzen dann zu schwächeln beginnen, tut ihnen eine Kur im schön feuchten Mini-Gewächshaus oft gut. Um ihnen eine solche angedeihen zu lassen, braucht der Zimmergärtner schnell aufstellbare Modelle von Mini-Gewächshäusern.

Der Zimmergärtner, der Pflanzen selbst aufzieht, braucht auf jeden Fall ein Mini-Gewächshaus, oft sogar mehrere. Denn jeder Keimling, auch die Keimlinge von einheimischen Pflanzen, braucht gleichmäßige Feuchtigkeit für eine optimale Entwicklung. Je schwieriger ein Samen zum Keimen zu bringen ist und je empfindlicher der sich entwickelnde Keimling ist, desto mehr hilft ein kleines Zimmergewächshaus bei der Aufzucht. Vielleicht möchten Sie seltene Saaten fast vergessener einheimischer Pflanzen sicher großziehen, um bei Erhaltung der Art zu helfen, vielleicht experimentieren Sie mit einer selbstgezogenen Orchidee in einer einmaligen Blütenfarbe herum, deren Nachkommen zu einer neuen Zuchtsorte werden sollen … ein Mini-Gewächshaus sollte zur Hand sein, je empfindlicher, feuchtigkeits- und wärmebedürftiger die Pflanzen sind, desto mehr profitieren sie von der geschützten Umgebung.

Warum selber bauen?

Wenn Sie fünf Pflänzchen in Schutzatmosphäre zum Keimen bringen möchten, könnten Sie ein Mini-Gewächshaus kaufen. Solche kleinen Gewächshäuser werden ab etwa 3,50 € und bis rund 8,- € angeboten. Wenn Sie jedoch 100 Pflänzchen anziehen möchten, brauchen Sie 20 Mini-Gewächshäuser. Das geht erstens schon ein wenig ins Geld, zweitens füllen die fertigen Mini-Gewächshäuser nicht immer die vorgesehenen Stellflächen gut aus. Die stehen aber meist nicht unendlich zur Verfügung – wenn alle Zöglinge genug Licht erhalten sollen, müssen alle am Fenster stehen. Außerdem sind die Mini-Gewächshäuser, die zu diesen Preisen angeboten werden, aus Kunststoff und meist nur in unangenehm knalligem Grün erhältlich, so etwas möchte nicht jeder in der Wohnung stehen haben.

Wenn es hübsch aussehen soll, müssten Sie schon kleine „Antik-Frühbeete“ mit Eisen-Rahmen o. ä. kaufen, die kosten dann schon um 30,- € das Stück, nur für die Anzucht möchten jedoch die wenigsten Gärtner ein kleines Vermögen ausgeben. Das muss auch nicht sein, mit etwas Kreativität kommen Sie viel preiswerter zu hübschen Mini-Gewächshäusern:

Der Grundbauplan

Mini-Gewächshaus Die Logik eines Mini-Gewächshauses ist immer gleich:

  • Sie brauchen Behälter, in die Anzuchtsubstrat eingefüllt werden kann.
  • Diese Behälter sind in jedem Haushalt schnell gefunden.
  • Sie müssen Wasserabzugslöcher gegen Staunässe bekommen.
  • Und ein wasserdichtes Unterteil.
  • Oben brauchen Sie eine transparente Haube.
  • In die eine Belüftung nach Wunsch eingebracht werden kann.
  • Durch kleine Löcher/Klappen in der Haube.
  • Oder einen Rahmen, den man mit Folie bespannen kann.

Materialauswahl zum selber bauen

Im Haushalt finden sich alle Komponenten für den Bau vieler verschiedener Mini-Gewächshäuser:

Die Pflanzbehälter

  • Die Packungen von Quark, Joghurt, Sahne, Margarine haben die richtige Größe für normale Keimlinge.
  • Frischkäse, Sahnequark, Butter, Sahnehering, Feinkostsalate usw. steuern flache Behälter für die Flachwurzler bei.
  • In Buttermilch-Bechern und Milchkartons keinem die Pflanzen, die tiefe Pfahlwurzeln entwickeln.
  • Wenn Sie genau für die Fensterbank zugeschnittene Holzkästen verwenden, bieten sich eckige Pflanzbehälter an:
  • Milchkartons werden (im Ggs. zu Tetra-Paks haltbarer Getränke) nur aus Karton/PE hergestellt.
  • Also ohne Aluminumlage dazwischen, die sich im Laufe der Zeit auflösen könnte.
  • Auch Tiefkühlpackungen von Spinat, Buttergemüse etc. sind nur aus Pappe und Kunststoff.
  • Der Coffee-to-go-Becher macht kein schlechtes Gewissen mehr, wenn er einer sinnvollen Langzeit-Verwendung als Mini-Gewächshaus zugeführt wird.

Abflusslöcher

Abflusslöcher können Sie selbst herstellen, wobei Sie Kunststoffbehälter immer von innen nach außen durchpiken sollten, damit Wasser gut abtropft. Das Werkzeug dazu findet sich auch in jedem Haushalt:

  • Ganz normaler Dosenpiker oder andere spitze Metallteile wie z. B. spitze Pinzette
  • Großer, langer, spitzer Nagel, über einer Kerze erhitzen, um sich durch den Kunststoff zu brennen
  • Spitzes Bastelmesser, Skalpell (als Einwegartikel für wenig Geld in der Apotheke erhältlich)
  • Handbohrer, auch Nagelbohrer genannt, oder Spitzbeitel
  • Vorsicht mit Scheren und Cuttern, sie machen längliche Schnitte

Gewächshaus im Garten Übertopf

Ihre durchlöcherten Anzuchttöpfchen brauchen „eine Art Übertopf“, der überschüssiges Wasser aufnimmt:

  • Sie brauchen eine geschlossene Fläche mit einem mehr oder weniger hohen Rand.
  • Diese kann aus allem bestehen, was wasserdicht ist oder wasserdicht gemacht werden kann.
  • Wenn Sie Joghurt-Becher etc. als Anzuchttöpfchen verwenden, können Sie diese doppelt nehmen.
  • Einen mit Abflusslöchern, einen zweiten, in den dieser gestellt wird, mit einem zerknüllten Stück Papier o. ä. als Abstandhalter (Wasser-Reservoir) dazwischen.
  • Diese Doppel-Einheit ist „in sich wasserfest“ und kann in jedem schmucken Gefäß mit seinen Kompagnons versammelt werden.
  • Sie können sich Holzkästen anfertigen, die genau auf die Fensterbank passen.
  • Ganz schnell geht das, wenn Sie dünne Holzleisten in gewünschter Breite an passgenau zugesägte Styropor-Dämmplatten tackern.
  • Hält auch über kräftig bullernden Heizungen ein Übermaß an Wärme von der Anzuchterde fern.
  • Eine hübscher Sammelbehälter ist ein flacher Korb, für die Fensterbank z. B. ein Spankorb, in dem Sie einmal Früchte auf dem Markt gekauft haben.
  • Mit einer alten Plastik-Tischdecke, Schere und Hefter können Sie diesen Sammelbehälter schnell wasserfest auskleiden.
  • Genau auf die Fensterbank passen alte Balkonkästen.
  • Sie haben ev. selbst Abflusslöcher, wenn Sie die Anzuchttöpfchen nicht ertränken, reicht eine Zeitungsschicht zur Aufnahme des überschüssigen Wassers.

Abdeckung

Die Abdeckung für das Mini-Gewächshaus muss lichtdurchlässig sein, wieder stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Sie können einen Rahmen herstellen und mit lichtdurchlässigem Material überziehen.
  • Bei der Materialbeschaffung ist Phantasie gefragt.
  • Sie können z. B. Kunststoffstreifen aus alten Heftern schneiden.
  • Aber auch aus einer Schampooflasche in passender Breite/Höhe ein „U“ ausschneiden.
  • Kunststoffstreifen wird zum Bogen, „U“ ist schon fertig so geformt.
  • Beide werden mit den Enden außen in den Topf gesteckt.
  • Vielleicht oben überkreuz, mit einer Heftklammer verbunden.
  • Sie können auch einen Streifen Kaninchendraht zum Zylinder formen.
  • Oder flexibles Drahtgewebe zu einer Hauben-Figuren formen.
  • Dieser Rahmen wird mit transparenter Folie überzogen.
  • Einfach drübergelegt wird, dann können Sie durch Anheben lüften.
  • Vielleicht passt auch die durchsichtige Nudeltüte.
  • Oder der an einer Seite geöffnete Folienschlauch vom letzten Buchkauf.
  • Sie können auch einen gelochten, transparenten Becher überstülpen.

Standort

Diese Mini-Gewächshäuser kommen aufs Fensterbrett aufstellen, vielleicht übereinander in einem Regal oder aufgehängt. Die meisten dieser selbst gebaute Mini-Gewächshäuser können Sie auch mit Seitengriffen ausstatten, aus einer eingezogenen Kordel z. B., dann können Sie die Pflänzchen bei schönem Wetter schnell nach draußen stellen. Sie können auch einfach ein tiefes Tablett mit wasserfester Ausstattung als Unterbau nutzen.

Flasche als Treibhausersatz Sie sehen, Ihr Haushalt ist voll von „Tiegeln und Töpfen“, die Sie zum Mini-Gewächshaus zweckentfremden können. Für die Umwelt ist es sicher nicht schlecht, wenn all dieser Kunststoff erst nach einer längeren sinnvollen Zwischennutzung (unter Energieverbrauch) recycelt wird – abgesehen davon, dass es irgendwie nicht sehr schlau erscheint, den einen Kunststoff in Anzuchttöpfchen-Größe wegzuschmeißen, um dann für den nächsten Kunststoff in Anzuchttöpfchen-Größe (fertiges Mini-Gewächshaus) Geld auszugeben.

Das Mini-Gewächshaus für gesunde Ernährung

Es gibt ein Mini-Gewächshaus, das Sie dauernd fertig kaufen, wenn Sie auch lieber kleine Cocktail-Tomaten in den Salat schneiden als „größere rote Bälle“, die nach Nichts schmecken. Diese Cocktail-Tomaten werden im Handel in dreieckigen Schalen verkauft, fertige kleine Mini-Gewächshäuser mit einer höheren Schale mit zwei Abflusslöchern unten und einem zuklappbaren, mit Lüftungslöchern versehenen Deckel. Diese Mini-Gewächshäuser ergeben zu zweit ein Quadrat, das in einen größeren Behälter gestellt wird, mit Anzuchterde gefüllt die perfekte Heimat für sich entwickelnde Pflänzchen.

Ganzjährig könnten Sie diese praktischen Kleinbehälter nutzen, um die Vitaminversorgung der Familie zu sichern: Sie könnten sich aus Naturstoff-Matten passende Dreiecke zuschneiden und auf diesen Matten alle möglichen Sprossen keimen lassen. Als Material eignen sich Baumwoll-, Filz- und Steinwollmatten, eine dicke Schicht Watte, locker geflochtenes Stroh … eigentlich können Sie sich im gesamten Bereich der natürlichen Dämmmaterialien bedienen, sie haben meist die Struktur, die feine Wurzelchen brauchen.

Essbare Keimlinge (Sprossen) entwickeln sich aus Samen von Alfalfa, Brokkoli, Erbsen, Hafer, Kichererbsen, Kresse, Linsen, Mungobohnen, Radieschen, Sojabohnen, Weizen und vielem mehr. Die Samen können Sie entweder als spezielle Sprossensaat oder vom Bio-Gärtner (Bio-Bauern) beziehen; „normales“ (eben nicht normales) Saatgut aus dem Handel wird häufig chemisch behandelt, um Schädlinge abzuhalten oder Keimung und Wachstum zu fördern.

Mini-Gewächshäuser für den Garten?

All diese  Mini-Gewächshaus-Bauten können Sie natürlich auch nutzen, um Pflanzen für den Garten vorzuziehen. Ein großer Karton zum Rausstellen ist schnell gefunden, der steht nur eine Zeit lang im Garten und wird mit einer Glas-/Plexiglasscheibe darauf zum Frühbeet, weder ein dauerhaftes Gewächshaus noch ein fest installiertes Frühbeet verunstalten den Garten.

Bequem an der Klein-in-Klein-Lösung ist auch, dass Sie sich den Luxus leisten können, in diesen wirklich preiswerten Anzuchttöpfchen die Pflänzchen einzeln auszusäen. So sparen Sie sich das lästige Pikieren, für eine Menge Gärtner ein echter Gewinn.

Diese Methode ist perfekt geeignet, um mehrjährige Pflanzen vorzuziehen, die ruhig von Anfang an uneingeschränkt kräftige Wurzeln entwickeln dürfen. Immerhin sind die Wurzeln die Basis der Pflanze, mit der sie ihre Versorgung sichert, es schadet einer Pflanze bestimmt nicht, wenn sie bis zur Entwicklung eines prächtigen Blattwerks mit vielen Blüten/Früchten etwas Zeit bekommt.

Nur Südländer, die im ersten Jahr tragen sollen und denen die Saison bei uns eigentlich ohnehin schon zu kurz ist, müssen von Anfang an vor allem oben wachsen. Wenn Sie diese einzeln setzen, würden sie sich zu lange auf das Wurzelwachstum konzentrieren, um in einer Saison „fertig zu werden“, sie müssen eng gesät und pikiert werden. Es sei denn, Sie haben die Samen nicht teuer bezahlt, sondern z. B. aus einer Physalis-Frucht oder einer Melone gepult, dann können Sie ganz entspannt drei Samen pro Töpfchen säen, zwei davon als „Wurzelwachstum beschränkende Konkurrenten“ eine Zeit lang mitwachsen lassen und sie dann ganz gemein killen.