Gartengestaltung Garten anlegen - Planung & Gestaltung

Nutzgarten anlegen – Pflanzplan für Mischkulturen

Nutzgarten

Mit dem Anlegen eines Nutzgartens können Gemüse, Kräuter und Obst im heimischen Garten direkt vor der Haustür gezogen werden. Dazu muss der Gartenbereich nicht besonders groß sein, auch auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche lässt sich eine Menge nützlicher Gemüse- und Obstsorten ziehen. Bei den eigenen und zum Verzehr gedachten Produkten ist eine durchgehende Kontrolle der Qualität stets gegeben, im Gegensatz zu den überdüngten und bestrahlten Lebensmitteln im Supermarkt.

Selbstversorgung im kleinen Stil

Der Gärtner wird zum Selbstversorger, der sich von dem oft minderwertigen Angebot der Geschäfte unabhängig machen kann. Die zur Verfügung stehende Fläche sollte gut mit Sonnenlicht versorgt sein, ein Anbau unter Bäumen gestaltet sich schwieriger als auf einem freien Gelände. Des Weiteren spielt die Beschaffenheit des Erdbodens eine große Rolle bei der Auswahl der Pflanzen und der Höhe der Ernteerträge. Die für den Nutzgarten ausgesuchten Pflanzen müssen gut zusammenpassen, bei einer ausgewogenen Mischkultur können sich Schädlinge nicht gut vermehren und Krankheiten werden außerdem in Zaum gehalten.

Standort, Pflanzsubstrat

Nutzgarten Wenn der Nutzgarten hohe Erträge einbringen soll, ist ein geeigneter Standort entscheidend. Dunkle Schattenplätze mit Zugwinden sind für die meisten Nutzpflanzen unpassend und verhindern ein üppiges Wachstum. Genauso wichtig sind die Bodenqualität und die Beschaffenheit der Erde, diese Faktoren müssen unbedingt vor der Auswahl der Pflanzen und dem eigentlichen Einpflanzen geklärt werden. Der Erdboden muss vorher entsprechend bearbeitet und von unerwünschten Pflanzen, Unkraut und Wurzelrückständen befreit werden, damit die Nutzpflanzen sich frei entfalten können.

  • Ideal ist ein sonnendurchfluteter und windgeschützter Standort
  • Bodenbeschaffenheit analysieren
  • Es gibt sandige, schluffige, tonhaltige, lehmige und humushaltige Böden
  • Optimal ist eine Mischung aus allen Arten
  • Nährstoffarme Böden im Vorfeld anreichern
  • Vor dem Anlegen die Fläche von Pflanzen und Unkraut befreien
  • 10 bis 20 cm des Bodens abtragen, sodass alle Wurzeln nachhaltig entfernt sind

Bewirtschaftung

Selbst ein verhältnismäßig kleiner Garten kann für einen Nutzgarten verwendet werden, sodass nicht nur eine Menge, sondern vor allem gute Nutzpflanzen gezogen werden können. Dieses Vorhaben kann jedoch nur gelingen, wenn der Erdboden ausreichend bearbeitet und passend gedüngt wird. Außerdem müssen die Aussaat und die Pflanzungen sachgemäß und zum rechten Zeitpunkt ausgeführt werden. Das genutzte Land ist durch eine Vorkultur, eine Nachkultur und eine Zwischenkultur rationell auszunutzen. Dazu gehört auch eine angemessene Mischkultur, bei der sich die Pflanzen wechselseitig gegen Fressfeinde, Schädlinge und Krankheiten schützen. Beim Nutzgarten ist es von einem großen Vorteil, diesen mit einer Vierfelderwirtschaft zu beackern, um eine eventuelle Ermüdung des Bodens zu minimieren.

  • Nutzgarten Überschaubare Größe aussuchen
  • Ausmaße des Nutzgartens sollten dem eigenen Bedarf entsprechen
  • Extensive Gartenkultur braucht viel Zeit, Investitionen, Aufwand und Pflege
  • Relativ kleiner Nutzgarten lässt sich einfacher pflegen, rentabler düngen und vom Unkraut befreien
  • Ausgewogene Mischkultur erleichtert die Bewirtschaftung
  • Monokultur zieht Schädlinge und Krankheiten an
  • Klug eingesetzte Vierfelderwirtschaft schont den Boden

Vierfelderwirtschaft

Die Fruchtfolge spielt in einem Nutzgarten eine sehr wichtige Rolle. Mit der richtigen Einhaltung der Fruchtfolge können alle Nährstoffe im Boden von den Nutzpflanzen optimal ausgenutzt werden. Wenn Sie stets nur eine bestimmte Pflanzenart anbauen, führt das zu einer Verarmung von bestimmten Nährstoffen im Boden. Außerdem erhöht sich dann stark die Regenerationsphase des Erdbodens. Deshalb empfiehlt es sich, die Pflanzensorten in verschiedenen Zyklen anzubauen. Für den Selbstversorger empfiehlt sich eine Vierfelderwirtschaft, um eine optimale Nutzung des Gartens zu ermöglich. Zu dem gesamten Vorhaben gehört das Anlegen von Komposthaufen unbedingt dazu.

  • Zeitplan für ein vierjähriges Fruchtfolgemodell stets einhalten
  • erstes Jahr: Gründüngung und das Anlegen von Komposthaufen
  • zweites Jahr: stark zehrende Pflanzen anbauen
  • drittes Jahr: mittelzehrende Pflanzen folgen
  • viertes Jahr: ausschließlich schwach zehrende Pflanzen einsetzen
  • Im Nutzgartenbereich stets einen Teil ein Jahr mit der Bepflanzung auslassen
  • Diesen Teil gut mit Kompost düngen
  • Ausnahmen bei der ganzen Jahresfolge ergeben sich bei mehrjährigen Pflanzen

Anleitung zum Anlegen

Bei der Anlage eines Nutzgartens sind kleine Einheiten für die Nutzpflanzen auszuwählen. Der Obst-, der Kräuter- und der Gemüsegarten sind ganz klar voneinander zu trennen, damit sich die jeweiligen Bereiche ungestört entwickeln können. Unter einem Baumdach und in der Nähe von üppigen Obststräuchern wachsen Gemüsesorten nur schlecht und können ihre wahre Pracht schließlich nicht voll entfalten.

  • Nutzgarten anlegen Klare Trennung zwischen Obstgarten, Kräuterbeet und Gemüseanbau
  • Den eigenen Bedarf ermitteln und entsprechend zweckmäßige Nutzpflanzen auswählen
  • Wege zwischen den einzelnen Beeten angelegen
  • Regentonne in der Nähe der Beete aufstellen
  • Vorherige Bodenanalyse, nicht jede Nutzpflanze wächst auf jedem Boden
  • Beete ausreichend vorbereiten, deren Größe abstecken und Erde aufhäufeln
  • Bei Bedarf Erde aus dem Gartencenter untermischen
  • Die meisten Pflanzen bevorzugen sonnige Standplätze
  • Schattige Plätze unter Bäumen sind ideal für sonnenempfindliche Pflanzen und Kräuter

Pflanzenauswahl, Einpflanzen und Aussaat

Wer es eilig hat und direkt mit der Kultivierung des Nutzgartens loslegen möchte, der kann in einer Gärtnerei schon bereits kultiviertes Gemüse, Kräuter, Obstbäume und Obststräucher kaufen. Das Gut muss dann nur noch in die Erde eingebracht und angegossen werden. Für geduldige Gärtner empfiehlt sich die kostengünstigere Aussaat, ein vorheriges Anzüchten der Keimlinge vergrößert schließlich die Wachstumschancen der Pflanzen. Bei der Selbstversorgung mit Gemüse spielen vor allem Bohnen, Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Mais, Möhren, Salate, Tomaten sowie Zwiebeln eine große Rolle. Beim Obst sind es Äpfel, Birnen, Kirschen und Marillen, hierbei ist aber die großräumige Entfaltung der Obstbäume zu beachten, welche mit den Jahren immer mehr Platz beanspruchen. Zu den in den hiesigen Breitengraden beliebten Beerensorten gehören Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren.

  • Einpflanzen vorgezogener Pflanzen aus dem Gartencenter für schnelle Ernteerfolge
  • Aussaat braucht seine Zeit, ist aber dafür preiswerter
  • Setzlinge in einer geschützten Umgebung vorziehen
  • Schnittlauch, Petersilie und Basilikum sind in Außenbeete zu pflanzen
  • Erdbeeren auf Stroh setzen, so verdirbt die Feuchtigkeit der Erde nicht die empfindlichen Beeren
  • Eine Ecke für den Rhabarber freihalten
  • Möhren, Salat, Tomaten, Gurken, Sellerie, etc. gehören in einen abgeteilten Gemüsegarten
  • Obstbäume und Obststräucher nur in größeren Nutzgärten ziehen

Gießen und Düngen

Regentonne Eine große Regentonne in der unmittelbaren Nähe der Beete macht viel Sinn, je größer die Fläche, desto mehr Regentonnen sollten Sie aufstellen. Das herkömmliche Leistungswasser ist stark mit Kalk und Chlor durchsetzt, diese Inhaltsstoffe vertragen viele Pflanzen nicht besonders gut. Wenn die Beete regelmäßig gedüngt werden, wird die Ertragskraft des Nutzgartens extrem gesteigert. Dazu können Sie die Reste aus der heimischen Küche verwenden und in einem geeigneten Komposthaufen lagern.

  • Abgestandenes und durch die Sonne angewärmtes Regenwasser zum Gießen verwenden
  • Je mehr Tonnen zum Auffangen des Regenwassers aufgestellt werden, desto besser
  • Automatische Gießanlage mit Zeitschaltuhr spart viel Zeit ein und garantiert Unabhängigkeit
  • Anlegen eines oder mehrerer Komposthaufen für Bio-Müll
  • Düngen je nach Pflanzenart, in der Wachstumsphase mindestens einmal im Monat
  • Vorgefertigten Dünger auf die Nutzpflanze abstimmen

Gewächshaus als Ergänzung

Wenn auf kleinem Raum und bei schlechten Wetterbedingungen viele Nutzpflanzen hervorragend gedeihen sollen, dann sind ein Kleingewächshaus und ein davor stehendes Beet ratsam. Im Gewächshaus können schon zu Beginn des Frühlings Salat, Kohlrabi und Radieschen wachsen. Im Sommer gibt es zu jeder Zeit Tomaten und im Herbst und im Winter kann Spinat sowie Wintersalat gezogen werden. Das Gelände um das Gewächshaus eignet sich als Schutz für Bohnen, Salatgurken, Speisekürbisse und Zucchini. Auf diese Weise kann der Gärtner mit einem Nutzgarten und einem dazu gehörigen Gewächshaus viel Geld beim Lebensmitteleinkauf einsparen.

  • Gewächshaus Gewächshaus und dessen Größe dem individuellen Bedarf anpassen
  • Vorgefertigte Gewächshäuser als Stecksysteme im Gartenfachhandel zu erhalten
  • Geschickte Handwerker können ein Gewächshaus auch selber bauen
  • Von der Jahreszeit unabhängiges Einpflanzen möglich
  • Auswahl exotischer und kälteempfindlicher Gemüse- und Obstsorten möglich

Überwintern und Beschneiden

Da im Nutzgarten viele verschiedene Pflanzen zum Einsatz kommen, gibt es keine einheitlichen Regeln für den Winterschutz. In der Regel setzt man auch überwiegend einjährige Sorten ein, die nach dem Ernten nicht mehr austreiben und im Frühling erneut ausgesät werden müssen. Die Obstbäume und Obststräucher brauchen gegen intensive Kälte einen wärmenden Schutz, um die Wintermonate indes unbeschadet überstehen zu können. Ein verjüngender Schnitt treibt neues Wachstum an und hält einen ausufernden Ausbreitungsdrang in Schach.

  • Nur mehrjährige Pflanzen brauchen einen Winterschutz
  • Obstbäume und Obststräucher nach der Ernte und vor dem Winter beschneiden
  • Mit Vlies und Reisig gegen tiefe Minusgrade und Schnee abdecken

Krankheiten und Schädlinge

Aufgrund der verlockenden Früchte und Gemüsesorten zieht der Nutzgarten sehr viel Ungeziefer und Schädlinge an. Ein Befall kann jedoch erfolgreich mit dem gezielten Anpflanzen von bestimmten Kräutern und Pflanzen vermieden werden. Mit der bewussten Entscheidung für eine Mischkultur, und gegen eine Monokultur, können Sie Krankheiten und Schädlinge effektiv verhindern.

  • Basilikum hilft gegen Mehltau und weiße Fliegen
  • Bohnenkraut hilft gegen die schwarze Bohnenlaus, die Duftstoffe fördern außerdem das Wachstum und verbessern das Aroma von Bohnen
  • Brennnessel hilft gegen Blattläuse und fördert die allgemeine Gesundung von Obstbäumen und Sträuchern
  • Buchweizen macht das Kali aus dem Boden für den Sellerie verfügbar
  • Dill Dill fördert die Keimfähigkeit von Möhren, außerdem halten die Duftstoffe Schädlinge ab
  • Eberraute hilft durch ihre abwehrenden Duftstoffe gegen den Kohlweißling
  • Hafer schützt Dicke Bohnen gegen die schwarze Bohnenlaus
  • Kapuzinerkresse hilft gegen Läuse und fördert zudem die allgemeine Gesundung von jungen Bäumen
  • Kerbel hilft beim Salat gegen Läuse
  • Knoblauch hat eine bakterizide sowie fungizide Wirkungsweise und schützt Erdbeeren und Rosen
  • Lavendel hilft gegen Ameisen und bedingt auch gegen Läuse
  • Pfefferminze hilft gegen Mehltau und beschützt den Wein
  • Rettich beschützt den Porree und hilft gegen Lauchmotten
  • Ringelblume beschützt Kartoffeln und Kohl, hilft gegen Wurzelälchen und Drahtwürmer
  • Ringelblume erhöht außerdem den Ernteertrag und fördert die Bodengesundheit
  • Salbei schützt den Kohl und hilft gegen Kohlweißling
  • Tagetes beschützt Erdbeeren, Kartoffeln, Kohl und Tomaten, hilft gegen Wurzelälchen, Viren und weiße Fliegen
  • Wermut, Zwiebeln und Schalotten beschützen Erdbeeren, Johannisbeeren sowie Möhren vor Säulenrost und helfen gegen Pilzkrankheiten und Spinnmilben

Fazit
In den heutigen Zeiten stellt die Selbstversorgung mit einem eigenen Nutzgarten eine adäquate Alternative dar. Die selbstgezogenen Produkte schmecken viel besser und dazu kommt noch die stete Qualitätskontrolle während des Wachsens und des Gedeihens der Nutzpflanzen.